Moers. Bernd Schumacher ist Obstbaumeister und Chef auf dem Margaretenhof „Apfelparadies“ in Moers-Kapellen. Er freut sich über die Apfel-Ernte.
„Die Menge ist phänomenal, die Qualität ist phänomenal und der Geschmack ist phänomenal“, freut sich Bernd Schumacher, Obstbaumeister und Chef auf dem Margaretenhof „Apfelparadies“ in Moers-Kapellen. Nach der Devise „besser geht’s nicht“ läuft dort wie überall in der Region die Apfelernte auf Hochtouren. Früher als sonst und obendrein fast gleichzeitig sind die Sorten reif geworden. Einziger Wermutstropfen: „Wir könnten noch rund 20 Pflücker brauchen.“
„Wir wissen nicht, wo uns der Kopf steht“, sagt Schumacher. Personal sei bekanntlich überall ein Thema: „Früher hatten wir viele polnische Kräfte, die zwei Monate für die Ernte zu uns kamen“, schildert er. Doch etliche der bewährten Stammkräfte wollten nicht mehr so lange von Zuhause weg sein. „Heute kommen eher Menschen aus Rumänien, Bulgarien, Kasachstan oder der Ukraine zu uns. Es könnten aber mehr sein.“
Die Hitze war gut für die Äpfel
Durch die lange Hitze seien viele Sorten gleichzeitig reif: „Zurzeit pflücken wir Gala, Elstar, Rubinette und Klara. Bei den Birnen sind es Vereinsdechant und Novembra. In ein paar Tagen kommt Boskopf dazu.“ Diesmal laufe die Haupternte obendrein schon ab Ende August. Also müsse man sich sputen: „Hängt die reife Frucht zu lange am Baum, wird sie mehlig und bekommt eine fettige Schicht auf der Schale“, weiß der Fachmann.
Manche Sorten wie der beliebte Elstar seien mit der Hitze nicht gut klar gekommen. „40 Prozent der Früchte haben Sonnenbrand; so viel wie noch nie. Sie wandern in die Saftpresse. Bei über 30 Grad und Windstille werden die Früchte gewissermaßen gekocht, sie werden mehlig“, berichtet Schumacher. Elstar könne womöglich ein Opfer des Klimawandels werden und auf Dauer in den Plantagen ganz verschwinden. „Dafür gedeihen Sorten wie Suri oder Klara bei dem warmen Wetter um so besser.“ Was die diesjährigen Ausfälle durch Hitze denn auch mehr als nur wettmache.
Angesichts der langen Dürre sei man glücklich, so der Chef weiter, dass man das Land habe bewässern können. „Wir liegen nur vier Meter vom Grundwasser entfernt. Einige Nächte lang haben wir die Plantage durchgehend per Dieselpumpen bewässert.“
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Am Margaretenhof bewirtschaftet man 45 Hektar, davon 30 Hektar mit Äpfeln. Aber auch leckere Birnen, Aprikosen, Pflaumen, Quitten und Mirabellen gibt es im Hofladen. „Für die Aprikosen war das trockene, heiße Wetter gerade richtig. Wir haben aber auch so viele Pflaumen wie noch nie geerntet,“ freut sich Schumacher.
Den traditionsreichen Margaretenhof „Apfelparadies“ in Kapellen übernahm die Familie Schumacher 2006 von der Familie Josef Genneper. Stammsitz der Familie Schumacher sind die Plantagen in Tönivorst. „Schon mein Opa hat mit Familie Genneper zusammengearbeitet“, erklärt Bernd Schumacher.
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Trotz stark gestiegener Kosten für Dieselpumpen, Dünger und Pflanzenschutz will man am Margaretenhof die Preise nicht erhöhen. Kochobst gibt es schon ab 1,20 Euro das Kilo. Je nach Sorte und Fruchtgröße kosten die Äpfel 1,50 bis 3 Euro das Kilo. Obst zum Selbstpflücken ist jedoch preiswerter. „Wir belassen sie Preise so, weil der Kunde dieses Jahr stark rechnen muss. Wir können dies auch, weil die Erntemenge stimmt“, bekundet Bernd Schumacher. Er ist dankbar, dass immer mehr Kundschaft die Direktvermarkter in der Region mit ihrem Einkauf fördert.
Eine Spezialität am Margaretenhof, Bahnhofstraße 287 in Kapellen: „Bei uns kann der Kunde das Obst selbst pflücken“, lädt Schumacher ein. Dazu melde man sich im Laden an, wo das Pflückgut anschließend auch gewogen werde. „Wir öffnen zudem auch an den kommenden Sonntagen von 11 bis 16 Uhr.“