Moers/Neukirchen-Vluyn. Auf Pilzsammler warten rund um Moers besondere und leckere Funde. Ein Experte warnt aber vor Lebensgefahr durch Giftpilze in heimischen Wäldern.

Jetzt ist Pilzsaison in den heimischen Wäldern. Mancher stöbert da auf der Suche nach einer schmackhaften Mahlzeit durchs Unterholz. Doch dabei kann der Pilzsucher auch viel falsch machen, was seine Gesundheit und die Natur angeht. Harald Fielenbach von der Nabu-Ortsgruppe Moers/Neukirchen-Vluyn geht seit seiner Jugend in die Pilze, wie es fachgerecht heißt. Er klärt Anfänger auf und weiß auch so einiges über Regeln und Gesetze sowie das Benehmen in Feld und Forst.

Heute ist Fielenbach in einem ortsnahen Wald unterwegs. Genaue Standorte wollen wir nicht nennen. Nicht wegen der Konkurrenz anderer Sammler, sondern wegen des möglichen Runs auf die Natur. Da ist Fielenbach auch gleich bei einem wichtigen Thema: „Man muss Pilze schonend sammeln. Einige Exemplare müssen stehen bleiben, um fürs nächste Jahr wieder Samen bzw. Sporen auszusenden.“

Pilze sammeln in Moers – diese Regeln gelten in den Wäldern

Weitere Regel: „Es gilt das so genannte Handstraußprinzip. Per Gesetz darf jeder nur eine Mahlzeit bzw. Portion pro Person sammeln.“ Dies gelte nicht für Naturschutzgebiete, wo das Sammeln grundsätzlich verboten sei. Verboten sei auch das Sammeln für den gewerbsmäßigen Verkauf. Was aber leider mancher Sammler, der ihm begegne, heute nicht mehr wisse. Auch laute Handymusik sei ein No-Go, denn Rücksicht auf die Tiere und die Natur sei geboten.

Der Moerser Pilzsammler Harald Fielenbach (Nabu) hält sich an das sogenannte Handstraußprinzip.
Der Moerser Pilzsammler Harald Fielenbach (Nabu) hält sich an das sogenannte Handstraußprinzip. © FUNKE Foto Services | Sabine Stein

Fielenbach dreht etwas Moos um, um zu zeigen: „Der eigentliche Pilz ist das Myzel, das in der Erde wächst. Die Pilze sind seine Früchte. Deshalb schneidet man sie vorsichtig ab. Dann gibt es auch nächstes Jahr wieder Pilze“, weiß Fielenbach und hat gerade einen Maronenröhrling mit brauner Kappe entdeckt. Fein säuberlich schneidet er ihn über der Erde ab, schnuppert den Duft und legt das Exemplar in seinen Korb: „Pilze brauchen Luft, man transportiert sie nicht in einer Plastiktüte“, stellt er fest.

Speisepilze in Moers: Experte nennt häufigste Arten – und warnt vor giftigen Pilzen

Maronenröhrling, Steinpilz, Birkenpilz, Pfifferling sowie Wiesenchampignon und Parasol sind in der Region die häufigsten Arten, die später auch in der Pfanne Freude machen. Einfache Grundregel: „Giftige Pilze gibt es unter den Röhrenpilzen, die eine Art Schwämmchen unterm Hut tragen, kaum. Trotzdem sollte man die wenigen Gefährlichen wie den Satanspilz kennen.“ Bei jenen mit Lamellen unterm Hut benötige man viel Wissen. Schnell sei vom Laien ein Wiesenchampignon mit dem grünen Knollenblätterpilz verwechselt. „Das ist lebensgefährlich.“ Und: „Es gibt außerdem auch ungenießbare Sorten wie den Gallenröhrling. Sie schmecken nicht oder lösen ,nur‘ Erbrechen und Durchfall aus“, warnt der Experte.

Hier sind anscheinend viele Maronenpilze... Mit dem Messerchen schneidet Fielenbach den nächsten braunen, duftenden Pilz ab, und schwupp, in den Korb damit. Das passt gut zusammen: Harald Fielenbach kocht auch gern und weiß: „Pilze sollte man nicht lange aufbewahren, sondern möglichst schnell zuhause zubereiten.“

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Wir gehen weiter. „Dieses Jahr ist ein gutes Pilzjahr“, berichtet Fielenbach. Obwohl der Niederrhein keine klassische Pilzregion sei – dazu brauche es mehr geschlossene dichte Wälder – lasse die Kombination aus Wärme und Nässe auch in der hiesigen Region zurzeit die Fruchtkörper sprichwörtlich aus dem Boden schießen. Mit seiner Frau Laura sei er derzeit gern nach Feierabend im Wald unterwegs. „Das ist für uns pure Entspannung.“

Wie sich Anfänger vor einer Pilzvergiftung schützen: „Am besten erst einmal einen Kurs bei der VHS oder dem Nabu belegen. Und ein gutes Pilzbuch kaufen. Es gibt auch Apps. Doch besteht immer eine Verwechslungsgefahr durch die Bilder.“ Hilfreich sei es, sich anfangs einem erfahrenen Pilzsucher anzuschließen. Und auch für Fachleute gilt die Grundregel: Unbekannte Pilze werden nicht gesammelt.