Moers. Sabine Opgen-Rhein und Alicia Weidenfeld stecken mitten in der Vorbereitung für den Rummel. Was sie in diesem Jahr auf der Moerser Kirmes ändern.

Für Sabine Opgen-Rhein und Alicia Weidenfeld ist das ganze Jahr über Kirmes. Die beiden Frauen sind bei der Moers Marketing GmbH die Köpfe der Kirmesplanung. Sätze wie „Nach der Kirmes ist vor der Kirmes“ sind für sie keine leeren Phrasen, sondern beruflicher Alltag.

„Ein spannendes Feld“, unterstreicht Sabine Opgen-Rhein, die seit sieben Jahren Teil der Moerser Marketingtruppe ist. Die 53-Jährige leitet den Bereich Events; Projektmanagerin Weidenfeld ist seit 2021 mit am Start. Ein bereits gut eingespieltes Team, das das große Volksfest in der Grafenstadt wieder zu einem Erlebnis für die Besucherinnen und Besucher machen möchte.

Die Planungen für den Rummel im September haben bereits im vergangenen Jahr begonnen. Nach der Nachbesprechung ging es direkt los. Mehr als 1000 Bewerbungen von Schaustellern haben die beiden gesichtet, haben diskutiert, abgewogen und entschieden. Bis spätestens Mitte Dezember müssen die Anbieter ihre Bewerbungen geschickt haben, dann endet die Frist. Oft werden Flyer und Prospekte mitgeliefert, old school, haptisch, mit Fotos und Effekten.

So werden die Geschäfte auf dem Lageplan verschoben

„Dann muss feststehen: Was sind unsere Highlights“, erklärt Opgen-Rhein. Wie berichtet kommt „Heidi“ im September nach Moers, die Groß-Achterbahn, die im vergangenen Jahr auf dem Münchener Oktoberfest die Attraktion war. Die mündlichen Absprachen zumindest für die Großfahrgeschäfte erfolgen im Januar, im Februar werden die schriftlichen Verträge geschlossen.

190 bis 220 Plätze sind für die Moerser Kirmes zu vergeben. Sobald feststeht, welche Karussells, Buden und Stände untergebracht werden müssen, beginnen Sabine Opgen-Rhein und Alicia Weidenfeld mit der Planung. „Sowas wie Tetris“, sagt Weidenfeld und lächelt. Ausgehend von den Maßen der Geschäfte wird am Computer mit maßstabsgetreuen Förmchen hin- und hergeschoben, bis auf dem Lageplan alles gut passt.

Berücksichtigt werden die Ausmaße der Fahrgeschäfte und Wagen sowie die Abwechslung bei den Angeboten. Drei Crêpes-Stände nebeneinander machen ebenso wenig Sinn wie ein Eismann, der mit seinem Stand auf der Sonnenseite in der prallen Sonne steht. Rettungswege müssen einbezogen werden, Bäume und Laternen, aber auch Hydranten und die Möglichkeiten für Stromanschlüsse. „Das muss früh genug gebucht werden“, betont die Marktmeisterin.

Darüber hinaus werden Erfahrungswerte einbezogen. So wird in diesem Jahr der Autoscooter an einer anderen Stelle, nämlich mittendrin, platziert. An dem Fahrgeschäft war es im vergangenen Jahr zu Auseinandersetzungen gekommen. Und weil den beiden Frauen auch wichtig ist, dass Angsträume auf der Kirmes vermieden werden und sich alle Besucherinnen und Besucher sicher fühlen sollen, zieht der Scooter nun um. „Man geht auch mit anderen Augen als Familie über die Kirmes“, erklärt Sabine Opgen-Rhein.

Gibt es Angebote, die für das Duo gar nicht in Frage kommen? „Wir haben keine Boxautomaten und keine Tiere“, sagen beide Frauen unisono. Die Verkaufsstände sind „handverlesen“, wie sie weiter sagen; sechs Stück haben sie ausgesucht, der Rest der Flächen ist zu je einer Hälfte mit Food und Nonfood bestückt.

Das ist der Favorit für das nächste Jahr

Im Feintuning folgen Absprachen mit der Stadt, das Sicherheitskonzept, das Begleitprogramm. Bis es endlich so weit ist und die Wagen der Schausteller anrollen. „Dann sind wir fünf Tage lang auf der Fläche“, freut sich Alicia Weidenfeld schon jetzt. Sie mag den Kirmestrubel und isst „gern ungesundes Zeugs“, wie die 26-Jährige augenzwinkernd anmerkt.

Ob das Kirmes-Duo die dollsten Fahrgeschäfte selbst ausprobiert? Sabine Opgen-Rhein lacht. „Nee.“ Ihre Kinder sind schon testgefahren. Was aber klar ist: Selbst auf den Rummeln, auf die sie privat gerät, kann sie nicht nur privat sein. Schließlich könnte man für die Moerser Kirmes auch noch etwas entdecken. Einen Favoriten für das nächste Jahr haben die Frauen bereits: the Giant.