Wesel. Droht der Niederrheinhalle Wesel das Aus? Die Sanierung würde 16,5 Millionen Euro kosten. Die Entscheidung über Abriss und Neubau fällt im Juli.

Gut 60 Jahre sind die Weseler und viele Menschen aus der Umgebung in der Niederrheinhalle ein und aus gegangen. Jetzt scheint ihr Ende besiegelt zu sein. Zu teuer wäre eine Generalsanierung des schmucklosen Gebäudes am Fusternberg, zu wenig würde sich das Gesicht der Veranstaltungshalle verändern. Zu diesem Schluss kommt die Stadt Wesel zusammen mit dem Bürger-Schützen-Verein, zwischen denen ein Erbpachtvertrag für das Niederrheinhallen-Grundstück besteht.

Zu teuer und zu wirkungslos

Die grobe Schätzung der Sanierungskosten beläuft sich auf 16,5 Millionen Euro, Geld, das für zahlreiche Maßnahmen eingesetzt werden müsste. Angefangen beim Dach und der Tragwerkskonstruktion über die Außenfassade und die Heizungsanlage bis hin zum Sanitär-, Bühnentechnik- und Beleuchtungsbereich. „Alle Maßnahmen würden zwar den Zustand des Gebäudes verbessern“, heißt es in den Unterlagen für den Ausschuss für Gebäudeservice, der am Dienstag, 9. Juli, 16.30 Uhr, im Ratssaal tagt. „Aber es würde keine Veranstaltungsstätte schaffen, die dem heutigen Stand hinsichtlich Optik, Raumaufteilung und Veranstaltungstechnik entspricht.“

Was nun? Da der Fortbestand der Niederrheinhalle bis Ende 2021 gesichert ist, möchte die Stadt diese Zeit nutzen, um nach alternativen Möglichkeiten zu suchen. So steht es im Beschlussvorschlag des Fachausschusses. Zusammen mit den Bürgerschützen soll ein Investor für den Neubau und Betrieb einer Versammlungsstätte mit Hotel auf dem Niederrheinhallen-Grundstück gesucht werden. Dazu ist ein Wettbewerb vorgesehen, mit dem ein Büro beauftragt wird. Die dafür nötigen Gelder in Höhe von 60.000 Euro sollen im Haushalt 2020 Platz finden.

„Grüne Veranstaltungsinsel in Wesel geplant“

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Bereits im Tourismuskonzept der Stadt Wesel aus dem Jahr 2014 wird die Modernisierung oder der Umbau der Niederrheinhalle zu einem multifunktionalen Veranstaltungszentrum empfohlen. Begründung: So könnten zusätzliche Veranstaltungen, etwa Kongresse, sowie zusätzliche Übernachtungsgäste angeworben werden. Der Standort sei sehr gut und verfüge über großes Potenzial, auch weitere Veranstaltungen auszutragen. In diesem Zusammenhang soll eine Vermarktung des Standortes als „Grüne Veranstaltungsinsel“ in der Stadt in Kombination mit einem Tagungshotel genauer untersucht werden.

Wesel habe das Potenzial, eine starke Position als Geschäftsreisedestination aufzubauen. Die hervorragende Lage mit Anschluss an die NRW-Metropolen und guter Erreichbarkeit via Straße und Schiene sei ein weiteres Plus zur Erholungslandschaft mit hohem Freizeitwert.

Die Kommunal Agentur NRW will den Prozess begleiten, auch der Gestaltungsbeirat ist eingebunden.