Mülheim. Mülheimer mit marokkanischen Wurzeln bitten dringend um Spenden für Erdbebenopfer. Sie schildern die Not ihrer Freunde und Verwandten vor Ort.

Das katastrophale Erdbeben in Marokko, die Zerstörungen, das Leid vor Ort bewegen auch viele Menschen in Mülheim. Am Freitagabend passierte es, die Hoffnung, noch Überlebende bergen zu können, ist minimal. Der Bedarf an Unterstützung ist riesig.

In Mülheim bittet jetzt der Marokkanische Kultur- und Sportverein (MKSV) dringend um Spenden. Einen Link hat er über Instagram unter @mksvmh gepostet, andere haben den Aufruf über Facebook geteilt. „Die Auswirkungen dieser Naturkatastrophe sind verheerend und die betroffenen Regionen benötigen dringend unsere Hilfe“, heißt es dort.

Mülheimer helfen in Marokko: „Man sieht große Angst und Hilflosigkeit“

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Der 1990 gegründete Verein ist klein: Etwa zehn Familien bildeten den Kern, beschreibt Fatima Zahra Gassa, die zu den aktiven Mitgliedern gehört. Doch sie seien breit vernetzt, auch nach Marokko. „Einige von uns haben Verwandte, Freunde, Bekannte in der Region um Marrakesch, die direkt betroffen sind.“ Sie hätten - per Videoanruf - mit Menschen im Katastrophengebiet gesprochen. „Man spürt ihre Dankbarkeit, sieht aber auch große Angst und Hilflosigkeit in ihren Augen. Dort sind Menschen gestorben, die sich um 10, 20 Familienmitglieder gekümmert haben.“

Der Marokkanische Kultur- und Sportverein nimmt zunächst keine Sachspenden an, wegen der Transport- und Logistikkosten, sondern bittet um finanzielle Hilfe, möglicherweise auch medizinisches Material. Die Mitglieder seien schon in Vorkasse gegangen. „Insbesondere die medizinische Versorgung der Verletzten hat höchste Priorität.“ Die gesammelten Geldspenden sollen vorrangig für den Kauf von Zelten und die Bereitstellung von Strom und Radiatoren verwendet werden. Man arbeite eng mit lokalen Hilfsorganisationen vor Ort zusammen, verspricht der Verein, „um sicherzustellen, dass die Spendengelder effektiv eingesetzt werden und den Menschen in den betroffenen Regionen schnellstmöglich zugute kommen“.

Mülheimer Verein will mit Tee- und Plätzchenverkauf weitere Spenden sammeln

Es sei auch keineswegs geplant, selber viele Leute ins Erdbebengebiet zu schicken, ergänzt Fatima Zahra Gassa, „,denn das kann auch in Chaos enden“. Eine oder zwei Personen würden nach Marokko fliegen, um sich selber einen Eindruck zu verschaffen: „So viele kleine Dörfer sind betroffen, dass man vor Ort schauen muss: Wo kann ich mit welcher Summe etwas bewegen?“

Am kommenden Samstag wollen Vereinsmitglieder auf dem Kurt-Schumacher-Platz in der Mülheimer Innenstadt Tee und Plätzchen verkaufen und alle Einnahmen spenden. Auch über ein Benefizkonzert für die Erdbebenopfer werde gerade nachgedacht, sagt Fatima Zahra Gassa: „Wir sind unfassbar dankbar für jeden Euro.“

Wer die Aktion unterstützen möchte, kann direkt über einen Paypal-Link spenden. Für weitere Informationen ist der Verein erreichbar per Instagram (@mksvmh) oder per E-Mail an mksvmh@web.de.

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