Mülheim. Eine rasche Fusion der Verkehrsunternehmen Ruhrbahn und Bogestra wird es nicht geben. Deutliche Worte kommen dazu auch aus Mülheim und Bochum.

Fahren Ruhrbahn und Bogestra schon bald unter einer gemeinsamen Doppelspitze, ist eine enge Kooperation, gar eine Fusion der Ruhrgebiets-Größen im Nahverkehr zum Greifen nahe? So schnell wird daraus nichts, wie es nun im Mülheimer Rathaus verlautete.

In der Sitzung des Stadtrates hatte der mobilitätspolitische Sprecher der SPD, Daniel Mühlenfeld, die jüngsten Berichte über ein mögliches Zusammengehen der Verkehrsunternehmen in Zweifel gezogen und die Verwaltungsspitze in der Aktuellen Fragestunde um eine Einordnung gebeten.

Mülheims Kämmerer: Aktuell keine enge Verschränkung von Ruhrbahn und Bogestra

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Diese übernahm Stadtkämmerer Frank Mendack. Ein Fragezeichen etwa hinter einer gemeinsamen Doppelspitze zu setzen, sei „schon mal richtig“, sagte dieser zu Beginn und verwies darauf, dass ein Ergebnis des jüngsten Austausches der beteiligten Städte – die Ruhrbahn bedient die Städte Mülheim und Essen, die Bogestra unter anderem die Städte Bochum und Gelsenkirchen – sei, aktuell keine personelle und gesellschaftsrechtliche Verschränkung zu forcieren.

Daraufhin verlas Mendack etwas aus dem Hause Bogestra, das er im Rat zunächst als offizielle Pressemitteilung titulierte, sich später aber als Interna aus dem Bogestra-Intranet für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herausstellte. Hierin informierte Bogestra-Chef Andreas Kerber die Beschäftigten seines Hauses zu seinem jüngsten Treffen am 20. Oktober mit den vier Oberbürgermeistern aus Mülheim, Essen, Bochum und Gelsenkirchen sowie Ruhrbahn-Geshäftsführer Michael Feller zum angedachten Kooperationsprojekt „Auftakt Ruhr“.

Bogestra-Chef Kerber: „Erscheint zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll“

„Es hat sich herausgestellt, dass es aufgrund der momentanen unklaren Situation zur Fortführung des Deutschland-Tickets sowie der Finanzierung des ÖPNV in Gänze zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll erscheint, die angedachte personelle Verschränkung auf Unternehmensleiterebene sowie die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft kurzfristig umzusetzen“, teilte Kerber darin mit. Hinzu komme, dass die rechtlichen Prüfungen aufgezeigt hätten, „dass zur Klärung vielfältiger gesetzlicher Rahmenbedingungen deutlich mehr Zeit benötigt wird“.

So haben sich Bogestra und Ruhrbahn laut Kerber zunächst darauf verständigt, in den kommenden zwei Jahren eng miteinander zu kooperieren, aber ohne jedwedes personelles oder gesellschaftsrechtliches Zusammenschmelzen. Ein solcher Kooperationsvertrag sei in der Vorbereitung. Der Bogestra-Aufsichtsrat trage dies einvernehmlich mit. Mülheims Kämmerer Mendack betonte im Stadtrat, dass das Bogestra-Statement der Position der hiesigen Stadtspitze entspreche.

Mülheims OB: „Mit zurückliegenden Projekten nicht gerade beste Erfahrungen gemacht“

„Wir wollen durchaus mehr Kooperation“, stellte OB Marc Buchholz im Stadtrat für die Ruhrbahn-Gesellschafterin Mülheim klar. Doch es folgte ein Aber: Voreilig werde sich Mülheim nicht noch einmal in eine Kooperation begeben, erst einmal seien „auf Arbeitsebene Ergebnisse zu erzielen“, so Buchholz. Kämmerer Mendack kündigte in diesem Zusammenhang an, dass die Ruhrbahn seiner Sicht nach erst mal eigene Hausaufgaben zu erledigen habe. Die Oberbürgermeister hätten sich vorgenommen „nachzuschauen, wie die Gesellschaft organisatorisch effizienter aufzustellen ist“. Die Ruhrbahn hatte im Vorjahr 32,3 Millionen Euro Defizit eingefahren.

„Wir haben mit zurückliegenden Projekten nicht gerade beste Erfahrungen gemacht“, deutete Buchholz wohl mindestens die gescheiterte Zusammenarbeit mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft an, die vor Jahren rückabzuwickeln war. Es gelte nun etwas zu entwickeln, das den ÖPNV „besser macht, als er es heute ist“. Buchholz kündigte an, zunächst einmal zur engeren Kooperation von Ruhrbahn und Bogestra Anfang des Jahres eine Ratsvorlage in die politischen Beratungen einzubringen.

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