Oberhausen. Der umstrittene Sänger Michael Wendler hat in Oberhausen schon vor seinem Konzert-Aus Spuren hinterlassen. Einmal flog ein Kollege von der Bühne.

Michael Wendler und Oberhausen: In kaum einer anderen deutschen Stadt hat der umstrittene Schlagersänger über zwei Jahrzehnte mehr Spuren hinterlassen. Doch nach seinen Schwurbel-Aussagen während der Corona-Pandemie wird es auch am Rhein-Herne-Kanal kein zeitnahes Comeback geben. Ein geplantes Konzert neben dem Stadion Niederrhein für das Jahr 2025 ist geplatzt.

Schon bevor der in den US-Bundesstaat Florida ausgewanderte Popschlager-Purist von Corona-Diktatur und staatlicher Zensur sprach, spaltete der Dinslakener die Gemüter in der Schlager-Gemeinde. Während Fans ihm über Jahre die Treue hielten, lehnten Kritiker seine Konzerte konsequent ab. Einige markante Ereignisse aus Oberhausen rund um den Interpreten von Hits wie „Sie liebt den DJ“ , „Nina“ und „180 Grad“ haben wir zusammengetragen.

Zankerei mit Mickie Krause bei Oberhausen Olé

Kein bisschen Frieden! Dass sich Schlager-Interpreten in der Öffentlichkeit auch mal zoffen, ist nicht ungewöhnlich. Manchmal ist solch ein Streit mit einem ironischen Augenzwinkern zu betrachten. Manchmal wirkt er auch wohlkalkuliert, um einen Namen bekannt zu machen und wieder ins Gespräch zu kommen.

Beim Schlagerfestival „Oberhausen Olé“ endete eine Zankerei im Jahr 2010 zwischen Michael Wendler und Mickie Krause in einem handfesten Eklat – deutlich sichtbar und hörbar vor 38.000 Fans. Was war geschehen? Der Dinslakener hatte sich im Vorfeld des Festivals über „Unwahrheiten“ des Zehn-Nackte-Frisösen-Sängers aufgeregt. Mickie Krause habe sich bereits bei der Pressekonferenz „daneben benommen“ und immer wieder gegen den Dinslakener gestichelt.

Michael Wendler bei „Oberhausen Olé“ – eine Zankerei mit dem Kollegen Mickie Krause endete mit einem abgeschalteten Festival-Mikrofon.
Michael Wendler bei „Oberhausen Olé“ – eine Zankerei mit dem Kollegen Mickie Krause endete mit einem abgeschalteten Festival-Mikrofon. © WAZ FotoPool | Kerstin Bögeholz

Auf dem Freigelände neben dem Centro Oberhausen erlebte der Zwist dann seinen Höhepunkt. Mittendrin: Wendlers damaliger Manager Markus Krampe – zugleich Veranstalter von Oberhausen Olé. Pikant: Es soll im Vorfeld vereinbart worden sein, dass bei Krauses Auftritt der Name Wendler nicht fallen darf. Mickie Krause blieb trotzig und sagte auf der Bühne: „Ich lasse mir von keinem Sänger und von keinem Veranstalter den Mund verbieten!“ Schwups, drehte der Gastgeber dem Sänger das Mikro ab.

Hinter der Bühne lieferten sich Krampe und Krause noch ein hitziges Wortgefecht. Der Sänger brauste in einem Fahrzeug vom Festivalgelände. Michael Wendler war zu diesem Zeitpunkt noch nicht anwesend. Er trat erst später auf. Krampe und Krause sprachen sich später aus.

Michael Wendler und seine Musical-Pläne

Auf dem Roten Teppich war Michael Wendler über viele Jahre ein Dauergast: Zum Beispiel 2011, bei der Premiere von „Cats“, in einem temporären Eventzelt auf dem Oberhausener Stahlwerksgelände. Ein Jahr später spazierte der Wendler gemeinsam mit seiner damaligen Ehefrau Claudia Norberg zur ersten Vorstellung des Udo-Jürgens-Musicals „Ich war noch niemals in New York“ ins mittlerweile geschlossene Metronom-Theater.

In Venedig ist Maskenball? Michael Wendler mit einer Gesangspartnerin bei der Premiere von „Mamma Mia“ im Metronom-Theater. Ein eigenes Musical brachte der Sänger aber nicht an den Start.
In Venedig ist Maskenball? Michael Wendler mit einer Gesangspartnerin bei der Premiere von „Mamma Mia“ im Metronom-Theater. Ein eigenes Musical brachte der Sänger aber nicht an den Start. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

2015 schaute sich der Schlagersänger an gleicher Stelle den Erstling von „Mamma Mia“ an. Kurios: Zur dieser Premiere erschien der Dinslakener zur Überraschung der anderen Gäste verkleidet als wolle er selbst auf die Bühne treten. Der Wendler trug eine venezianische Maske samt passender Garderobe. Tatsächlich hatte der Sänger aber gerade sein Album „Die Maske fällt“ veröffentlicht und den Roten Teppich als Werbeplattform genutzt.

Wenig später wurde bekannt, dass der Sänger, nun bereits in die USA ausgewandert, Pläne hegt, ein eigenes Musical zu schreiben. Dieser Rote Teppich wurde allerdings nie ausgerollt. Ein Wendler-Musical gibt es nicht.

Wendler aus der Dose – eigener Prosecco und Energy-Drink

Ein Werbelogo sorgte 2015 beim Festival „Oberhausen Olé“ für Aufsehen. An einem Bar-Wagen prangte ein gezeichnetes Konterfei von Michael Wendler in Graffiti-Optik. Darauf trägt der Schlagersänger eine Sonnenbrille und hält eine dicke Zigarre im Mundwinkel fest. Tatsächlich ging es hier aber nicht um Rauchartikel, sondern um zwei Wendler-Drinks, die der Dinslakener auf den Markt geworfen hatte.

Das Logo seines Albums „Rock me Dancer“ druckte der Schlagersänger zwischenzeilich auf eigene Wendler-Drinks.
Das Logo seines Albums „Rock me Dancer“ druckte der Schlagersänger zwischenzeilich auf eigene Wendler-Drinks. © Heiko Kempken/WAZ FotoPool | Heiko Kempken

Mit einem eigenen Energy-Drink und einem Prosecco versprach der „Wendler aus der Dose“ seinen Kunden „Power“ und „Schönheit“ und bewarb die flüssigen Fanartikel über die eigene Facebook-Seite. Später kamen noch weitere illustre Schlürfvarianten hinzu – darunter auch der Dosen-Cocktail „Sex on the Beach“.

Die Aufmachung der Getränke verwunderte nicht: Michael Wendler hatte zeitgleich sein Album „Rock me Dancer“ in die Hitparade gebracht. Abschließende Verkaufszahlen der Wendler-Drinks gab es nicht.

Stern auf dem „Walk of Fame“ plötzlich unauffindbar

Er hat wenig ausgelassen: Michael Wendler tanzte 2016 bei der neunten Staffel der RTL-Show „Let‘s Dance“ mit. Ging für den Kölner Privatsender zwei Jahre zuvor (für fünf Tage) ins „Dschungelcamp“ und saß 2021 neben Dieter Bohlen in der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) – wurde aber nach seinem Corona-Eklat aus der Casting-Show herausgeschnitten.

Einen „Stern“ für seinen Entertainment-Eifer erhielt er aber woanders: Die Arena Oberhausen verlieh die Auszeichnung nach dem Vorbild des berühmten „Walk of Fame“ in Hollywood schon 2009 an den Schlagersänger. Arena-Vertreter überreichten die Plakette während eines Oberhausener Konzerts für 40.000 Konzert-Besucher innerhalb von fünf Jahren.

Open Air bei Oberhausen Olé trat der Wendler häufig auf. Für die Besucherzahlen seiner Solo-Konzerte in der benachbarten Arena wurde er zwischenzeitlich ausgezeichnet.
Open Air bei Oberhausen Olé trat der Wendler häufig auf. Für die Besucherzahlen seiner Solo-Konzerte in der benachbarten Arena wurde er zwischenzeitlich ausgezeichnet. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Die Konzerthalle pflasterte mit den Künstler-Sternen den Platz vor dem Arena-Eingang. Auch Helene Fischer und die Backstreet Boys erhielten diese Würdigung. Doch vor zwei Jahren bemerkten Konzertgänger plötzlich einen Wendler-freien Fußboden, dachten an eine Reaktion auf die Corona-Schwurbelei.

Die Arena teilte anschließend mit, dass der Stern aus „Sicherheitsgründen“ entfernt wurde. „Der Stern hat aufgrund von Erdbewegungen Risse bekommen und ist daher mit einem anderen noch vorliegenden Stern ersetzt worden“, teilte die Arena mit. Der kaputte Wendler-Stern sei mittlerweile unauffindbar. Die Konzerthalle hat die gesamte Aktion eingestellt, weil es vermehrt zu Vandalismusfällen gekommen war.

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