Mülheim. Warum fahren die neuen Duisburger Straßenbahnen kaum in Mülheim, wollte die Politik wissen. Doch die DVG sagte ihr ab. So ist die Lage.

Wann fahren denn endlich die neuen Duisburger Straßenbahnen auch auf der Mülheimer Linie 901? Das würden nicht nur gerne Kunden aus Mülheim erfahren, sondern auch die hiesige Politik wollte es wissen. Doch eine Einladung in den Mülheimer Mobilitätsausschuss ließ der Duisburger Verkehrsbetrieb kurzfristig platzen. Was bisher dennoch bekannt ist.

Das sind die zunächst massiven technischen Probleme, welche die Verkehrsbetriebe der Nachbarstadt auskurieren mussten: Nachdem im April 2023 die ersten von 13 neuen Serienfahrzeugen ihren Einsatz fuhren, zeigte sich im Mai ein überraschender Mangel. So rissen Bügel während der Fahrt auf der Linie 903 nach Meiderich ab und die Fahrzeuge mussten aus dem Betrieb genommen werden.

Die Pannen: abreißende Bügel und unpassende Bahnsteige

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Die Ursache soll in einer wohl altersbedingten „Unregelmäßigkeit“ in der Meidericher Fahrleitung liegen, die mit den leicht veränderten Schleifleisten der Bügel zum Abriss führen können. Die rund 120 Kilometer Leitungen auf der Strecke der 903 sind laut DVG inzwischen geprüft worden und sollen auch künftig weiter überwacht werden.

47 Straßenbahnen sind ursprünglich von der DVG für die Strecken der Linien 903 und 901 – die auch auf Mülheimer Gebiet unterwegs ist – bestellt worden. 2,8 Millionen Euro kostet ein einzelnes Fahrzeug für rund 200 Menschen. Damit transportieren sie nicht nur rund ein Viertel mehr als die alten Bahnen, sondern bieten auch mehr Komfort und Energieeinsparungen. Sie haben breitere Ein- und Durchgänge, größere Fenster, Klimaanlage, W-Lan, LED-Beleuchtung und Rückgewinnung von Energie beim Bremsen sowie eine Schmieranlage, um den Lärm in Kurven zu reduzieren.

Zwölf Bahnen zugelassen, aber auf Mülheimer Strecke selten zu sehen

Aktuell sind erst 13 geliefert worden, von denen zwölf die Zulassung bekommen haben. 18 Fahrzeuge sollen bis Ende 2023 in Duisburg eingetroffen sein.

Und damit wären sie ideal auf der Mülheimer Strecke, die als marode Rumpellinie verschrien ist. Doch die neuen und komfortablen Bahnen fuhren hier bislang nur sporadisch, obwohl die Ruhrbahn dafür im Eiltempo vor dem Fahrplanwechsel drei Bahnsteige umbauen ließ. Denn, so eine weitere Planungspanne: Die neuen Bahnen waren für diese etwas zu breit.

DVG-Betriebsmanagement entschuldigt sich persönlich

Auf einer ausführlichen News-Seite geben die Duisburger Verkehrsbetriebe zu allen Punkten Auskunft. Und sogar in einem zweiminütigen Video auf Facebook entschuldigt sich der Hauptabteilungsleiter des Betriebsmanagements, Pierre Hilbig, persönlich für die Misere: „Es tut uns leid, dass wir nicht die gewohnte Qualität auf die Schiene in Duisburg bringen können. Wir haben mit vielen Ausfällen zu kämpfen.“ Personal- und Fahrzeugmangel bei der DVG spricht Hilbig unter anderem an.

Für eine Information und gegebenenfalls Entschuldigung im Mülheimer Mobilitätsausschuss indes fand die DVG keine Zeit: „Das ist schade und bedauerlich“, merkte der grüne Vorsitzende Timo Spors an. Die Einladung soll aber für den November erneut ausgesprochen werden.

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