Hamminkeln. . Hamminkeln erlebte innerhalb weniger Wochen das zweite „Jahrtausend-Hochwasser“ der Issel. Bürgermeister fordert Entscheidungen für mehr Sicherheit.

  • Hamminkeln erlebte innerhalb weniger Wochen zweites „Jahrtausend-Hochwasser“
  • Deiche sollen sukzessive überprüft und nachgebessert werden
  • Bürgermeister lobt Einsatzbereitschaft von Bürgern und Feuerwehren

Detlef Klaessen hat seinen Humor nicht verloren. „Das war jetzt aber ein zu kurzes Jahrtausend“, sagt der Hamminkelner. Denn schon vor knapp drei Wochen war das Hochwasser Anfang Juni als „Jahrtausend-Hochwasser“ beschrieben worden. Klaessens Haus steht in der Isselsiedlung in Ringenberg.

Es ist das erste hinter dem Deich. Als er aber in den 80er Jahren baute, sorgte er schon vor, mit 185 Lkw-Ladungen schüttete er das Grundstück auf. Sein Haus liegt höher als die der Nachbarn. „Wir hatten kein Wasser im Keller, nur eine kleine nasse Stelle im Garten“, sagt Klaessen. Bei vielen seiner Nachbarn geht aber seit dem Wochenende auch die Angst um. Die Angst, dass schon bald wieder ein „Jahrtausend-Hochwasser“ aus der kleinen Issel einen reißenden Strom macht.

Issel-Deiche müssen überprüft und nachgebessert werden

Auch Bürgermeister Bernd Romanski ist nicht wohl bei den Gedanken an die Issel. „Immer, wenn ich jetzt das Haus verlasse, schaue ich zum Himmel, ob sich wieder Regen ankündigt“, sagt der Bürgermeister. Auch wenn sich die Lage seit Samstag-Vormittag zusehends entspannt, fordert Romanski jetzt schnelles und nachhaltiges Vorgehen ein.

Die Deiche müssten sukzessive überprüft und nachgebessert werden. Außerdem benötige es dringend Polderflächen, um bei zukünftigen Hochwasser-Ereignissen besser reagieren zu können und Wohnbebauungen zu schützen.

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Er habe bereits mit mehreren Landwirten zusammengesessen und sich mit der Kreisbauernschaft über Möglichkeiten ausgetauscht. „Am 6. Juli haben wir einen Gesprächstermin mit der Bezirksregierung, um über konkrete Maßnahmen zu diskutieren“, erklärt Romanski auf NRZ-Anfrage.

Issel-Dämme würden weiterem Hochwasser wohl nicht mehr standhalten

Fakt ist, dass ein weiteres Hochwasser in den nächsten Tagen nur schwer zu bekämpfen sein dürfte. „Der Weikensee ist quasi voll. Dorthin könnten wir wohl nichts mehr abpumpen. Der Boden ist nicht mehr aufnahmefähig.

Auch die Dämme der Issel sind vollständig vollgesogen“, sagt Romanski. Das zeigte sich am Wochenende deutlich, als das Wasser an mehreren Stellen deutlich durch den Wall drückte. Einer weiteren Flutwelle könnte er wohl nicht mehr an allen Stellen problemlos standhalten.

Bürgermeister lobt Einsatz von Bürgern und Feuerwehren

Hoffnung macht dem Bürgermeister dagegen die schier grenzenlose Einsatzbereitschaft der Bürger und der Kräfte der Feuerwehren. „Was die Leute auch an diesem Wochenende wieder geleistet haben, welche Hilfsbereitschaft die Bürger Hamminkelns gezeigt haben, war sensationell. Dafür sind wir alle sehr dankbar.“

Mit vielen Bürgern wird Romanski wohl auch am kommenden Donnerstag ins Gespräch kommen. Dann findet im Ratssaal der Stadt im Rathaus, Brüner Straße 9, ab 19 Uhr eine Informationsveranstaltung zum Thema Hochwasser statt. Bürger können dort ihre Fragen stellen.