Moers. Die Versorgung von Krebspatienten am Bethanien in Moers ist Spitze, findet das Land und zeichnet die Klinik als Onkologisches Spitzenzentrum aus.

Jeder zweite Deutsche erkrankt im Laufe seines Lebens an Krebs. Doch anders als früher ist eine solche Diagnose nicht mehr gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Dass heute mehr als die Hälfte der Krebserkrankungen geheilt werden kann, ist nicht zuletzt Kliniken wie dem Krankenhaus Bethanien zu verdanken. Ihm bescheinigt der NRW-Gesundheitsminister eine besonders hohe Qualität in der Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten. Ab sofort ist das Bethanien in Moers ein „Onkologisches Spitzenzentrum Nordrhein-Westfalen“, das einzige in den Kreisen Wesel und Kleve sowie der Stadt Duisburg, das siebte in NRW.

Krebs schon lange großes Thema

Krebs sei am Krankenhaus Bethanien schon lange ein „großes Thema“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Bethanien, Dr. Ralf Engels, in einer Feierstunde. Seit vielen Jahren sind sechs Abteilungen der Klinik – beispielsweise Darm-, Magen-, Lungen- und Brustzentrum – als Zentren ihrer jeweiligen medizinischen Disziplin zertifiziert. Dennoch war die Ernennung des Hauses insgesamt zum Onkologischen Zentrum offenbar kein Selbstläufer.

Dr. Kato Kambartel ist ärztlicher Leiter des Onkologischen Zentrums im Krankenhaus Bethanien in Moers.
Dr. Kato Kambartel ist ärztlicher Leiter des Onkologischen Zentrums im Krankenhaus Bethanien in Moers. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Zwölf Jahre habe man dafür mit vielen Akteuren des Hospitals „geackert“, bekannte Dr. Thomas Voshaar, der Chefarzt der Klinik für Lungen- und Bronchialheilkunde. Man sichere allen Krebspatienten den Zugang zur bestmöglichen Diagnostik und Therapie zu – und zwar auf dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft.

Bessere Chancen auf Heilung

Voshaar zitierte eine umfassende Studie, wonach Patienten signifikant bessere Chancen auf Heilung haben, wenn sie sich etwa in Mammographiezentren statt in kleineren, weniger spezialisierten Häusern in Behandlung geben. Ein wesentlicher Grund seien die hohen Fallzahlen in Zentren.

Sechs Tumorzentren – Darm, Bauch, Bauchspeicheldrüse, Lunge, Brust, Gynäkologie – gehören zum onkologischen Zentrum, ebenso die Sektion für Blut- und Knochenmarkserkrankungen. Weitere interne und externe Partner auf dem Campus ergänzen das Angebot: die Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, die Klinik für Diabetologie und Endokrinologie, die Onkologische Praxis, die Strahlentherapie und das Institut für Pathologie, erläuterte der ärztliche Leiter des Onkologischen Zentrums, Dr. Kato Kambartel. Hinzu kommen Fachpflege, Palliativmedizin, Dokumentation und Qualitätsmanagement. „Alle Fachrichtungen arbeiten zusammen“, so Kambartel. „Der Austausch ist eng, die Abstimmungswege sind kurz. Das kommt den Patienten zu Gute.“

Im Übrigen reiche es heute nicht, eine Diagnose zu stellen und den Kranken zu therapieren, betonte Dr. Kambartel. Die Medizin habe bei der Krebsbehandlung eine Menge Fortschritte gemacht. Dennoch sei die Krebsdiagnose für Betroffene und ihre Familien immer noch ein tiefer Einschnitt, der eine umfassende psycho-soziale Betreuung erforderlich mache. „Auch die bieten wir ab dem ersten Tag an – für den Kranken und seine Angehörigen.“ Die gesamte Klinik sei gewillt, den Spagat zu schaffen: „Wir wollen Bürgerkrankenhaus und Spitzenzentrum zugleich sein.“