Moers. Leichenspürhunde haben am Donnerstagabend in Moers die zerstückelte Leiche von Kazim Tatar gefunden. Das sagt die Staatsanwaltschaft zum Fall.

Ermittlungen der Duisburger Mordkommission und der erneute Einsatz von Leichenspürhunden führten am Donnerstagabend zum Leichnam des getöteten Kazim Tatar. Die Beamten fanden sie vergraben in einem Waldstück im Moerser Stadtteil Hülsdonk.

Bei der Bergung des Leichnams durch Ermittler der Spurensicherung stellte sich heraus, dass der Leichnam vor dem Vergraben in Stücke geteilt worden ist. Die Obduktion am Freitagmorgen brachte Klarheit, dass es sich um Kazim Tatar handelt.

Der Fundort der Leiche liegt in einem kleinen Waldstück. Dort hatten der oder die Täter ein 1,40 Meter tiefes Loch gegraben. Die Polizei führte am Freitag Medienvertreter zu der Stelle. Spürhunde hätten in den vergangenen Wochen mehrere mögliche Stellen erkundet, zuletzt auch in Hülsdonk. Dabei seien sie allerdings erst nach einiger Zeit fündig geworden, was an der Tiefe des Lochs liegen könne.

Keine Informationen zu möglichen Motiven

Ausschlaggebend für das Auffinden der Leiche sei dabei ausschließlich Polizeiarbeit gewesen, wie Arno Eich, Leiter der Mordkommission auf NRZ-Anfrage sagte. Aus der Bevölkerung seien „wertvolle Hinweise“ gekommen, die Ermittlungen dauerten aber an. Informationen über mögliche Motive zu dem grausamen Mord liegen nicht vor.

Alexandra Wiese, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Kleve, Zweigstelle Moers, bestätigte am Freitag auf NRZ-Anfrage, dass der Leichnam vor dem Vergraben in mehrere Teile zerlegt worden sei. An welchem Ort das geschehen sei, konnte sie nicht sagen, die noch nicht abgeschlossene Obduktion soll weitere Erkenntnisse wie DNA-Spuren bringen.

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Anfang November war ein Waldstück im Moerser Stadtteil Scherpenberg von Spürhunden durchsucht worden. Dass die Leiche jetzt im Stadtteil Hülsdonk gefunden wurde, begründet Wiese so: „Es hat mehrere Indizien gegeben, die in der Gesamtschau auf den Fundort hingewiesen haben.“ Welche Indizien das seien, könne sie mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen.

Zum Stand der Ermittlungen sagte Wiese, gegen den am Montag festgenommenen 20-jährigen Sohn des Ermordeten sowie einen 48-jährigen Bekannten aus Neukirchen-Vluyn bestehe weiterhin dringender Tatverdacht. Einzelheiten könne sie nicht nennen, da zurzeit nicht auszuschließen sei, dass weitere Personen an der Ermordung von Kazim Tatar beteiligt gewesen seien.

Brand in der Wohnung an der Homberger Straße

Am 12. September war Kazim Tatar aus einem Türkei-Urlaub nach Deutschland zurückgekehrt. Seitdem fehlte von dem Mann jede Spur. Anfang Oktober brannte die Wohnung des 56-jährigen Opfers. Anfang November war die Polizei mit ihrer Fahndung in die Öffentlichkeit gegangen, auf den Plakaten stand bereits zu dem Zeitpunkt der Begriff „Mord“.

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Am vergangenen Samstag gab es einen erneuten Aufruf. Der bezog sich auf einen hellen Wagen, mit dem die Leiche aus der Wohnung an der Homberger Straße abtransportiert worden sein könnte. Bei der Festnahme der beiden Männer am Montag hatte die Polizei insgesamt drei Wagen beschlagnahmt.

Kazim Tatar betrieb an der Homberger Straße 335 in Moers-Scherpenberg eine Änderungsschneiderei und eine Heißmangel. Nach einem mehrwöchigen Urlaub in der Türkei kehrte er am 12. September in seine Wohnung im hinteren Teil des Hauses zurück. Laut Mordkommission muss er dort auch getötet worden sein.