Mülheim. Spät hatte es eine Initiative für eine Markthalle und den Erhalt von Parkplätzen auf Mülheims Rathausmarkt gegeben. Ob sie eine Mehrheit fand.
Mülheims Planungspolitik hat sich deutlich positioniert zur Initiative der FDP, das Konzept für eine Neugestaltung des Rathausmarktes noch mal zurückzunehmen, auf den Platz eine Markthalle zu bauen und die Parkplätze dort zu erhalten.
Die Initiative der Liberalen stieß bei der übrigen Politik auf strikte Ablehnung. CDU und Grüne wollten gar Planungsamtsleiter Alexander Behringer seine vorbereitete Stellungnahme gar nicht mehr öffentlich vortragen lassen. „Wir haben mit unserem Beschluss klargemacht, dass wir was anderes wollen“, hatte Oliver Linsel (Grüne) darauf verwiesen, dass die Umgestaltung des Rathausmarktes bereits Ende 2023 nach einem Konzept von Smyk Fischer Architekten nur bei Gegenstimmen der FDP beschlossen worden war: mit neuem Fliedner-Café statt der Kiosk-Ruine, mit Bepflanzung an den Rändern, Fontänenfeld in der Platzmitte und Spielzeugverleih für Kinder. Ohne Markthalle und Parkplätze, dafür aber mit großer Fläche für allerlei Events.
FDP verärgert: Mülheims Verwaltung habe Markthalle nie ernsthaft geprüft
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Die FDP fand für ihren Versuch, die Weichenstellung noch zu ändern, keinerlei Unterstützung. Dabei kritisierte deren Planungspolitiker Joachim vom Berg, dass die Verwaltung eine vom Stadtrat Ende 2021 eingeforderte Prüfung zum Bau einer Markthalle nie ernsthaft vorgenommen habe.
Planungsamtsleiter Behringer widersprach und sagte, für eine Neugestaltung des Platzes habe man dereinst andere Optionen auch durchdacht. Er wies vor allem aber darauf hin, dass zur beschlossenen Umgestaltung des Platzes schon Ende Oktober ein Antrag auf Fördermittel beim Land gestellt worden sei. Jetzt noch alternative Planungen anzustellen, sei nicht wirtschaftlich. Insbesondere sei wegen der besonderen Punktlasten, die eine Hallenkonstruktion mit sich brächte, ein statisches Gutachten zur Tragfähigkeit der Tiefgarage darunter auf Basis ausgearbeiteter Hallen-Entwürfe nötig.
Planungsamtsleiter sieht viele Gründe, die gegen Markthalle sprechen
Gegen eine Markthalle sprechen laut Behringer viele Gründe. Eine solche Halle schränke die Möglichkeiten für Events wie Food-Truck-Festivals, Nacht- und Spezialitätenmärkte erheblich ein. Behringer gab auch zu bedenken, dass eine Leichtbau-Halle à la FDP-Vorschlag in Zeiten, in der sie nicht genutzt werde, „eine überdachte Fläche ohne Aufenthaltsqualität“ darstelle. Auch werde die Überdachung vor dem Historischen Rathaus nicht dem Denkmalschutz dort gerecht. Eine Belebung durch einen Wochenmarkt sei ebenfalls nicht in Sicht: Die Markthändler hätten bekanntlich kein Interesse daran.
Und noch einen Haken betonte Behringer: 2015 seien zweckgebundene Fördermittel geflossen, um den Platz zur multifunktionalen Veranstaltungsfläche zu entwickeln. Beim Bau einer Halle drohten der Stadt Rückzahlungsforderungen, so Behringer. Weil dem so sei, wären für den Bau einer Markthalle auch keine Fördermittel in Höhe von 80 Prozent der Baukosten zu erwarten. Die Stadt, die ja schon am aktuellen Entwurf gespart hatte, müsste in einem solchen Fall alle Kosten selbst tragen.
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