Mülheim. Während Jogger die Pläne für beleuchtete Laufstrecke feiern, sorgen sich Naturschützer um störendes Licht. Sportlobbyist wird im Beirat deutlich.
Mit deutlicher Skepsis sehen Naturschützer die Pläne von Stadt und Mülheimer Sportbund, eine beleuchtete Laufstrecke mitten durch ein Mülheimer Naturschutzgebiet zu führen. Vor allem sind auch solche Abschnitte im Gespräch, die aktuell noch als dunkle Schutzzone für Tiere gelten: konkret der Ruhrinselweg. Im Naturschutzbeirat aber hielt ein Sportlobbyist vehement dagegen.
Derzeit wird die Machbarkeit nur geprüft, ob man eine etwa fünf Kilometer lange Laufstrecke über den Fossilienweg und zurück über das Kahlenbergwehr beleuchten könne. Der Haken: Sie soll mitten durch die Ruhrauen und somit durch das Naturschutzgebiet führen. Das Licht, das Joggern wie Fußgängern auf dem Weg in die Stadt mehr Sicherheit bieten soll, könnte daher die nächtlichen Rückzugsräume für Tiere stören.
Beleuchtete Jogger-Strecke könnte Rückzugsräume für Tiere stören
Besonders kritisch dabei gilt der Abschnitt, der über die Ruhrinsel führen soll, denn dieser gilt als „dunkler Bereich für die Artenvielfalt“, wie die untere Naturschutzbehörde im Beirat erklärte, eine Joggerstrecke in der Nacht sei „nicht wünschenswert“. Stephan Zarnikow (BUND) machte aus seinen Bedenken daraufhin keinen Hehl: Warum gebe es dazu überhaupt eine Planung, wenn der Naturschutzbeirat im Vorfeld schon sagen könne, dass dieser mit Beleuchtung dort nicht einverstanden sei?
Der Ärger ist unter nicht wenigen Mitgliedern schon seit einiger Zeit hörbar, dass der Naturschutzbeirat wieder einmal nicht frühzeitig eingebunden werde, sondern erst, wenn vollendete Tatsachen, also ausgearbeitete Pläne, vorliegen. Noch vor einem Jahr sorgte etwa der Umgang mit dem Beirat bei der Entscheidung zur Mountainbike-Strecke am Großen Berg für erhebliche Missklänge.
Damals fühlte sich der Fachbeirat nicht nur von Verwaltung und Sportbund schlecht informiert, der Rat der Stadt stimmte anschließend auch noch gegen die Empfehlung des Beirates und für den Mountainbike-Parcours. Man wolle aber in künftigen Fällen weder als Abnick-Gremium dastehen noch als Spielverderber, heißt es hinter den Kulissen.
Konflikt im Mülheimer Naturschutzbeirat: Sportlobbyist interveniert
Diesmal entwarnte die städtische Behörde: Man wisse aktuell nicht einmal, wie genau die Wegführung verlaufen werde, denn alternativ zum Ruhrinselweg, käme auch der parallele Leinpfad infrage. Vieles also ist noch offen.
Und doch hielt Frank Esser, der als Vertreter des Mülheimer Sportbundes im Naturschutzbeirat sitzt, mit Nachdruck gegen die sich gerade erst formierenden Bedenken der Naturschützer: Formal könnte sich der Naturschutzbeirat jetzt nicht gegen die Strecke aussprechen, weil ein solcher Beschluss nicht auf der Tagesordnung stehe.
Es gebe zudem einen hohen Bedarf bei Läufern, Radfahrern und Bürgern, die diese Wege gerne nutzen würden, argumentierte Esser als Lobbyist des Sportbundes. Die Beleuchtung solle für Sicherheit sorgen und existiere bereits zu 60 Prozent auf der Strecke. Nur sei sie aktuell eben nicht so angepasst, dass sie naturschutzrechtlichen Kriterien genüge. Das Gutachten würde dazu führen, dass die Qualität für die Tiere besser würde.
Peter Keil, Vorsitzender des Beirats, schritt zwischen die gegensätzlichen Interessen: Es werde noch kein Beschluss gefasst, aber es sei sinnvoll, sich diesmal frühzeitig mit dem Sachverhalt auseinanderzusetzen. Nicht zuletzt könnte ein Teil des Flora-Fauna-Habitats davon betroffen sein, für das Europäische Richtlinien gelten - „das ist naturschutzfachlich kein rechtsfreier Raum“, betonte Keil.
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