Mülheim. Immer wieder wurde sie verschoben: Die Eröffnung einer Schwimmstelle in Mülheims Ruhr. Am Freitag meldete die Stadt Vollzug. Alle Infos.
Lange hat es gedauert und der ein oder andere bekam schon berechtigte Zweifel, es könne auch in diesem Jahr nichts werden mit dem erlaubten Baden an der Ruhr. Doch pünktlich zur Halbzeit der Sommerferien eröffnete die Stadt Mülheim am Freitag die erste offizielle Badestelle am Saarner Ruhrstrand.
Eckart Capitain war der erste, der den Sprung ins Wasser wagte. Mit Schwimmweste und Badeschuhen ausgestattet teste der Vorsitzende des Sportausschusses als einziger der anwesenden Gäste die frisch eröffnete Badestelle. „Es war gar nicht so kalt, wie ich gedacht habe“, lautete der erste Eindruck des CDU-Mannes.
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Mülheim: Welche Maße die neue Schwimmstelle in der Ruhr hat
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Nach ihm sollen ab der zweiten Hälfte der Sommerferien noch möglichst viele weitere Badegäste folgen. „Seit mehr als einem Jahrzehnt bestand der Wunsch, die Ruhr wieder den Mülheimerinnen und Mülheimern zur Verfügung zu stellen“, sagte Stadtdirektor und Sportdezernent David Lüngen.
45 Meter breit ist die neue Badestelle und sie reicht zehn Meter in die Ruhr hinein. Unweit der Mendener Brücke sind Leinen zur Abgrenzung ins Wasser gezogen worden, sechs riesige gelbe Bojen wurden mit 150 Kilogramm schweren Ankern befestigt.
In diesem abgetrennten Bereich wird nun das seit den 1970er Jahren erlassene Badeverbot aufgehoben. „Die Wasserbelastungen haben sich jedoch in den vergangenen Jahren stark verbessert, so dass bereits in 2012 der politische Wunsch aufkam, das Schwimmen in der Ruhr wieder zuzulassen“, skizzierte Lüngen den Entstehungsprozess.
Frühwarnsystem soll Wasserverschmutzungen in Mülheim anzeigen
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Dabei stand neben einer ganzen Reihe an Genehmigungen und Auflagen die Erstellung eines Frühwarnsystems im Fokus. Dies zeigt kurzzeitige Wasserverschmutzungen an und warnt die Badegäste rechtzeitig.
Vor allem bei Regen erhöht sich die Konzentration der Escherichia Coli und Intestinalen Enterokokken, so dass die Badestelle bei einer Überschreitung eines gewissen Grenzwertes aus gesundheitlichen geschlossen werden muss. Dies wird durch Schilder kenntlich gemacht.
Frühwarnsystem: Baden wäre bis Donnerstag noch verboten gewesen
Dass das System funktioniert, davon konnte sich die Stadt bereits in dieser Woche überzeugen. Denn beinahe wäre es zu einem bösen Vorführeffekt gekommen. Durch den starken Regen Anfang der Woche war die Wasserqualität nicht ausreichend gut, so dass das Schwimmen nicht möglich gewesen wäre. Erst am Donnerstagnachmittag kam die automatische Mail, dass das Badeverbot aufgehoben wurde.
Für das Pressefoto kletterte Stadtdirektor Lüngen eigens auf die Leiter und klappte das am Ufer aufgestellte Schild von „Baden verboten“ auf „Baden auf eigene Gefahr“. Der Status quo soll künftig auch auf der städtischen Internetseite jederzeit ersichtlich sein.
DLRG ist Mülheims Partnerin bei der Ruhr-Badestelle
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Als Kooperationspartner für die neue Schwimmstelle konnte die Stadt die DLRG gewinnen, die den Bereich am Ruhrstrand für ihren Ausbildungsstützpunkt nutzen wird. Sie wird dort unter anderem Rettungsschwimmer ausbilden, Trainingseinheiten im Bereich des Rettungssports durchführen, die eigene Wachmannschaft trainieren und die Tauchausbildung durchführen.
„Mit der DLRG haben wir einen sehr kompetenten Partner, der die Besonderheiten der Ruhr vertraut sind“, sagte Lüngen und ergänzte: „Wir haben großes Interesse, auf das Wissen und die Erfahrungen der DLRG zurückzugreifen, weil die Rettungsorganisation das Gefahrenpotenzial mit den unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten und Strömungsverhältnissen in der Ruhr in besonderem Maße einschätzen kann und damit auch für die Badegäste der Ansprechpartner für Fragen rund ums Wasser ist.“
„Zusätzliche Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer sind unerlässlich“
Die Angebote und Kurse des Partners sollen maßgeblich dazu beitragen, die Schwimmfähigkeit von kleinen und großen Badegästen zu verbessern.„Den Trainingseinheiten im Bereich des Rettungssports oder der Rettungsschwimmausbildung kommt eine besondere Bedeutung zu, weil zusätzliche Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer unerlässlich sind, um den vielen tragischen Badeunfällen entgegenzuwirken“, so Lüngen.
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Laut Stadtsprecher Volker Wiebels will die Stadtverwaltung selbst auch dafür Sorge tragen, an der neuen Badestelle für Sicherheit für Schwimmerinnen und Schwimmer zu sorgen. Aktuell ist am Freitag die Nachricht, dass der 13-jährige Junge aus Essen, der am Dienstag aus der Ruhr bei Bochum gerettet wurde, am Donnerstagabend verstorben ist. „Aus ungeklärtem Grund ist der Junge mit Straßenbekleidung als Nichtschwimmer ins Wasser geraten“, teilte Polizeisprecher Marco Bischoff mit. Das Kind war untergegangen.