Mülheim. Weniger Spenden, aber größere Nachfrage nach Tierfutter. Die Mülheimer Tiertafel zählt pro Woche drei bis fünf Kunden mehr und braucht mehr Gaben.

Mit erwartungsvollem Blick läuft Zorro, ein zielstrebiger Hund, in die Ausgabestelle der Tiertafel, er will ein Leckerchen bei einer ehrenamtlichen Helferin abstauben. Denn jeden Samstag geben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tiertafel mit viel Herz und Humor sowohl Futter als auch Leckereien und Zubehör für die Lieblinge von bedürftigen Menschen aus.

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Das System der Tiertafel funktioniert so: Wer Kundin oder Kunde werden will, muss einen Nachweis der Bedürftigkeit erbringen und bekommt somit eine Karte mit einer Nummer, unter der die Art und Anzahl ihrer oder seiner Tiere gespeichert ist. Die Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer können so jeden Samstag, oder nur bei Bedarf, zur Tiertafel im Kulturhaus Fünte kommen. Gegen eine kleine Gebühr von 50 Cent erhalten sie dort Tierfutter. Die Ausgabe findet immer von 12 bis 14 Uhr statt.

Spendenrückgang und „rapid wachsende Kundschaft“ in Mülheim

Die Tiertafel finanziert sich ausschließlich über Spenden – Sach- und Geldspenden – und kämpft momentan erneut mit einem Spendenrückgang. „Die, die immer gespendet haben, kommen jetzt selbst an ihr Limit“, erklärt die erste Vorsitzende des Vereins Simone Schmidt. Drei bis fünf neue Kundinnen und Kunden pro Woche bekomme die Tiertafel dazu. „Es gibt außerdem keinen Unterschied mehr, ob der Monat angefangen hat oder fast zu Ende ist, die Anzahl der Kundschaft bleibt konstant“, erzählt sie.

Eine lange Schlange bedürftiger steht an der Tierfutterausgabe der Tiertafel, die an der Fünte in Mülheim-Heißen beheimatet ist.
Eine lange Schlange bedürftiger steht an der Tierfutterausgabe der Tiertafel, die an der Fünte in Mülheim-Heißen beheimatet ist. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Kunden dankbar über die Mühe, die sich die Ehrenamtlichen machen

Eine Kundin der Tiertafel ist Bianca Keßler, sie kommt seit Anfang 2022 her. Sie besitzt zwei Katzen und einen Hund, die auf die Namen Gaslight, Everlast und Willi hören. Den Spendenrückgang hat sie in Bezug auf die Grundversorgung der Tiere mit klassischem Trocken- und Nassfutter noch nicht bemerkt, sie bekommt noch alles. Jedoch, eine ihrer Katzen sei krank und brauche ein spezielles Trockenfutter, das sie bei der Tiertafel nicht kriegt. „Das kann man auch gar nicht erwarten. Die Tiertafel stellt ja nur eine Unterstützung dar. Ich mag die Menschen hier alle sehr und bin einfach dankbar, dass es diese Hilfe gibt“, sagt die 44-Jährige froh.

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Alex kommt seit 2023 zur Tiertafel und seine Lieblinge, zwei Katzen, haben die humorvollen Namen Mister Mc Plauze und Miss Mini Pony. „Ich wusste vorher gar nicht, dass es sowas wie eine Tiertafel gibt“, erzählt er. Der 59-Jährige hat einige Zeit ausgesetzt, kommt jetzt aber wieder zur Futterausgabe. „Das gleiche Paket Futter kostete im Handel vor zwei Jahren 2,50 bis 2,80 Euro, heute hat sich der Preis mal eben verdoppelt“, sagt er. Das sei neben den anderen steigenden Kosten schon erheblich, und: „Das kann ich dann so nicht mehr stemmen.“ Deshalb ist auch er dankbar, dass es die Tiertafel gibt.

Spendenabgabe an verschiedenen Standorten in Mülheim

Menschen, die spenden wollen an die Tiertafel können Futter und ähnliche Artikel direkt bei der Futterausgabe in der Fünte (Gracht 209) selbst abgeben – oder auch in den Filialen von „Fressnapf“ und „Futterhaus“. Über eine Amazon-Wunschliste, die auf der Website der Tiertafel verlinkt ist, kann man erfahren, was gebraucht wird. Natürlich sind auch Geldspenden möglich. „Wir freuen uns über alles“, meint Simone Schmidt mit einem Lachen. In den Sozialen Medien ist die Tiertafel auch aktiv, bittet zuweilen um Spenden auf Instagram (@muelheimer-tiertafel) und bei Facebook (unter Mülheimer Tiertafel).

Mehr Informationen über den Verein und wie man spenden kann, gibt es unter www.muelheimer-tiertafel.de.

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