Wesel. Lange hat’s gedauert bis die Idee von der Eselampel Realität wurde. Heute war’s soweit. Auch Felix, ein echter Esel, schaute in Wesel vorbei.

Nein, Felix wollte nicht über die neue Eselampel marschieren. Bei dem Regen und den vielen Menschen zeigte sich das ein Jahr alte Grautier störrisch und alle Überredungskünste der Vorsitzenden der Eselfreunde Niederrhein, Inge Gores aus Dingden, nutzten nichts.

Auch die angebotenen Möhren ignorierte der Kleine erst einmal geflissentlich. Als dann noch ein Autofahrer - höchst überflüssigerweise - hupte, um sich freie Bahn zu verschaffen, hatte Felix erst recht keine Lust mehr. Verständlich.

Auch interessant

Derweil drängelten sich Politiker und Mitarbeiter der Stadtverwaltung bei strömendem Regen und kühlen Temperaturen unter dem extra aufgestellten kleinen Pavillon an der Kreuzung Esplanade/Kreuzstraße, um dem Augenblick beizuwohnen, der schon vor ziemlich langer Zeit erwartet wurde: der Enthüllung der Eselampel. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp trug zuvor ein launiges Gedicht von ihrer Mitarbeiterin Bärbel Reining-Bender vor, das so endet: „Die Eselei, sie passt zu Wesel, was wären wir nur ohne Esel?“

Eine Idee von Reinhold Brands

CDU-Ratsherr Reinhold Brands war es, der die Idee für die Kreisstadt hatte. Das ist fast drei Jahre her. Doch so kompliziert hatte man sich die Realisierung der Lichtzeichenanlage mit leuchtendem Esel, wie es im Behördendeutsch heißt, wohl nicht vorgestellt.

Auch interessant

Erst sollte die Ampel mit dem Vierbeiner ja am Bahnhof ihren Platz finden. Eben dort, wo viele Menschen Tag für Tag ihre Freude daran hätten und weselgemäß begrüßt werden sollten. Es schien auch schon alles klar zu sein, und so zeigte Ulrike Westkamp im Februar zusammen mit ihrem Kollegen Gerd Füting vor Ort, wie das Ganze einmal aussehen soll. Doch daraus wurde nichts. Ein Esel hat vier Beine, der Mensch nur zwei. Das könnte glatt zu Missverständnissen führen, und die Straßenverkehrsordnung sieht das nicht vor.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp enthüllt den leuchtenden grünen Esel an der Ampel.
Bürgermeisterin Ulrike Westkamp enthüllt den leuchtenden grünen Esel an der Ampel. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Also wurde weiter gegrübelt und letztlich die Lösung an dem Standort gefunden, wo das Signal jetzt ist. Der Vorteil: Die Ampel hat - anders als am Franz-Etzel-Platz vor dem Bahnhof - nichts mit dem Landesbetrieb Straßen NRW zu tun. Hier ist die Stadt Wesel selbst die zuständige Stelle.

LED-Technik

Und so waren schon seit Tagen Techniker mit der Umrüstung beschäftigt. Nun erstrahlen die Leuchten in moderner LED-Technik, was ganz nebenbei auch den Klimaschutzzielen entspricht. Die Scheiben mit den Esel-Symbolen wurden dagegen erst am Freitag angebracht. Nun zeigt auch weiterhin ein Ampelmännchen in Rot an, dass Fußgänger stehen bleiben müssen. Zum Gehen fordern dafür nun sowohl ein grünes Männchen als auch ein grüner Esel auf.

Auch interessant

Zwei Sponsoren

Alles in allem hat die Umrüstung der Ampel etwa 28.000 Euro gekostet, davon waren 3800 Euro für die neuen Esel-Scheiben nötig, die handgefertigt sind. 1000 Euro trug die Niederrheinische Sparkasse RheinLippe zu der Summe bei, 500 Euro kamen von Frank Schüring von der Firma Hammer.

Klar, dass es zur Feier des Tages für die Gäste ein Eselküsschen gab, ein Likör, der sich in der Stadt sowie bei allen Eselfreunden großer Beliebtheit erfreut. Außerdem durfte jeder einen kleinen Anstecker aus Holz mitnehmen, die von Kindern aus der Kreativgruppe der Flüchtlingshilfe gefertigt wurden - in den Farben Rot und Grün versteht sich.

Auch interessant

Mit der Ampel reiht sich Wesel in die Städte ein, die ebenfalls mit anderen Symbolen zum Gehen oder Stehen auffordern. Mainz hat seine Mainzelmännchen, Duisburg und andere Kommunen im Revier freuen sich über ihre Bergmänner. Auch in Moers leuchtet eine Bergmannsampel. In Neukirchen-Vluyn müssen Fußgänger noch auf eine Kumpelampel warten.