Moers. Am Samstag wurden Geräte vorgestellt, die Menschen mit Sehbehinderung helfen. Welche Neuheiten Besucherinnen und Besucher entdecken konnten.
Der Blinden- und Sehbehindertenverein Moers und Umgebung hat eine Hilfsmittelausstellung organisiert. „Für Sehbehinderte ist die Eigenständigkeit am wichtigsten“, stellt Petra Armbruster klar. Sie erklärte am Samstag die Hilfsmittel „Fuchs“ und „Fledermaus“, die Blinden im Alltag helfen sollen. Auch für eine weltweite Neuheit kamen Interessierte von 11 bis 18 Uhr zur evangelischen Kirchengemeinde Moers-Scherpenberg.
Der Fuchs ist ein kleiner Kasten, mit dem man Strichcodes auf Verpackungen scannen kann, damit das Gerät einen Artikel, die Marke und Menge vorliest. Das gehe mit Lebensmitteln, aber auch mit vielen Drogerieartikeln und das Gadget sei bisher einmalig, erklärte Petra Armbruster von der Herstellfirma Sylophon.
Man könne aber auch eigene Strichcodes anlegen und so beispielsweise Schuhkartons oder andere Sachen zu Hause organisieren, genauso wie beruflich aktiv werden und zum Beispiel Cremes herstellen. „Die persönliche Freiheit wird dadurch größer und man kann selbstständiger werden“, sagte Armbruster. Die Anerkennung steige und es führe zu einem neuen Lebensgefühl.
Es wurden auch Haushaltsgeräte vorgestellt
Die Fledermaus, ebenfalls ein kleiner Kasten, kann in der Hand gehalten oder um den Hals getragen werden. Sie erkennt durch Infrarot und Ultraschall Gegenstände von anderthalb bis drei Meter Entfernung und gibt entweder einen Warnton oder vibriert. Dadurch kann man Hindernisse auch oberhalb des Fühlstocks zu erkennen.
Eric Klumb probiert das Gerät aus und findet: „Das ist ein hilfreiches Gerät, mit dem ich zum Beispiel vor Ästen gewarnt werden kann.“ Beide Geräte haben die Hilfsmittelzulassung bekommen; die Kosten können somit von der Krankenkasse übernommen werden.
Es können auch die barrierefreien Haushaltsgeräte von Feelware mitfinanziert werden. Ausgestellt waren am Samstag zum Beispiel eine Kaffeemaschine oder ein Heißluftgarer mit tastbaren Formen für verschiedene Einstellungen. Aber auch ein Backofen und eine Waschmaschine mit diesen Formen inklusive Sprachfunktion.
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„Baumwollwäsche, 40 Grad“, sagt die Waschmaschine beim Drehen der Knöpfe oder „Kartoffeln, mittlere Schiene, 200 Grad“ der Backofen als Zubereitungsempfehlung. „Das ist bisher weltweit einmalig“, freut sich Robert Rupprecht, als er seine Geräte präsentiert. „Durch die Kombination aus Fühlen und Hören sind sie auch wirklich barrierefrei bedienbar.“
Der naviGürtel zeigt die Richtung an
Für das Ehepaar Kroekel ist vor allem der naviGürtel von feelSpace eine wichtige Hilfe. Er gibt Richtungen und Wege per Vibration an. Vor allem beim Wandern sei das die Lösung, denn „falls wir mal nicht nebeneinander laufen können, wird uns das zur Hürde“, erklärte Andrea Kroekel. „Ich freu mich wie Bolle. Das nimmt uns viel Stress und ist entspannter bei Momenten, wo es nicht gut läuft.“
Und auch der Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen (BSVW) ist mit Lesehilfen in allen Größen vor Ort. Monitore, bei denen man nur das Blatt oder eine Platte zum Vergrößern bewegen kann, kleine mobile Varianten mit Fotofunktion bis hin zur Orcam – ein Modul für die Brille zum Anbringen, welches Texte vorliest.
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Breitzeilen seien für die Arbeit häufig gefragt und der BSVW bietet dafür Schulungen an. Er ist der Dachverband, zu dem der Organisationsverein der Hilfsmittelausstellung Mitglied ist.
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Der erste Vorsitzende vom Blinden- und Sehbehindertenverein Moers und Umgebung, Heinz-Peter Maas, freut sich über die Ausstellung. „Mir ging es darum, für alle etwas vorzustellen und somit zu informieren“, sagte er. Das sei der Hauptgedanke des Vereins, von dem er schon über 40 Jahre ein Teil ist. Besonders suchen sie zurzeit nach Begleitungen für Arztbesuche, zum Einkaufen oder einfach für Spaziergänge.
Informationen zur Begleitung oder den Geräten gibt es per Telefon: 02841 /55370 oder per E-Mail: info@blindenverein-moers.de.