Kamp-Lintfort. Mitarbeitermotivation und Unternehmenskultur sind die Themen, mit denen sich Melanie Kohl beschäftigt und was das mit Schokolade zu tun hat.

Es war ein kühner Schritt, damals. Da hat Melanie Kohl beschlossen, dass 150 Tage im Jahr beruflich durch die Welt zu jetten, nicht gesund ist und ihren Job als internationale Marketingleitern in einem Pharmaunternehmen hingeschmissen. Und sie hat beschlossen, dass ihr Thema in Zukunft sein würde, wie man attraktive Unternehmenskulturen schafft, in denen Mitarbeiter gerne arbeiten und sich wohlfühlen. Sie machte sich als Business Coach selbstständig. Das ist nun mittlerweile zehn Jahre her.

Auf ihrer persönlichen Habenseite steht nach dieser Zeit genau das: Mehr Entspanntheit. „Ich habe mir viel Freiheit gerade in diesem Jahr erarbeitet.“ Einmal im Monat verreist sie für eine Woche. „Das ist nicht immer nur Urlaub“, räumt sie ein. Jüngst etwa ging es nach Zürich. Dort hat sie Stress- und Burnout Coaches für ein Unternehmen ausgebildet, aber ein bisschen Zeit für schöne Spaziergänge oder Besichtigungen bleibt doch immer hängen, sagt die Kamp-Lintforterin.

Auch am heimischen Schreibtisch gönnt sie sich mehr Pausen: „Wenn das Wetter schön ist, dann gehe ich eben nachmittags spazieren und setzte mich abends noch mal hin.“ Dinge, die ein normaler Bürojob nicht erlaubt.

Schokolade reicht nicht

Wie vielen Menschen sie durch ihre Vorträge, Seminare oder Coaching geholfen hat in dieser Zeit? Das kann sie so spontan gar nicht sagen, überschlagt mal ganz grob: „An die Zehntausend werden es sein.“ Da geht es zum Beispiel um Mitarbeitermotivation und gute Führung. „Übe ich zu viel Druck auf die Mitarbeiter aus, überfordere sie, dann werden sie unsicher. Da reicht ein bisschen Weihnachtsgeld oder ein Schokoladenteller nicht aus. Sicherheit gegen Schokolade funktioniert nicht“, formuliert sie das griffig.

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Es gehe darum, die Bedürfnisse der Mitarbeiter wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Dauerhafte Leistung könne aus ihrer Sicht nur dann entstehen, wenn sich Mitarbeiter wohlfühlen und wertgeschätzt, denn Studien zeigen, glückliche Mitarbeiter leisten mehr. „Ich möchte, dass sich die Menschen auf Montag freuen“, erklärt sie ihr Ziel.

Wenn aus Selbstzweifeln Selbstvertrauen wird

Auch die Frage nach den Höhepunkten ihrer letzten zehn Berufsjahre bringt sie erstmal ins Überlegen. „Es ist jedes Mal schön zu sehen, wenn nach meinem Besuch sich etwas in einem Unternehmen verändert, das Betriebsklima besser wird und Fehlzeiten gesenkt werden, oder wenn nach einem Einzelcoaching Selbstzweifel zu Selbstvertrauen werden.“

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Aber ja, da war doch was: „Als ich das erste Exemplar meines Buchs ,Power auf Dauer’ in den Händen hielt.“ Da war sie doch ein bisschen stolz. Und ja, die Wahl in die IHK-Vollversammlung war auch ein besonderer Moment, in dem sie sich wertgeschätzt fühlte.

Was sie besonders berührt hat in den zehn Jahren? „Das war ein Einzelcoaching. Da ging es um eine Beziehung. Die Frau heiratet jetzt. Und sie hat mich gefragt, ob ich – wenn es sich ergibt – ihre Trauerrede halten würde. Ich habe zugesagt.“

>>> Zehn Erkenntnisse aus zehn Jahren Unternehmertum

– Nur wer sein Unternehmen mit Liebe führt, hat Erfolg. Liebe ist die Essenz von Qualität.

– Triff schnelle Entscheidungen, denn Entscheidungen sind wie Sonnenaufgänge, wenn man zu lange wartet, verpasst man sie.

– Man darf auch mal mutig aus seiner Komfortzone raus.

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– Wer sich immer wieder neu erfindet, gewinnt maximale Flexibilität.

– Habe keinen Plan B: Selbstständig oder nicht, ganz oder gar nicht.

– Kenne dein Warum: Erfolgreiche Unternehmen brauchen etwas, das sie antreibt.

– Halte deine Energie hoch.

– Dein Unternehmen ist der Spiegel deiner Persönlichkeit.

– Finde in jeder Krise ein Geschenk („Ich hatte zu Anfang von Corona 90 Prozent Umsatzeinbruch. Dann habe ich mich digitaler aufgestellt und genieße jetzt die Vorteile“, erklärt Melanie Kohl).

– Umgib dich mit Menschen mit gleicher Mission, denn du bist die Summe der fünf Menschen, denen du nahe stehst.