Mülheim. Im Zentrum von Holthausen vermissen Menschen, die nicht mehr mobil sind, einen Drogeriemarkt. Warum die Ansiedlung schwierig werden dürfte.

Der Branchenmix rund um den Oppspring stellt nicht alle Anwohner zufrieden, wenn sie ihre Einkäufe erledigen. Mancher wünscht sich zur Nahversorgung eine größere Auswahl - gerade in Sachen Drogerieartikel.

Manchmal muss es eben mehr sein - ein anderes Angebot als das, was die örtlichen Supermärkte vorhalten, sagt Christa Brinkmann. Die 85-Jährige lebt nahe des Oppsprings, im Max-Planck-Viertel, und erledigt ihre Einkäufe zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Supermärkte seien für sie gut erreichbar, ihre Nahversorgung an sich gesichert, sagt die Mülheimerin. Doch einen Drogeriemarkt in der Nähe, den vermissen die alte Dame und ihr 87 Jahre alter Mann: „Dafür müssen wir immer bis runter in die Stadt.“ Und seitdem die Straßenbahnlinie 104 gekappt worden ist, sei es sicherlich nicht einfacher geworden, um in die City zu pendeln.

85-jährige Mülheimerin ist auf die Unterstützung ihrer Nachbarn angewiesen

„Dabei leben hier oben ja ziemlich viele Ältere, die nicht motorisiert sind“, weiß Christa Brinkmann - und diese bräuchten nun mal auch hin und wieder etwas aus dem Drogeriemarkt, was im Supermarkt oder beim Discounter nicht zu bekommen ist. Der nächste allerdings ist im Forum zu finden, der Rückweg führt für die 85-Jährige unweigerlich bergauf. Zum Glück, sagt die Holthausenerin, habe sie ungeheuer hilfsbereite Nachbarn, die oft ihre Unterstützung anböten und auch manches aus anderen Geschäften, die für die Seniorin nicht gut zu erreichen sind, mitbrächten. Dieses Glück habe aber wohl leider nicht jeder alte Anwohner des Oppsprings, mutmaßt Christa Brinkmann.

Vielleicht wäre der ehemalige Netto-Markt an der Zeppelinstraße 91, in dessen Gebäude nun seit einigen Jahren ein Getränkehandel untergebracht ist, gut geeignet gewesen, um einen Drogeriemarkt anzusiedeln, lässt Christa Brinkmann ihren Überlegungen freien Lauf, sagt dann aber: „Die Räumlichkeiten waren damals recht schnell wieder vergeben - und ansonsten gibt es hier rund um den Oppspring ja nur wenig Ladenlokale.“ Auch an Platz für einen entsprechenden Neubau fehle es, schätzt die Seniorin.

Drogeriemarkt-Ketten setzen auf größere Ladenlokale

Das dürfte ein Knackpunkt sein, denn die Drogeriemarktketten benötigen bestimmte Ladengrößen, um ihr Angebot rentabel anbieten zu können. Erst Ende Januar war die Rossmann-Filiale an der oberen Aktienstraße geschlossen worden. Als Grund für den Rückzug nannte die Drogeriemarktkette die mit rund 400 Quadratmetern geringe Fläche des Ladens. Selbst von der Schloßstraße in der Innenstadt hatte sich DM vor einigen Jahren zurückgezogen und die rund 500 Quadratmeter große Filiale geschlossen.

Jan Schroers führt den Edeka-Markt an der Zeppelinstraße am Oppspring.
Jan Schroers führt den Edeka-Markt an der Zeppelinstraße am Oppspring. © WAZ | Ant Palmer

Dass sein Absatz an Körperpflegeprodukten besonders hoch ist, weil in Laufweite kein Drogeriemarkt zu erreichen ist, kann der Chef des Edeka-Marktes unweit der Oppspring-Kreuzung nicht feststellen. „Dieses Segment macht etwa 0,5 Prozent unseres Umsatzes aus. Ich verzeichne nicht, dass die Kunden vermehrt danach fragen“, schildert Einzelhändler Jan Schroers und sagt: „Drogerieartikel sind ja nicht unser Kerngeschäft, da sind Rossmann oder DM ganz anders aufgestellt. Die bräuchten dann aber auch eine gewisse Quadratmeterzahl, um sich anzusiedeln.“

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Stephan Roßbach ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft Holthausen, Menden und Raadt.
Stephan Roßbach ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft Holthausen, Menden und Raadt. © Martin Möller / Funke Foto Services | Martin Möller

Genau das dürfte schwierig werden, weiß auch Stephan Roßbach. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Holthausen (Ingho) sagt: „Es gibt um den Oppspring herum nicht so viele Ladenlokale und eigentlich keinen Platz für etwas Neues.“ Um das Angebot auszuweiten, habe die Interessengemeinschaft bereits darüber nachgedacht, einen Wochenmarkt zu etablieren, doch die Überlegungen seien bislang nicht zur Umsetzung gelangt.

Was den Wunsch mancher Anwohner nach einem Drogeriemarkt angelangt, stellt Stephan Roßbach die hypothetische Frage: „Würden dann auch wirklich alle, die den Drogeriemarkt jetzt vermissen, auch dort einkaufen gehen, wenn es ihn gäbe?“

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