Mülheim. Riesige Bürotürme in Mülheim stehen leer, andere Flächen finden seit zig Jahren keinen Mietinteressenten. Die schwierige Lage am Büromarkt.
Auf Mülheims Büromarkt sind zahlreiche Immobilien zur Miete ausgeschrieben, aber kaum mal jemand beißt an. Kay Zellmann von der städtischen Wirtschaftsförderung kennt die Gründe.
Aktuelle Bestrebungen, dass Eigentümer die Zukunft großer Büroimmobilien wie des Stinnes-Hochhauses an A40 und Rhein-Ruhr-Zentrum oder auch des Siemens-Rundturms in Mellinghofen infrage stellen, überraschen Zellmann nicht. Nicht nur sei die Nachfrage für Bürokapazitäten in dieser Größenordnung begrenzt. Hinzu komme, dass in die Jahre gekommene Immobilien nur mit einem enormen finanziellen Aufwand derart modern und energieeffizient herzurichten wären, um Mietinteressenten zu überzeugen. Auch die Lage mancher Immobilie sei nicht sonderlich attraktiv.
Viele Eigentümer in Mülheim mit veralteten Büroimmobilien auf Mietersuche
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Viele Anfragen, auch viel Angebot, gibt es laut Wirtschaftsförderung für Büroflächen in der Größenordnung bis 600 Quadratmetern. Problem ist laut Zellmann aber auch hier: „der aktuelle Zustand der Immobilien“. Viele Eigentümer seien immer noch darauf aus, ihre Büroimmobilien im aktuellen Zustand zu vermieten, oft gar als nackten Rohbau. Moderne Bürokonzepte seien so nur mit großem Investitionsaufwand zu realisieren. Mietinteressenten seien auf repräsentative Standorte aus, mit denen man auch im Wettbewerb um Fachkräfte punkten könne. Warum aber so viel Geld in eine Immobilie stecken, die einem nicht mal gehört?
Bedingt durch die Niedrigstzinsphase waren in den vergangenen Jahren Eigentümer auch kaum bereit, Stein in Kapital umzuwandeln und ihre Immobilien zur Weiterentwicklung an ansiedlungswillige Unternehmen oder Investoren zu veräußern, die es laut Wirtschaftsförderung durchaus gegeben habe. „Es gibt so gut wie nichts im Verkauf“, stellt Zellmann fest. Das hat die Entwicklung am Mülheimer Büromarkt in der jüngeren Vergangenheit stark gehemmt.
Es gibt Positives in Mülheim: in Raadt, in Saarn, in der Parkstadt
Zarte Pflänzchen der Hoffnung sprießen nicht wie Pilze aus dem Boden, aber es gibt sie. Neubauten in attraktiven Lagen seien gefragt, so Zellmann mit Blick etwa auf die Bauaktivitäten am Flughafen, wo Pitstop seine neue Zentrale bereits bezogen hat, oder nebenan das DOQ52-Projekt. Unmittelbar angrenzend zum Dorf Saarn will Imoba alsbald einen modernen Bürokomplex bauen. Auch das werde der Markt honorieren, glaubt Zellmann. Ein Paradebeispiel für eine gelingende Entwicklung sei das, was auf dem altem Tengelmann-Areal geschehe: Investor Soravia baue den Altbestand nach Mieterwünschen aus, zudem sei mit der Parkstadt-Entwicklung eine attraktive Umgebung versprochen.
Am örtlichen Büromarkt wäre laut Zellmann viel Entwicklung möglich, „wenn wir attraktive Angebote bekommen“. Viel gefragt, aber kaum im Angebot seien auch Produktionshallen in Kombination mit einer kleinen Büroeinheit. Zellmann wünscht sich, dass Eigentümer und Mieter in dieser Sache zusammenrücken. Das Neubaugeschäft im Büromarkt sei aktuell aber ausgebremst, dies sei kaum zu refinanzieren angesichts der Kostenexplosion. „Das ist insgesamt das Riesenproblem der Immobilienwirtschaft“, so der Wirtschaftsförderer.
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