Neukirchen-Vluyn. Politikerin Ulle Schauws hat den Nabu in Neukirchen-Vluyn besucht. Sie sprach mit dem Ortsvorsitzenden über Ehrenamt im Naturschutz.

Harald Fielenbach und Ulle Schauws stehen an dem kleinen Lehrteich am Nabu-Naturschutzzentrum. „Hier können Kinder und Jugendliche unter anderem fünf Amphibienarten kennenlernen, die in dem Gewässer leben“, erklärt der Vorsitzende der Nabu-Ortsgruppe Moers/Neukirchen-Vluyn der Grünen-Bundestagsabgeordneten. Neben dem Lehrteich gebe es für die jungen Menschen jedoch viele weitere Bereiche der Natur, die im Neukirchen-Vluyner Naturschutzzentrum entdeckt werden können wie die Streuobstwiese oder das Moorbeet – alles erklärt durch ehrenamtliche Mitarbeiter. Diese leisten jedoch nicht nur Informationsvermittlung, sondern tragen auch zum Erhalt und zur Pflege der Natur bei. Sie helfen Kopfweiden zu schneiden, pflegen Wiesen- und Wasserflächen am Schwafheimer Meer oder stellen Amphibienschutzzäune auf - alles unentgeltlich.

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Wie wichtig Ehrenamt im Generellen und im Besonderen eben auch im Naturschutz ist, betont Schauws: „Ehrenamtliche Tätigkeiten können nicht hoch genug geschätzt werden.“ Schließlich leisteten die ehrenamtlichen Helfer beim Nabu einen Beitrag zur Erhaltung der Lebensqualität für Mensch und Tier, indem sie durch ihre Arbeit die Biodiversität wahren. Artenschutz zu betreiben, sei gerade in Zeiten des Klimawandels „unabdingbar“ geworden. Sie selbst habe schon immer die Nähe zur Natur gesucht. „Ich war früher Pfadfinderin und denke, dass darin auch der Ursprung liegt, weshalb ich Grüne geworden bin“, meint sie.

Nabu im Kreis Wesel verzeichnet steigende Mitgliederzahlen

Schauws plädiere sogar dafür, in Bewerbungsprozessen viel mehr Wert auf ehrenamtliche Tätigkeiten zu legen. Darüber könnte auch schneller eine Verbindung geschaffen werden. Sie erinnert sich daran, wie sie im Gespräch mit Kollegen im Bundestag auf das Thema Pfadfinder zu sprechen kam. „Wir hatten sofort eine Gesprächsbasis“, verdeutlicht sie, wie eine ehrenamtliche Tätigkeit Brücken schlagen kann – nicht nur im Zwischenmenschlichen, sondern auch über Altersklassen hinweg, ergänzt Fielenbach: „Wir haben junge Leute, aber auch solche, die mittlerweile 86 Jahre alt sind.“ An Nachwuchs scheint es zudem beim Nabu nicht zu fehlen.

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Während in Parteien oder Kirchen die Mitgliederzahlen sinken, seien sie beim Nabu „massiv gestiegen“, freut sich der Ortsgruppen-Vorsitzende. Im Kreis Wesel zählte die Organisation zuletzt 10.000 Mitglieder. Fielenbach zeigt sich stolz und beeindruckt von dem Engagement: „Es ist nicht nur, dass die Leute ihre Zeit spenden. Sie fahren zum Beispiel auch mit ihrem Privatauto durch die Gegend.“ Fielenbach selbst habe bei seiner ehrenamtlichen Arbeit für den Nabu einen Schwerpunkt auf Fledermäuse gelegt. Wenn ein Bürger ein krankes Tier findet, nehme er es auf und pflege es gesund. Das sei oft aufwendig, jedoch empfinde er das Aufpäppeln der kleinen Flattertiere auch als eine Art Ausgleich zu seinem Beruf als Lehrer. Schauws könne nachempfinden, dass Fielenbach die Arbeit in der Natur als Gegengewicht zum Joballtag sucht. „Wenn ich von Berlin nach Hause komme, gehe ich zuerst in den Garten und begrüße unsere Hühner“, erklärt sie lachend.