Moers. Das Gymnasium in den Filder Benden in Moers führt zum kommenden Schuljahr ein neues Fach ein. Dafür gibt es einen Partner und einen Sponsor.

Ab dem kommendem Schuljahr haben 15 Jugendliche der Klassen 9 und 10 am Gymnasium in den Filder Benden die Gelegenheit, im Unterricht in die medizinische Praxis zu blicken. Und zwar vor Ort im Krankenhaus St. Josef. Dies im Rahmen des Unterrichts. Das neu geschaffene Fach Biomedizin macht’s möglich. Am Freitag begrüßte St. Josef-Geschäftsführer Ralf H. Nennhaus die Jugendlichen anlässlich der Projektvorstellung.

Gewinnen können alle: Die Schüler bekommen handfeste Einblicke für die Berufswahl, die Klinik und die Gesellschaft bekommen – wenn’s gut läuft – den ersehnten Nachwuchs für Medizin und Pflege. Zwei Jahre lang werden die 15 Gymnasiasten drei Stunden pro Woche im Wahlpflichtfach Biomedizin in Theorie und Praxis unterrichtet.

Der Schulleiter hatte die Idee

Ideengeber für das innovative Projekt ist Schulleiter Arndt van Huet, der ähnliches bereits in anderen Fächern nach ausländischem Vorbild angestoßen habe, wie er erläutert. Das neue Unterrichtsfach sei so begehrt, dass man unter 35 Bewerbern habe auswählen müssen.

Der Stoffverteilungsplan für die 15 Pioniere steht bereits: Als erstes werden die Neulinge unter dem Arbeitstitel „Alles in Bewegung“ alles über das Skelett und die Knochenbildung, Fehlhaltungen, Knochenbrüche, Diagnoseverfahren und Bedienung der Geräte wie CT und MRT sowie über die Therapien kennenlernen.

„Das reicht vom Besuch bei Röntgenfachkräften über das Anlegen eines Gipses bis zu Physiotherapie und das Finden passender orthopädischer Hilfsmittel“, erklärt Dr. Meike Hellbrand. Weitere Module des Unterrichts sind „Gesund leben“ einschließlich des Herz-Kreislauf-Systems und der Atemorgane sowie die Immunbiologie samt Allergien und Impfungen.

In der Qualifikationsphase vor dem Abitur können die Schüler zusätzlich einen erweiternden Projektkurs belegen sowie eine eigenständige vorwissenschaftliche Arbeit einreichen. Beides dient auch als Plus für die Bewerbung beispielsweise zu einem Medizinstudium. Nicht zu vergessen: Nötige Unterrichts- oder Lernmittel sowie die Finanzierung eines Preises für die beste Projektarbeit sponsert die Volksbank Niederrhein mit ihrem Vorstandsvorsitzendem Guido Lohmann.

Er sei sofort von dem Projekt überzeugt gewesen, bekundet er, und er habe Schulleiter van Huet das Krankenhaus St. Josef als passenden Partner vorgeschlagen. 13 Mädchen und zwei Jungen belegen das neue Fach Biomedizin. Wie beispielsweise Lina (14), die immer schon Interesse an Medizin gehabt habe und sich nun auf praktische Kenntnisse freue. Oder Tiorben (14), der Menschen helfen möchte und sich für ein Medizinstudium interessiert.

In der Pflege fehlt auch Personal

Keiner der 15 Jugendlichen interessiert sich für einen Pflegeberuf. Trotzdem verspricht man sich am Krankenhaus St. Josef einiges von dem Projekt. Denn auch Pflegedirektor Thomas Weyers weiß um die Personalknappheit in den Pflegeberufen. „Viele der Jugendlichen wissen eben nicht, wie interessant der Pflegebereich sein kann.“ Da gebe es den Kardio-Techniker in der Herzklinik, die radiologische Assistentin, die teure High-Tech-Geräte bediene oder die verschiedenen Labor-Berufe.

Zudem seien die Verdienste in der Pflege im Gegensatz zur landläufigen Meinung tatsächlich vergleichsweise gut. „Die Tarife sind ja einsehbar.“ Und: Heute sei man als Arbeitgeber flexibler, was beispielsweise Arbeitszeiten für Eltern angehe.

<< Mint-Excellence-Schule >>

Das Gymnasium in den Filder Benden ist seit kurzem MINT-Excellence-Schule mit hervorragendem mathematisch-naturwissenschaftlich-technischem Bereich und ergänzt somit seinen Fächerkanon durch Biomedizin. Am Krankenhaus St. Josef betreut Jasmin Nascher das Projekt. Am Gymnasium in den Filder Benden sind die Pädagoginnen Dr. Meike Hellbrand und Sandra Engelen zuständig.