Neukirchen-Vluyn. Da steckt viel Herzblut drin: Sandra Swart hilft in Neukirchen-Vluyn kranken oder verletzten Tieren. Doch jetzt prüft eine Behörde die Station.

Sandra Swart hatte immer schon ein Herz für Tiere, wie sie sagt. „Schon als Schülerin habe ich in Wildtierstationen im Ausland mitgearbeitet.“ So lag es nahe, sich auch an ihrem heutigen Wohnsitz am Hülskensweg in Neukirchen-Vluyn um kranke oder verletzte Tiere zu kümmern. Daraus entstanden der Verein Wildtierhilfe.NRW sowie die Arbeit als Auffangstation des Naturschutzbundes (Nabu) Kreis Wesel.

Jetzt schauten sich Bürgermeister Ralf Köpke (Neukirchen-Vluyn) sowie Petra Kiehn und Michael Gawlik als Moerser CDU-Fraktionsspitze bei der Tierschützerin um. Auch Peter Malzbender, Vorsitzender der Nabu-Kreisgruppe, stieß dazu. Das Telefon stehe oft nicht still, berichtet Sandra Swart. Bereits in diesem Jahr habe sie 180 Tiere aufgenommen, versorgt und teils schon wieder ausgewildert; dies auch mit Hilfe von Peter Malzbender, der beispielsweise die Hasen auswildere.

Sandra Swart und Peter Malzbender füttern einen Vogel in der Station.
Sandra Swart und Peter Malzbender füttern einen Vogel in der Station. © FUNKE Foto Service | Karl Banski

Bis zu 4000 Euro allein an Futterkosten fielen da monatlich an. Versorgt würden Enten, Gänse, Hasen, Krähen, Dohlen, Füchse oder Eichhörnchen, um nur einige zu nennen; sogar eine Amsel sei ihr schon gebracht worden. Oft seien es verwaiste Jungtiere. Aber auch ältere verletzte Tiere würden von der Feuerwehr oder von Bürgern gebracht oder auch durch Tierheime vermittelt. Um Missverständnissen vorzubeugen: „Alle Tiere werden wieder ausgewildert“, sagt die Tierfreundin, die auch froh ist, dass ihre Familie bei ihrem Engagement mitzieht.

Fünf offene Gehege stehen auf dem geräumigen Gelände zur Verfügung. „Das jüngste Gehege kostete etwa 15.000 Euro“, berichtet Sandra Swart. Vom Zeitaufwand ganz zu schweigen. Beispielsweise Junghasen müssten alle zwei Stunden gefüttert werden. Gottlob gebe es drei Tierärzte, die die Findlinge zum größten Teil kostenlos behandelten und gegebenenfalls auch von ihren Leiden erlösten. Malzbender ergänzt: „Das hier ist alles Arbeit mit viel Herzblut.“

Und er stellt klar: „Wenn es sich um Fundtiere des Jagdrechts handelt wie Kitze oder Hasen und Enten, werden die Jagdpächter, wann immer möglich, benachrichtigt. So ist es vorgeschrieben.“ Ärger gebe es leider auch, sagt Sandra Swart. Das Veterinäramt des Kreises Wesel sei auf die Station aufmerksam geworden. Nun müsse sie die Sachkunde für die Tierhaltung nachweisen, ein Führungszeugnis vorlegen und einen Antrag nach Paragraf 11 des Tierschutzgesetzes stellen. Sie werde die Auflagen erfüllen.

„Die Vertreterinnen der Behörde waren hier mit dem guten Futter und den sauberen Gehegen sehr zufrieden“, bekundet sie. Nun hoffe sie auf einen positiven Bescheid, um ihre Arbeit für den Nabu fortsetzen zu können. „Leider macht man es Ehrenamtlichen in Deutschland oft schwer.“ Malzbender räumt ein: „Es ist natürlich richtig, dass die Behörde sich die Situation hier ansieht.“

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Ralf Köpke als Verwaltungschef: „In Deutschland kann man aus gutem Grund nicht einfach alle möglichen Tiere, die noch dazu dem Jagdrecht unterliegen, mitnehmen und zuhause unterbringen.“ Jedoch: „Herr und Frau Swart waren schon zum Gespräch bei mir. Sie leisten hier großartige Arbeit.“ Daher werde er versuchen, bei Institutionen wie der Bürgerstiftung Werbung für die Auffangstation zu machen und Spenden zu vermitteln. Die Stadt selbst sei in der Haushaltssicherung.

Hilfe kommt nun auch von der CDU Moers: „Wir alle müssen uns heute verstärkt um den Artenschutz kümmern“, weiß Petra Kiehn. Sie wolle das Thema in die eigenen Reihen tragen und zudem versuchen, Sponsoren für die Nabu-Auffangstation aufzutreiben: „Ich hätte hier nicht mit solchen Summen gerechnet.“ Und Michael Gawlik lädt Sandra Swart ein, das Projekt einmal im Umweltausschuss der Stadt Moers vorzustellen.

Kontakt zur Tierauffangstation

Die Wildtierhilfe.NRW am Hülskensweg ist eine von mehreren Auffangstationen des Nabu im Kreis Wesel. Neben der Greifvogelstation in Wesel gibt es noch die Fledermaushilfe in Moers unter anderem mit Harald Fielenbach. Beim Moerser Umwelttag am 24. September im Freizeitpark präsentieren sich die Wildtierhilfe.NRW und der Nabu gemeinsam. Infos auch unter: sandra.swart@t-online.de oder Telefon 0172 / 43 98 651.