Mülheim. Wie soll es an Mülheims Rathausmarkt weitergehen? Wir haben Besucher des Street-Food-Festivals gefragt. Das haben sie geantwortet.

Wie soll die Zukunft des Mülheimer Rathausmarktes aussehen? Jahrelang gab es Streit um die Nutzung, hat es nur vereinzelt Veranstaltungen auf dem Platz gegeben, weil er ansonsten zum guten Teil als Parkfläche genutzt wird. Erst jetzt zeichnet sich politisch eine Veränderung ab. Was aber denken die Mülheimerinnen und Mülheimer? Wir haben gefragt: beim Street-Food-Festival vor Mülheims Rathaus.

Wie lebendig der ansonsten oft triste Marktplatz aussehen kann, zeigt sich schon am Freitagabend: Eine Wagenburg mit aufsehenerregenden Imbiss-Leckereien säumt den Platz. Eine Bühne sorgt für satten Live-Sound auf die Ohren. Kinder toben auf der Hüpfburg. In der Mitte des Rathausmarktes sitzen Besucher an Bierbänken und Tischen, genießen ihre Speisen mit Rundumblick auf das Rathaus, den Radweg und Ruhrbania.

Dabei mangelte es nicht an Vielfalt: Bruschetta, Burger und Pommes, Pizza, Waffeln, asiatisches Essen und Köfte sorgten für ein abwechslungsreiches Geschmackserlebnis.

Ältere Mülheimer fordern: „Wir wollen einen Wochenmarkt“

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Wie kommt das aber bei den Mülheimerinnen und Mülheimern an? Ernest Mocnik (69) und Detlef Meinhardt (75) kennen den Rathausmarkt noch aus alten Zeiten: „Wenn auf dem Rathausmarkt etwas stattfindet, sind wir immer dabei. Parkplätze gibt es genug, wir wollen einen Wochenmarkt. Der Platz ist dafür geeignet, das war früher immer so.“ Detlef Meinhardt kommt gebürtig aus Mülheim und auch der aus Holland stammende Ernest Mocnik lebt bereits seit 50 Jahren in Mülheim. Sie haben noch miterlebt, als der Rathausmarkt regelmäßig als Wochenmarkt genutzt wurde.

„Parkplätze gibt’s genug: Wir wollen einen Wochenmarkt“, meint der Mülheimer Detlef Meinhardt. Er kennt ihn noch von früher.
„Parkplätze gibt’s genug: Wir wollen einen Wochenmarkt“, meint der Mülheimer Detlef Meinhardt. Er kennt ihn noch von früher. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die 31-jährige Paula Navarro kommt ursprünglich aus Sevilla, wohnt aber bereits seit acht Jahren in Essen und arbeitet in Mülheim als Apothekerin. Sie ist für eine Kompromisslösung: „Ich finde den Platz sehr gemütlich, aber Parkplätze werden gebraucht, es ist immer schwierig, einen Parkplatz zu finden. Vielleicht kann man beides miteinander kombinieren.“, erklärt die 31-Jährige.

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„Ich fände es gut, wenn mehr Veranstaltungen auf dem Rathausmarkt stattfinden würden, der Platz wird zu wenig genutzt. Ich sehe keinen Bedarf für Parkplätze, ansonsten ist wieder eine Location weg. Wenn etwas stattfindet, bin ich fast jedes Mal hier“, erzählt der 52-jährige Andreas Wurzel.

„Ich finde den Platz gemütlich, vielleicht kann man das mit dem Parken kombinieren“, meint Paula Navarro.
„Ich finde den Platz gemütlich, vielleicht kann man das mit dem Parken kombinieren“, meint Paula Navarro. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

„Auf gar keinen Fall sollten hier Parkplätze entstehen“

Ute und Bernd Otto kommen gebürtig aus Saarn, sie wünschen sich ebenfalls mehr Veranstaltungen auf dem Rathausmarkt: „Wir finden den Rathausmarkt als Veranstaltungsort gut, vor allem bei den Temperaturen. Jedoch sind hier viele Anwohner, deswegen wird es wahrscheinlich schwierig. Doch auf gar keinen Fall sollen hier Parkplätze entstehen.“

Ich wünsche mir mehr Veranstaltungen auf dem Platz“, dafür käme Bernd Otto und seine Frau Ute sogar aus dem schönen Saarn in die Innenstadt.
Ich wünsche mir mehr Veranstaltungen auf dem Platz“, dafür käme Bernd Otto und seine Frau Ute sogar aus dem schönen Saarn in die Innenstadt. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

„Ein Parkplatz ist verschwendeter Platz, auch im Hinblick auf die Verkehrswende. Wir würden für eine Veranstaltung auch aus Oberhausen hier hinfahren“, erzählen Lena Westerhuis und Arthur Luft, genannt Plaiser. Sie kommen beide aus Oberhausen, sind aber für das Street-Food Festival extra nach Mülheim gefahren.

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Händler: „Städte brauchen einen Platz für Veranstaltungen“

Werner Glitza betreibt an diesem Abend den Food Truck „Pastrami-König“. Der gelernte KFZ-Mechaniker war mit seinem Wagen bereits 2018 schon einmal auf dem Rathausmarkt und auch diesmal versorgt er seine Kunden mit Burger und Sandwiches: „Städte brauchen einen Platz, wo Veranstaltungen stattfinden, zudem ist der Platz super mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.“

Pläne für einen autofreien Rathausmarkt liegen seit wenigstens zehn Jahren auf dem Tisch, bisher hatten Teile der Politik das blockiert. Doch mit den aktuellen Plänen des Architekturbüros Smyk und Fischer im Auftrag der Stadt, gibt es erstmals eine Chance für einen Neuanfang.

Das Street-Food-Festival geht am Wochenende weiter: Samstag 12 bis 22 Uhr, Sonntag 12 bis 22 Uhr. Der Eintritt ist frei.