Mülheim. Die Polizei Essen/Mülheim verzeichnet einen drastischen Anstieg der Fahrraddiebstähle: „Die Täter lassen sich auch durch Passanten nicht stören.“

Die Polizei ist alarmiert: Immer mehr Räder werden gestohlen, speziell E-Bikes. Die Zahl der Taten sei von Januar bis August so auffällig gestiegen, dass die Ermittler bis zum Jahresende mit einer Verdreifachung der Fälle gegenüber 2022 rechnen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Eine neue Ermittlungsgruppe (EG) Fahrrad wird eingerichtet. Sie soll unter anderem die Täterprofile analysieren und herausfinden, wo die verschwundenen Räder bleiben.

Bis einschließlich August 2023 registrierte die Polizei in Essen und Mülheim insgesamt 1542 einfache Fahrraddiebstähle und 916 schwere, bei denen die Räder an einem fest verankerten Gegenstand angeschlossen waren oder hinter verschlossenen Türen standen. Zum Vergleich: In den ersten acht Monaten des Jahres 2022 gab es in beiden Städten gerade einmal 773 einfache und 409 schwere Fahrraddiebstähle. Separate Zahlen für Mülheim hat die Polizei noch nicht.

Im Vorjahr wurden 275 Fahrräder in Mülheim gestohlen

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In Mülheim schien es zuletzt so, als hätte sich die Situation entspannt. Im Vorjahr, 2022, wurden laut Kriminalitätsstatistik insgesamt 275 Fahrraddiebstähle begangen. Dabei entstand ein Gesamtschaden in Höhe von knapp 296.000 Euro. Im Jahr zuvor, 2021, wurden 299 Fälle gemeldet, der Schaden betrug über 385.000 Euro. Kein Vergleich mehr mit der Lage in 2016: In jenem Jahr verschwanden 563 Fahrräder in Mülheim - ein Rekordhoch, zu dem niemand mehr zurückkehren möchte. Zumal die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen bislang sehr gering ist, in der Regel einstellig.

Hier soll die neue Ermittlungsgruppe ansetzen. „Wir haben angesichts der neuesten Zahlen sehr schnell reagiert“, erklärt Polizeipressesprecher Rene Bäuml. Was die Polizei bisher weiß: Nicht nur professionelle Täterbanden sind am Werk, sondern vor allem auch Einzeltäter. Räumliche Schwerpunkte seien aktuell nicht erkennbar, doch die Täter würden immer dreister.

Polizei: Diebstähle zu jeder Tageszeit, auch in der Öffentlichkeit

„Solche Taten finden zu jeder Tageszeit und auch in der Öffentlichkeit statt“, berichtet die Polizei. Die Täter benutzen alle möglichen Hilfsmittel - „auch durch vorbeilaufende Passanten lassen sie sich nicht stören“. Beispielsweise würden akkubetriebene Winkelschleifer (Flex) in Plastiktüten mitgeführt, schildert Polizeisprecher Rene Bäuml, „mit denen sich selbst stabilste Schlösser in wenigen Sekunden zerstören lassen“.

Die Polizei rät daher, Räder mehrfach mit robusten Schlössern zu sichern, an fest verankerten Gegenständen. Fahrräder sollten am besten in geschlossenen Räumen abgestellt werden. Möglichst sollte man einen versteckten GPS-Tracker benutzen, der bei Bewegung alarmiert und außerdem hilft, das Rad wiederzufinden. Und: „Lassen Sie Ihr Fahrrad registrieren, codieren und somit Ihrer Person zuordnen.“

Für individuelle Tipps bietet die Polizei eine Präventions-Fragestunde mit Experten an. Sie läuft am Mittwoch, 26. September, von 14 bis 16 Uhr auf der Internetseite der Polizei Essen, auf Facebook, Instagram und X (Twitter).

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