Mülheim. Seit fünf Jahrzehnten bedient Rainer Ostmeier seine Gäste an der Theke. In dieser Zeit hat sich vieles geändert. Wieso der Wirt seinen Job liebt.

„Über die Jahre hat sich einiges verändert“, sagt Rainer Ostmeier. Seit nun fünf Jahrzehnten steht der 79-Jährige hinter dem Tresen und bedient durstige Gäste, lauscht ihren Geschichten und ist ein Gastwirt alter Schule. Wie rar das überhaupt noch ist, darum will der Gastronom gar nicht so ein großes Aufhebens machen.

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Ein halbes Jahrhundert im gleichen Beruf - das ist in der Regel nur noch dann zu schaffen, wenn man seine Lehre in einem Betrieb gemacht hat und dort anschließend bis zur Rente arbeitet. Rainer Ostmeier hat dieses Ziel aber auf anderem Weg erreicht. Nach einer Lehre in der Friedrich-Wilhelms-Hütte übernahm er vor einem halben Jahrhundert mit Ende 20 die Vereinsgastronomie des 1. FC Mülheim. Nur zwei Jahre später wechselte er in die Reichskrone an der Hauskampstraße, die er nun seit 48 Jahren führt.

Mülheimer Wirt erhält „goldenen Zapfhahn“

Grund genug, ausgiebig zu feiern. Etliche Gäste trudeln ein, zur Feier des Tages gibt es ein durchaus ungewöhnliches Geschenk, einen „goldenen“ Zapfhahn. Der große Schankraum der Kneipe, deren Interieur noch im Originalzustand von 1954 erhalten ist, ist schon am späten Nachmittag gut mit Gratulantinnen und Gratulanten gefüllt. Ganze Familien sind vorbeigekommen, um den Wirt zu beglückwünschen - Kinder ebenso wie Männer, die Rainer Ostmeier schon aus seinen Zeiten beim 1. FC Mülheim kennt.

Die Gaststätte Reichskrone ist eine der wenigen, die sich in diesem Teil Styrums noch halten konnte.
Die Gaststätte Reichskrone ist eine der wenigen, die sich in diesem Teil Styrums noch halten konnte. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Auf einem der Stehtische in der Mitte prangt eine gigantische 50 und auf dem Geschenke-Tisch, direkt neben dem großen Büffet, stapeln sich Blumen und geistige Getränke. Der Chef wuselt von Raum zu Raum, kommt aber zu nichts, weil ständig die Tür aufgeht und neue, schwer mit Geschenken bepackte Gäste eintrudeln.

Früher Andrang beim Frühschoppen, heute mehr Ruhe

Früher, erinnert sich Wirt Rainer Ostermauer zurück, hätten die Gäste an den Wochenenden beim Frühschoppen in Zweier- und Dreierreihen an der Theke gestanden. „Da wurde dann auch schon mal der Eine oder Andere überraschend von seiner Frau nach Hause geholt“, erinnert sich der Jubilar mit einem breiten Grinsen. Karneval wurde Samstag, Sonntag und Rosenmontag gefeiert. „Da war’s hier rappelvoll!“ Von ursprünglich mal 14 Kneipen auf dieser Seite Styrums sei nur noch die Reichskrone übriggeblieben.

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Obwohl es ein wenig ruhiger geworden ist, denkt Rainer Ostmeier kein bisschen ans Aufhören. „Ich mach‘ das so lange, bis ich umfalle“, fasst er seine Pläne für die Zukunft kurz und knapp zusammen. Gast Johannes, der schon seit 25 Jahren hier hinkommt, um sein Bierchen zu trinken, erinnert sich an ein weiteres Argument gegen das Aufhören, das ihm sein Stammwirt mal genannt hatte. „Wenn ich nicht mehr hinter dem Tresen stehe, dann würd‘ ich wahrscheinlich davor stehen“ und das sei doch auch nicht besser, habe der ihm damals gesagt. Seine Wünsche für die Zukunft sind bescheiden. „Ich wünsch‘ mir einfach nur, dass es so weitergeht – und dass ich sonntags weiter tanzen gehen kann!“

Wie viele Pils Rainer Ostmeier in seinen vielen Berufsjahren schon gezapft hat, lässt sdich wohl kaum noch nachbvollziehen.
Wie viele Pils Rainer Ostmeier in seinen vielen Berufsjahren schon gezapft hat, lässt sdich wohl kaum noch nachbvollziehen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Aufgrund des großen Andrangs geht ihm heute der Junior zur Hand. Sohn Frank hilft an der Theke und unterstützt seinen Vater nach Kräften. Was er denkt, wie lange der noch Kneipier bleibt? „Als meine Mutter vor zehn Jahren gestorben ist, da haben wir ihn gefragt, ob er wirklich alleine weitermachen will, aber es war klar: Wenn wir ihm das wegnehmen, dann können wir ihn direkt raustragen.“

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