Kamp-Lintfort. Die Liberalen empfinden die Bauvorschriften in der Altsiedlung entbehrlich. Im Stadtentwicklungsausschuss gab es dafür reichlich Gegenwind.

Der Antrag der FDP in Sachen Gestaltungssatzung Altsiedlung ist am Dienstag im Stadtentwicklungsausschuss krachend gescheitert. Das lag zum einen an handwerklichen Unzulänglichkeiten: „Ich kann hier keinen Antrag erkennen“, erklärte SPD-Fraktionssprecher Bernhard Krebs. Und damit hatte er recht. Die FDP hatte in ihrem „Antrag“ – grob zusammengefasst – erklärt, dass die aktuelle Gestaltungssatzung entbehrlich sei und sie zu sehr in die Freiheitsrechte der Eigentümer in der Altsiedlung eingreife.

Für Bernhard Krebs jedenfalls gibt es da keine wesentlichen Probleme. Mit Ralf Angenendt vom Bauordnungsamt könne man doch prima reden, da werde nach Lösungen gesucht und meistens auch ein Kompromiss gefunden. Parteikollege Heinz Günter Platen fragte: „Wenn wir die Satzung jetzt abschaffen, was sagen wir denen, die sich all die Jahre dran gehalten haben?“

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Johannes Tuschen von den Grünen konnte kaum an sich halten ob des Ansinnens der FDP: „Wir reden hier von der größten zusammenhängenden Bergarbeitersiedlung im Land. Es ist ein Kleinod, wir locken Touristen damit, dass die sich das angucken“, erinnerte er. Es sei doch nur ein Bruchteil der Altsiedlungsbewohner, der sich nicht an die Satzung halten will. „Wenn das durchkommen sollte, dann sorge ich dafür, dass das Denkmalamt eingeschaltet wird“, drohte er. Denn das war der Ursprung dieser Satzung. Sie ist entstanden, um eben genau das zu verhindern, dass die gesamte Siedlung unter Denkmalschutz gestellt wird.

Auch der Vertreter von Libra nannte die Satzung „wichtig und richtig“, sah aber vielleicht auch Spielraum für Anpassungen. Genau über die müsse man mit den Bürgern reden, befand auch die CDU. Und präzise das fand ja am selben Abend noch in der Stadthalle statt: ein Info-Abend für die Bürgerinnen und Bürger zu diesem Thema.

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Im Ausschuss jedenfalls mochte Heinz-Peter Ribbrock (FDP) angesichts des Gegenwindes von allen Seiten nichts spontan formulieren, was ein formaler Antrag hätte werden können. Zuvor hatte der Ausschuss-Vorsitzende Jürgen Preuß einen solchen als „städtebauliche Bankrotterklärung“ bezeichnet.

Thema Niederrheinbahn

Die gute Nachricht beim Sachstandsbericht zum Thema Niederrheinbahn: „Der Zeitplan wird eingehalten, mit dem Fahrplanwechsel Ende 2026 fährt die Bahn“, erklärte Arne Gogol von der Stadtverwaltung. Den Traum vom bodengleichen Einstieg in die Bahn an der künftigen Endhaltestelle in der City musste Gogol allerdings den Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses nehmen. Das sei technisch nicht umsetzbar. Dass die Stadt Kamp-Lintfort auf die Bahn setzt, mag sich daran zeigen, dass die Pläne schon so ausgelegt werden, dass ein zweites Gleis theoretisch möglich wäre. Die Stadt Moers habe im übrigen bei der Planung „ein bisschen Arbeit“ mitgebracht.

Rad- und Fußweg am Hohen Weg in Repelen sorgt für Arbeit

Die plane, am Hohen Weg in Repelen einen Fuß- und Radweg zu bauen. Dafür muss die Eisenbahnbrücke erweitert werden. Der Neubau der Brücke bringe letztlich keine Zeitverzögerung, versicherte Gogol. Beim bisher geplanten Haltepunkt in Repelen sei man zum Schluss gekommen, dass dieser zu einsam liege. Er soll jetzt entlang der Verbandsstraße näher an die Repelener Bürger rücken.