Neukirchen-Vluyn. Viele Menschen aus dem Kreis Wesel haben die Kathedrale des Windes fotografiert. Die Stadt Neukirchen-Vluyn hat einen Wettbewerb organisiert.

Wer hätte gedacht, dass die Halde Norddeutschland an der Geldernschen Straße so viele Fans außerhalb des Kreises Wesel hat! Bei der jüngsten Ausstellungseröffnung im Rathaus kamen Menschen sogar aus dem Kreis Heinsberg und Neuss zusammen. Sie alle hatten sich im Sommer vom Werk des Künstlers Jens J. Meyer „Kathedrale des Windes“ auf der Halde angezogen gefühlt und zur Kamera gegriffen. 19 der über 200 im Wettbewerb der Stadt eingesandten Fotos sind nun in der ersten Etage des Rathauses zu sehen.

Das sonst so kühle Hallenhaus machten die zahllosen weißen Sonnensegel zwischen den dunklen Stahlstreben zu einem begehrten Fotomotiv. Viele Hobbyfotografen und Fotografen regte die Tuch-Installation zu den unterschiedlichsten Bildern an. Geometrischer Schattenwurf auf strahlend weißem Tuch vor blauem Sommerhimmel. Oder auch die Inszenierung in der Nacht, mit mild gelbem Tuch ist das Hallenhaus nur noch zu erahnen, der Vollmond ganz oben am violett-blauen Himmel, und wer genau hinschaut, sieht unten im Haus kleine Menschen an einem Tisch mit Thermoskanne sitzen.

Käthe Liedmann (72), Hobbyfotografin aus Hamminkeln: „Es war schon mühsam, die Himmelsleiter hochzukommen. Aber es war wunderbar und interessant, wie oben Licht und Schatten, Sonne und Wolken das Kunstwerk den Tag über veränderten.“ Und dann seien da noch zwei Frauen mit sechs weißen Schäferhunden gewesen. „Die hab ich gebeten, ihre Hunde doch unten ins Kunstwerk zu setzen.“ So entstand eines ihrer Fotos. Weißes Kunstwerk mit weißen Hunden.

Die Großinstallation von Künstler Jens J. Meyer mit dem Titel Kathedrale des Windes.
Die Großinstallation von Künstler Jens J. Meyer mit dem Titel Kathedrale des Windes. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Aus dem Kreis Heinsberg war Sonja Bender (48) zur Halde gereist, eigentlich zum Mountainbike-Fahren. „Dabei hatte ich die Idee zum Shooting des Kunstwerks“, sagt sie. Sie fahre überall hin, wo es schöne Motive gebe. „Das Windspiel, die Segel, Licht und Schatten… Es war eine tolle Atmosphäre da oben.

Die Jury, die 19 von 200 Bildern für die Ausstellung aussuchte, kam auch an dem Foto von Michael Buscha, Banker aus Neuss, nicht vorbei. Er war mit Fotofreunden am Fuß der Halde, als er eine Gruppe Männer sah, die mit großem Gepäck auf die Halde wollte. „Oben im Kunstwerk brachten sie Lichter und Herz-Luftballons an und rollten einen roten Teppich aus. Dazu der große Schriftzug Marry Me.“ Ein ungewöhnliches Foto entstand. Nach längerem Warten sei die Angebetete gekommen und habe auch ja gesagt, gottlob.

Bürgermeister Ralf Köpke eröffnete die Ausstellung und dankte den Teilnehmern. Das vom Land geförderte Projekt „Land der Flunen“ habe in den letzten zwei Jahren nicht nur die Kathedrale des Windes sondern auch viele andere schöne Kunst- und Kulturaktionen in der Stadt möglich gemacht.

Sabrina Daubenspeck, Pressesprecherin der Stadt, zur Entstehung der Fotoausstellung: „Wir verfolgten, wie das Tuchkunstwerk immer öfter mit zahlreichen Fotos auf Instagram und in anderen Netzwerken auftauchte. Das animierte uns, zu dem Fotowettbewerb aufzurufen.“ Dabei habe es angesichts der wunderschönen Bilder keine Gewinner gegeben. Die kleinen Preise seien verlost worden. Auch Wirtschaftsförderin Ulrike Reichelt freut sich über die rege Teilnahme. Es werde sicher noch einen weiteren Fotowettbewerb zu schönen Orten in der Stadt geben, erklärt sie.