Mülheim. Die Preise für Immobilien in Mülheim sind im Sinkflug. Fachleute klären darüber auf, für wen sich eine Investition nun besonders lohnen könnte.
Jahrelang explodierten die Preise auf dem Immobilienmarkt. Zuletzt gingen die Kaufpreise aber erstmals wieder zurück. Was das für Interessentinnen und Interessenten bedeutet, erklären Mülheimer Immobilienexperten: Die lange Zeit steigenden Zinsen, die dadurch teureren Kredite und die hohen Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele kaum noch erschwinglich gemacht. Die Nachfrage ging zurück, sodass mittlerweile doppelt so viele Objekte auf dem Markt sind wie noch vor zwei Jahren.
Preise für Immobilien fielen auch in Mülheim noch nie so stark
Das hat mittlerweile einen deutlichen Einfluss auf die Preise. Laut dem jüngsten Update des German Real Estate Index fielen die tatsächlich gezahlten Kaufpreise für Wohnimmobilien seit Beginn der Datenerfassung vor 60 Jahren noch nie „so schnell so stark“.
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Für Käuferinnen und Käufer ergeben sich dadurch wieder neue Möglichkeiten. „Gerade hat man die Möglichkeit, auch in guten Lagen wieder Immobilien zu kaufen, von denen man vor zwei Jahren gar nicht gehört hätte“, meint Jens Hartmann, der seit 2014 als Immobilienmakler in und um Mülheim tätig ist.
Warum die Lage für Käuferinnen und Käufer wieder lukrativ ist
„Das derzeitige Niveau macht den Kauf von Immobilien wieder lukrativ“, ergänzt sein Kollege Jens Hendrik Zerres von „Zerres & Sohn Immobilien“. Die Unsicherheiten aus dem hohen Zinsanstieg seien nicht mehr da. „Dadurch sind die Risiken relativ gering“, sagt Zerres, der in dritter Generation das Unternehmen mit Sitz an der Wittekindstraße führt.
Den meisten sei inzwischen bewusst, „dass wir kein Zinsniveau mehr von einem halben Prozent erreichen werden“, sagt Jens Hartmann. Durch die sichtbar gesunkenen Preise nehme die Kaufbereitschaft wieder zu. „Es gibt wieder Käufer im Markt, die entschlossener sind zu kaufen. Ich bin der Meinung, dass der Markt wieder an Aufschwung gewinnt“, sagt der Makler aus Broich.
Mülheimer Immobilienmarkt: Vorsicht durch politische Verunsicherungen
Zu Verunsicherungen führe nur so manche politische Entscheidung. Stichwort Heizungsgesetz. Das wirke sich insofern aus, als sich Interessenten insbesondere bei sanierungsbedürftigen Immobilien vor dem endgültigen Kauf erst einmal von Experten beraten lassen. „Das war in der Vergangenheit weniger der Fall. Da wurde schneller gekauft und erst hinterher geschaut, was noch gemacht werden muss“, hat Hartmann beobachtet.
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Energieeffiziente Immobilien mit modernen Heizungsanlagen seien in der aktuellen Situation daher durchaus beliebter. Das sieht auch Vanessa Orts so. „Wo Sanierungsbedarf besteht, kann man sich auf einem gewissen Niveau besprechen. Ohne gravierende Dinge wird der Preis auch schonmal schneller akzeptiert. Das ist dann der bequeme Preis und man weiß, woran man ist“, sagt die Maklerin aus Speldorf.
Schöne Lagen sind in Mülheim nach wie vor gefragt
Daher habe sich der oft beschriebene Rückgang vor allem auf sanierungsbedürftige Immobilien bezogen. „Schöne Lagen sind nach wie vor gefragt, das merken wir“, konnte sie im vergangenen Jahr auch keine wirklich reduzierte Nachfrage registrieren. „Was wir im Angebot hatten, konnte auch vermittelt werden. Bei schönen Einfamilienanwesen hat man nach wie vor gute Chancen, sie auf dem Markt zu vermitteln – auch zu sehr guten Preisen“, sagt die Expertin und ergänzt: „Es gibt die wahren Schätze noch.“
Auch wenn der Kreis der Käufer potenziell kleiner geworden ist, ist in Mülheim laut Jens Hendrik Zerres immer noch genug Kapital am Markt. „Wir haben immer noch eine große Erbengeneration“, weiß der Experte.
Was Mülheimer Immobilienexperten Käuferinnen und Käufern raten
Sein Rat: „Einfach mal ein Angebot abgeben, sonst kommt keine Transaktion zustande.“ Und sich nicht von den Summen in den einschlägigen Portalen verunsichern lassen. „Die werben für sich und sind kapitalgetrieben. Dort sieht man nur die Angebotspreise und nicht, für welchen Preis am Ende beurkundet wurde“, bedauert Zerres und rät: „Lieber auf die Einwertung eines Fachmannes vertrauen.“
„Man sollte nach wie vor gucken, dass die Lage super ist und dass der substanzielle Zustand stimmt“, ergänzt Vanessa Orts. Jens Hartmann sieht es pragmatisch: „Wie in jeder anderen Marktlage auch muss man sich mit dem Kauf wohlfühlen.“
Tendenz geht zu weiter sinkenden Zinsen – steigen dann wieder die Preise in Mülheim?
Und wie lange bleibt das aktuelle Fenster geöffnet? „Das kann Ihnen nie jemand sicher vorhersagen, wie sich die Situation entwickelt. Es gibt Spekulationen in verschiedene Richtung“, sagt Jens Hartmann. Prognosen gingen aber dahin, „dass die Zinsen weiter zurückgehen werden.“ Das würde in der Konsequenz aber auch bedeuten, dass die Preise wieder steigen.
Derweil glaubt Vanessa Orts nichts, dass die Immobilienpreise in Mülheim noch weiter fallen werden. „Seit ich den Job hier mache, also seit 25 Jahren, ist es so, dass wir vom Preisniveau sehr stabil geblieben sind. Mülheim ist nach wie vor eine beliebte Wohnstadt.“
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