Kamp-Lintfort. Verkehrsministerin Ina Brandes brachte am Montag ein begehrtes Geschenk vorbei. Das soll dafür sorgen, dass die Hochschulstadt Anschluss bekommt.
Solchen Besuch empfängt man gern, vor allem wenn er so ein Gastgeschenk unterm Arm hat. Den Förderbescheid des Landes über gut 17 Millionen Euro überbrachte die Verkehrsministerin von NRW, Ina Brandes, am Montag in Kamp-Lintfort. „Großer Bahnhof im wahren Sinne des Wortes“, kommentierte die Nachfolgerin von Hendrik Wüst im Amt die Versammlung am Eingang zum Zechenpark mit allen am Projekt Beteiligten, auch dem Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer. Das Geld ist für die Reaktivierung der Niederrheinbahn gedacht. Und genau dort, gegenüber der Hochschule Rhein Waal, soll die Strecke an einem durchaus ansprechenden, ebenerdigen Bahnhof enden.
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Die Bahn war in improvisierter Form schon mal zur Zeit der Landesgartenschau von Moers bis zur Kattenstraße in Betrieb gegangen, soll aber – so der ambitionierte Plan – in der zweiten Jahreshälfte 2026 endgültig Fahrt aufnehmen. Dazu muss das letzte 1,2 Kilometer lange Stück durch den Zechenpark neu gebaut werden.
Insgesamt rund 19 Millionen Euro investiert die Niederrhein GmbH, an der die Stadt Kamp-Lintfort beteiligt ist, in Bahnhof, Streckenausbau, Sanierung von Brücken und Bahnübergängen. Geschäftsführer Herbert Häner nahm die Förder-Urkunde entgegen: „Wir wissen das Geld zu verwenden. Es gibt viel zu tun. Packen wir es an.“
Die große Hürde: Das Stellwerk in Rheinkamp
„Dabei sind natürlich noch einige Hürden zu nehmen. Und da ist die Bahn nicht der leichteste Partner“, dämpfte Bürgermeister Christoph Landscheidt allzu fröhlichen Optimismus. Denn die steht im Wort, das Stellwerk in Rheinkamp bis 2026 zu modernisieren. Ursprünglich hatte die Bahn dieses Projekt auf 2035 terminiert, da hieß es vom Verkehrsministerium dicke Bretter bohren. Beim Bau des modernen Stellwerks, das derzeit eines der letzten handbetriebenen ist, will sich das Land mit gut 12 Millionen Euro beteiligen.
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„Ich freue mich tatsächlich hier zu sein“, wehrte Ina Brandes direkt den Verdacht einer Wahlkampffloskel ab. „Es ist wichtig, sich ein Bild zu machen. Nur so kann man verstehen und nachhaltige Entscheidungen treffen.“ Ein ganz kleines bisschen Wahlkampfgeklingel gab es natürlich doch noch, als Brandes betonte, wie wichtig der Landesregierung ein gut funktionierender ÖPNV sei. Viele der stillgelegten Strecken zu reaktivieren, sei da sehr interessant, um einen Beitrag zur Mobilitätswende zu leisten. Im Falle von Kamp-Lintfort gelinge das mit „übersichtlichen Mitteln“, nämlich den Nachteil Kamp-Lintforts als drittgrößte Stadt des Landes ohne eigenen Bahnanschluss auszugleichen.
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Am Ende war Bürgermeister Christoph Landscheidt mit der Aussicht auf den ersehnten Anschluss doch zu Scherzen zumute. Auf die Frage, ob ein Kopfbahnhof, der nicht in beide Richtungen führe, ein Nachteil sei, meinte er: „Wo kann man denn hinwollen, wenn man in Kamp-Lintfort angekommen ist?“
>>> Die Bahn kommt
Die Niederrheinbahn soll von Kamp-Lintfort kommend ab Moers ohne Halt bis Duisburg fahren, also nicht wie der „Niederrheiner“ RB 31 ab Xanten mit Halt in Trompet oder Rheinhausen. Schließlich soll die Kamp-Lintforter Bahn auch an die RB 44 Bottrop – Oberhausen andocken.
Am Stellwerk in Rheinkamp muss für den Regelbetrieb auch ein Gleisbogen gebaut werden, damit das zur Laga-Zeit noch notwendige Rangieren wegfällt.
Nach den aktuellen Plänen der Stadt mit dem Titel „Bahnhof im Park“ soll es eine Wendeschleifen oder Umfahrungen für Busse am Endpunkt geben, sondern Haltestellen an der nahen Friedrichstraße. Der Bereich zwischen Hochschulparkplatz und Ampel soll zum „Shared Space“ werden, also wie vor dem Duisburger Theater.
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