Isselburg. . Nach dem Hochwasser kommt die Geruchsbelästigung. Besonders betroffen sind Klevesche Landwehr und Wolfsstrang. Den Isselburgern stinkts ganz gewaltig.

Der Pegel der Issel fällt langsam. Die große Hochwasser-Katastrophe auf Isselburger Gebiet ist ausgeblieben. Doch nun geht es darum, das Thema auch politisch aufzuarbeiten. Zurzeit brennt allerdings vielen Bürgern noch etwas ganz anderes unter den Nägeln. Besser gesagt: Den Isselburgern stinkt es ganz gewaltig. Denn modriger Geruch besonders aus der Kleveschen Landwehr und dem Wolfsstrang legt sich wie ein Dunstschleier über die angrenzenden Wohngebiete.

„Uns ist das Problem bekannt“, sagte Bürgermeister Rudi Geukes (SPD), als er auf der Sitzung des Ausschusses für Planung, Vergabe und Wirtschaft von Hermann van Thiel (CDU) auf die Thematik angesprochen wurde. Nicht nur die Verwaltung weiß um die Geruchsbelästigung: Die Gewässeraufsichten der Kreise Borken und Wesel haben zwischenzeitlich bekannt gegeben, „dass es aufgrund der Starkniederschläge der letzten Wochen und des aus überschwemmten Gebieten derzeitig abfließenden Hochwassers zu Beeinträchtigungen der Gewässerqualität auf dem Stadtgebiet von Isselburg, insbesondere bei der Kleveschen Landwehr und dem Wolfsstrang, kommt“.

Die Entwässerung der überschwemmten, vornehmlich landwirtschaftlich genutzten Flächen erfolge wegen der hohen Grundwasserstände, den Überstauungen und der Sättigung der Böden nur langsam. Durch die hohen Temperaturen und die lange Verweilzeit des Wassers komme es infolge von biologischen Abbauprozessen zu Geruchsentwicklungen und Gewässerverfärbungen.

„Wer steht auf der Bremse?“

„Die zuständigen Wasser- und Bodenverbände führen die erforderlichen Maßnahmen zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Vorfluter (Entwässerungsgräben) durch, um die Entwässerung oben genannter Flächen zu beschleunigen“, heißt es dazu von den Gewässeraufsichten. Gerechnet wird damit, dass die Geruchsbelästigung insgesamt zwei Wochen dauert.

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Zunächst hatte Geukes in der Sitzung nochmals allen beteiligten Institutionen und Helfern beim Hochwasser gedankt. Schließlich wurde auch über das Hochwasserschutzkonzept diskutiert, mit dem sich die Isselburger Politik bereits seit geraumer Zeit beschäftigt. Bauamtsleiter Michael Carbanje machte klar, dass nur ein interkommunales Konzept Sinn mache.

„Wer steht da auf der Bremse?“, wollte Olaf Roßmüller (CDU) wissen. Die Antwort von Carbanje war vielsagend: „Es ist ein äußerst sensibles finanzielles Thema.“ Sprich: Andere Anrainer-Kommunen der Issel haben sich in der Vergangenheit schlichtweg geweigert, sich an den Kosten für ein Hochwasserschutzkonzept zu beteiligen. Das jüngste Hochwasser hat aber gezeigt, dass genau andersherum ein Schuh daraus wird. Denn während Isselburg eher glimpflich davon kam, war die Lage in Hamminkeln deutlich bedrohlicher.