Kamp-Lintfort. Für das neue Kita-Jahr 2024/2025 gibt es im U3-Bereich schon jetzt mehr Anmeldungen als vorhandene Plätze. Wie die Stadt das Problem angeht.

Die Kitaplatz-Situation in Kamp-Lintfort bleibt vor allem für die ganz jungen Kinder im U3-Bereich angespannt. „Hier ist die Nachfrage größer als das Angebot“, sagt Berthold Klicza, stellvertretender Leiter des Jugendamtes, mit Blick auf das kommende Kita-Jahr 2024/2025. Allein 270 neue U3-Kinder sind in Kamp-Lintfort dann über das Online-Verfahren angemeldet, für alle werden die frei werdenden Plätze aber nicht reichen, so Klicza. Dazu habe sich auch der Fachkräftemangel noch weiter verschärft.

Rund 25 Millionen Euro hat die Stadt in den letzten zehn Jahren in den Kita-Aus- und Neubau investiert. Mit der aktuell gestarteten Erweiterung der städtischen Kita Wirbelwind gilt das Raumausbau-Programm vorerst abgeschlossen. Trotzdem bleiben Probleme.

Der Plan: Ü3-Plätze in U3-Plätze umwandeln

Entspannung gibt es aber zumindest beim Blick auf die Geburtenzahlen: Die sind in Kamp-Lintfort leicht rückläufig und gingen zuletzt von 350 auf 310 zurück. Was bleibt und schwerer zu kalkulieren ist, ist die Zahl der zu betreuenden geflüchteten Kinder. Aktuell werden in Kamp-Lintforter Kitas 50 Flüchtlingskinder betreut, 17 davon kommen laut Verwaltung aus der Ukraine.

Hier ist die Nachfrage größer als das Angebot
Berthold Klicza - Stellvertretender Leiter des Jugendamtes

Mit Blick auf die sinkenden Geburtenzahlen und den gestiegenen Bedarf an U3-Plätzen will die Stadt nun zunehmend Ü3-Plätze in U3-Plätze umwandeln. Allerdings hat auch diese Strategie einen Haken: Bei der Umwandlung dieser Plätze reduzieren sich die Plätze für die Ü3-Kinder, zumal die U3-Gruppen kleiner sein müssen. In folgenden Kitas werden Ü3-Plätze in U3-Plätze umgewandelt: Kita Tausendfüßler und Kita Zechenzwerge, zusätzliche U3-Plätze soll es in der Kita Vier Elemente und in der Awo-Kita Kirchenkampstraße geben.

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Dazu kommt eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach 45-Stunden-Plätzen. Aus diesem Grund wandeln alle städtischen Kitas und die Awo-Kitas 35-Stunden-Plätze in 45-Stunden-Plätze um.

Fachkräftemangel bleibt großes Problem

Eine weitere Entwicklung betrifft die Tagespflege: Hier sind die Betreuungszahlen rückläufig, private Anbieter haben sich zurückgezogen. Offensichtlich, heißt es bei der Stadt, sei die Tagespflege mittlerweile zum „Auslaufmodell“ geworden. „Die Nachfrage nach diesen Plätzen ist einfach nicht mehr so groß, wie früher“, sagt Klicza. Die dort wegfallenden Plätze seien derzeit aber nicht so einfach zu ersetzen.

Zudem kämpfen auch die Kitas in Kamp-Lintfort nach wie vor mit Fachkräftemangel. Selbst bei der städtischen „Dauerausschreibung“ für Erzieherinnen und Erzieher bleiben Bewerbungsverfahren mittlerweile häufig erfolglos. Die Kita Abenteuerland in Trägerschaft der Lebenshilfe Duisburg, die wegen Personalmangel aktuell nur zwei statt der geplanten fünf Gruppen anbieten kann, arbeite mit Hochdruck daran, bis zum neuen Kindergartenjahr in gewünschter Stärke an den Start zu gehen, so Klicza.

Eine Zahl am Rande: 21,5 Millionen Euro jährlich gibt die Stadt Kamp-Lintfort allein im Kita-Bereich für das städtische Personal, Gebäude- und Sachkosten und Zuschüsse an die freien Träger aus. Zwar ist der finanzielle Aufwand bei U3-Plätzen für Kommunen höher, andererseits werden für U3-Plätze Elternbeiträge erhoben. Nur deshalb kann laut Verwaltung diese Summe im Haushalt auf gleichem Niveau bleiben.