Neukirchen-Vluyn. Beatrix Langenbeck-Schwich ist Leiterin an der Gesamtschule Niederberg in Neukirchen-Vluyn. Ab Sommer hat sie Pläne an der Uni Düsseldorf.

Für Beatrix Langenbeck-Schwich werden es in diesem Jahr die letzten Sommerferien sein: Die 67-jährige Leiterin der Gesamtschule Niederberg verabschiedet sich nach den großen Ferien in den Ruhestand. Dann ist Schluss mit Schulglocke, Lehrerkonferenzen und Bio- und Chemieunterricht. Nicht überraschend. Der Zeitpunkt war schon klar, als die Gesamtschule 2015 an den Start ging, damals noch ohne den Namenszusatz Niederberg. Aber jetzt ist es soweit.

„Ich bin gefragt worden, ob ich verlängern würde“, sagt Langenbeck-Schwich über die Entscheidung vor acht Jahren. Keine Frage: Sie wollte. Dass sie eine Schule mit aufbauen kann, hatte sie zuvor in Rheinberg gezeigt. 2011 ist die Europaschule dort als Modellschule gegründet worden – mit der Vize-Schulleiterin Langenbeck-Schwich. Davor war sie an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Moers tätig, unter anderem als Beratungslehrerin für die Oberstufe.

Die scheidende Leiterin der Gesamtschule packt im Sommer die Kisten

Gestalten wollte sie, die ambitionierte Lehrerin. Als Naturwissenschaftlerin ist sie pragmatisch unterwegs und hatte auch für die neue Schule in Neukirchen-Vluyn einen Fahrplan. Unterstützung bekam sie am Anfang von elf Lehrerinnen und Lehrern. Haupt- und Realschule wurden zunehmend Geschichte – und die Gesamtschule immer größer.

„Was ich sagen muss: Der Schulträger hat uns hier immer gut unterstützt“, betont die Schulleiterin im Gespräch mit der NRZ. Sie habe zwar nicht alle ihre Gestaltungsideen umsetzen können; es sei aber ein guter Start gewesen. Anfänglich gab es ein gewisses Fremdeln mit dem benachbarten Gymnasium, ja. Mit der neuen Schulform sei es schließlich auch etwas unbequem gewesen, weiß Langenbeck-Schwich und lächelt. Das JSG baulich mittendrin, sukzessive umschlossen von der Gesamtschule, die in die Räume von Haupt- und Realschule gezogen war. Dann der Mensabau. Der neue naturwissenschaftliche Trakt für beide weiterführenden Schulen.

Dass sie jetzt die anstehende Sanierung der Gesamtschule Niederberg als Externe betrachten wird, trübt ihre Stimmung keinesfalls. Sie habe in Moers zwei Jahre Arbeiten während der Brandschutzsanierung mitgemacht. „Das war furchtbar“, erinnert sie sich. Mit Blick auf das bevorstehende Projekt rät sie dringend dazu, die Kräfte gut einzuteilen.

Sie selbst wird die Sommerferien nutzen, um ihr Büro aufzuräumen. Damit wollte sie eigentlich schon in den Osterferien beginnen, wurde allerdings von einer Corona-Infektion ausgebremst. Am 14. Juni wird Frau Dr. Langenbeck-Schwich offiziell verabschiedet, danach bleibt ausreichend Zeit zum Kisten packen. Noch liegt der Schreibtisch voll; an den Wänden hängen Notizen, Plakate, Erinnerungen.

Die Gesamtschule in Neukirchen-Vluyn bekommt einen neuen Chef

Die Gesamtschule sieht die scheidende Schulleiterin nach wie vor sehr positiv: „Es ist eine tolle Möglichkeit, Schülern auf dem Bildungsweg zu helfen, die von zuhause eine nicht so große Unterstützung bekommen.“ Und wenn die 67-Jährige vom Unterrichten erzählt, wird schon deutlich, dass sie auch eine Botschaft hat. Gerade ist es das Thema E-Fuels, das sie ein bisschen auf die Palme bringt. Hier mischen sich Politik und Chemie. Sind die Schülerinnen und Schüler heute politischer als früher? „Sie sind weniger politisch, als ich es mir wünschen würde“, sagt Langenbeck-Schwich. Noch eine wichtige Aufgabe für die Oberstufe. Das ist überhaupt das, was das Lehrersein aus ihrer Sicht ausmacht: Kinder und Jugendliche zu befähigen, sich mit der Welt zu beschäftigen.

„Lernen macht Spaß“, betont Beatrix Langenbeck-Schwich. Und weil das für sie so ist, wird sie ab dem Wintersemester an der Uni Düsseldorf wieder die Bank im Lehrsaal drücken: zum Studium der Geschichte. Das Bewerbungsverfahren für für Schulleitung in Neukirchen-Vluyn ist abgeschlossen; es gibt eine interne Bewerbung; in Kürze soll die Schulkonferenz entscheiden.