Kamp-Lintfort. Die SPD Kamp-Lintfort hat das Thema Energiekrise auf ihrer Versammlung aufgegriffen. Was Fachleute am Abend zu Gas und Verbrauch gesagt haben.
Mieten, Heizkosten, Lebensmittel – alles ist teurer geworden. Weil die steigenden Kosten viele Menschen im Alltag beschäftigen, griff René Schneider als SPD-Ortsvereinsvorsitzender das Thema am Donnerstagabend auf der Jahreshauptversammlung der Kamp-Lintforter SPD auf. „Was tun gegen explodierende Preise“, fragte der SPD-Landtagsabgeordnete in einer Podiumsdiskussion Bürgermeister Christoph Landscheidt und den Diplomingenieur im Bereich Gebäudeenergietechnik, Jörg Peer.
Die Antwort des Energieexperten war ebenso ernüchternd, wie klar: Das einzige kurzfristige Instrument für private Verbraucher sei derzeit, die eigenen Verbräuche zu senken, so Peer. Dabei stehe an erster Stelle, diese erst einmal genau zu erfassen. Eine Möglichkeit sei dann zum Beispiel, die Raumtemperatur abzusenken.
Die Stadt Kamp-Lintfort spart seit Jahren
Dass die Stadt Kamp-Lintfort seit Jahren Energie spare und auch bei Neubauten entsprechende Vorkehrungen treffe, machte Bürgermeister Landscheidt deutlich: „Unser Energieverbrauch ist zurückgegangen, so weit wir das steuern können.“
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Regelmäßig treffe sich die Stadtspitze mit den Verantwortlichen, um die aktuelle Situation zu beobachten und gegebenenfalls schnell reagieren zu können. „Aber in vielen Dingen sind wir einfach auch fremdbestimmt“, machte der Bürgermeister deutlich. „Wichtig ist: Wo können wir was beeinflussen. Und das ist bei den Heizkosten nicht viel. Aber wir können in Kamp-Lintfort über unsere Stadtwerke die Versorgungssicherheit gewährleisten.“
Anders als in anderen Städten sei eine Schließung des Frei- oder Hallenbades in Kamp-Lintfort aktuell aber kein Thema, konkretisierte er auf Nachfrage Schneiders. Ebenso stünde in Kamp-Lintfort derzeit nicht in der Diskussion, im Winter sogenannte „Wärmestuben“ für Menschen, die ihre Wohnungen nicht mehr heizen können, vorzuhalten. Landscheidt: „Wir haben in der Stadt gute Netzwerke. Ich glaube, dass wir in Extremfällen Dinge kurzfristig organisieren können.“
Es gibt einen Vorteil für die Energieversorgung
Ein großer Vorteil für die Energieversorgung in Kamp-Lintfort: „Dass wir die industrielle Abwärme des Abfallentsorgungszentrums Asdonkshof nutzen können“, erläuterte Jörg Peer. Dennoch sei es nicht möglich, die ganze Stadt ans Fernwärmenetz zu hängen. Nachgedacht werde auch darüber, Photovoltaik auf großflächigen städtischen Gebäuden zu installieren, so Bürgermeister Landscheidt.
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René Schneider wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es Teil der Abschlussvereinbarung mit der Eyller-Berg Abfallbeseitigungsgesellschaft sei, dass mit Ende der Deponie auf dem Eyller Berg eine Photovoltaikanlage gebaut werden dürfe. SPD-Ratsfrau Elke Stüning drehte die Diskussion aber noch weiter: „Die Frage ist doch auch, wie wir es schaffen, weniger Strom zu verbrauchen“, so Stüning. Das müsse sich jeder für sich fragen, denn: „Wir sind sehr verwöhnt und bequem geworden.“