Kamp-Lintfort. Auf der Oststraße 30 eröffnen Melanie und Oliver van den Berg neu. Seit 30 Jahren im Geschäft haben sie manch kuriose Kunden im Laden gehabt.
Man merkt es Oliver van den Berg an: Das war zäh. „Nach neun Jahren hat es endlich funktioniert.“ Am Freitag konnte er seinen neuen Fressnapf-Markt am neuen Standort eröffnen – nur einen Steinwurf weg vom alten. Gegenüber vom Spiele-Dschungel erstrahlt nun alles in neuem Glanz. Statt auf 400 Quadratmetern erstreckt sich der neue Markt auf 625 Quadratmetern, ausgestattet mit dem neuesten Store-Design, den nun nach und nach auch alle anderen Fressnapf-Filialen bekommen sollen.
Es habe definitiv nicht an der Stadt Kamp-Lintfort gelegen, dass der Bau auf dem neuen Gelände sich so in die Länge gezogen hat, betonte van den Berg. Es sei vielmehr der Vorbesitzer gewesen, der die Sache so kompliziert gemacht habe. Und was Neues musste her: „Das alte Geschäft war zu klein, es war nicht ebenerdig und auch baulich nicht mehr so dolle“, so van den Berg. Das ist jetzt geschlossen. Der Eigentümer habe augenscheinlich nicht mehr investieren wollen.
Das haben die van den Bergs nun am neuen Standort an der Oststraße 30 getan, mitsamt Wärmepumpe, Fußbodenheizung und Photovoltaik-Anlage. Abriss und Bauzeit haben nur zehn Monate in Anspruch genommen. Der neue Markt ist eine von fünf Filialen, die die Familie van den Berg als Franchise-Nehmer betreibt, darunter auch die beiden Moerser Geschäfte auf der Zechenstraße und am Edeka-Platz. Über 12.000 verschiedene Artikel liste eine Filiale, sagt Oliver van den Berg. 30 Jahre ist das Ehepaar Melanie und Oliver van den Berg im Geschäft. „Und einige unserer Mitarbeiter begleiten uns auch schon lange, zwanzig Jahre oder mehr“, erklärt Melanie van den Berg. Eine Kollegin könne sogar als Rentnerin nicht loslassen und komme immer noch stundenweise.
Die nächste Generation ist schon in den Startlöchern: Der 22-jährige Sohn Jos ist mit der Ausbildung durch und ebenfalls in den Filialen unterwegs: „Der lebt Fressnapf“, sagt Mutter Melanie nicht ganz ohne Stolz. Wahrscheinlich hatte er auch keine andere Wahl in einer Familie, in der morgens das erste Gesprächsthema Fressnapf ist und abends das letzte. Ob er es genauso halten wird wie die Eltern, die sich mit einer Woche Urlaub im Jahr begnügen - man wird es sehen.
Am Eröffnungstag schauten sich nicht nur Bürgermeister Christoph Landscheidt und Wirtschaftsförderer Andreas Iland im neuen Laden um, auch die ersten Vierbeiner kamen und durften mit Frauchen und Herrchen an den Regalen mit all den Leckerchen schnüffeln. Auch die Kundschaft sei treu, sagt die Geschäftsführerin. Es komme sogar vor, dass sie sich für einige Zeit abmelden, wenn der liebe Hund in die ewigen Jagdgründe gegangen ist und ein neuer nicht in Sicht.
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Überhaupt, die Kundschaft: „Wir haben liebe Kunden“, findet Melanie van den Berg. Während Hunde- und Katzenbesitzer sich in Kamp-Lintfort die Waage halten, hätten Gelderner Geschäft die Hunde die Nase vorn. Aber es gibt noch ganz andere Tierarten, die bei den van den Bergs bedient werden. Es gebe jemanden, der auch gerne sein Minischwein mit in den Laden bringe, oder ein Herr, der seinen Vogel auf der Schulter sitzen habe, während er durch die Gänge streift. „Eine Kundin hat sogar mal ihre Katze mitgebracht, damit sie den Kratzbaum ausprobieren konnte“, erinnert sich die Chefin. Das muss dann allerdings ein sehr nervenstarkes Exemplar gewesen sein. Kurios auch: Das Hühnchen, das zur Geschirranprobe mitkommen musste. Schon fast normal: Bussard und Co. im Geschäft. Die kämen regelmäßig aus einer Falknerei, damit sie sich an den Umgang mit fremden Menschen gewöhnen können.
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Vorzeige-Ecke im neuen Geschäft? Da läuft Melanie van den Berg zielstrebig zum „Meat-Corner“: Schweinenasen, Kaninchenohren mit Fell bis zu ganzen Schweine-Schulterblättern für den etwas größeren Hundeappetit – da hat Bello die Qual der Wahl. Und die haben er und seine Haustierkollegen anscheinend trotz Inflation und Teuerung: „Wir merken nicht, dass die Leute weniger oder günstiger kaufen“, ist die Chefin sicher. Zwar führe auch Fressnapf Ware im sogenannten „Preiseinstiegsbereich“, der dem der Discounter ähnelt. Aber das sei manchmal gar nicht die sparsamste Wahl, erklärt die Fachfrau: „Wenn ich vom billigen Katzenstreu sehr viel verbrauche, beim teuren aber mit acht Sack im Jahr auskomme, dann ist letzteres am Ende günstiger“, erläutert sie an einem Beispiel. Und grundsätzlich: „Ich glaube, dass es eher die Tierarztkosten sind, die derzeit Tierhalterinnen und Tierhaltern Sorgen machen.“