Kamp-Lintfort. Die Kamp-Lintforter Kita Regenbogen kann nur noch 23 statt 70 Kinder betreuen, Grund ist Personalmangel durch Corona und Langzeiterkrankungen.

Die Kita Regenbogen zieht die Reißleine: Corona und kein Ende, Langzeiterkrankungen, Urlaubsanspruch - aktuell sind von 9 Erzieherinnen noch gerade zwei im Dienst. Am Wochenende hat der Träger, die evangelische Kirche, die Eltern darüber informiert, dass ab dem 25. April keine 70 Plätze mehr angeboten werden können, sondern nur noch 23. Am Mittwochabend gibt es genauere Informationen beim Elternabend.

„Wie soll das gehen?“, fragt sich die Vorsitzende des Fördervereins, Sonja Michalski. „Was machen Alleinerziehende, oder Paare, bei denen beide arbeiten?“

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Eine Frage, bei der auch Pfarrer Frank Hartmann wahrscheinlich passen muss. Es nützt nichts. Der Markt ist bei den Erziehern leer gefegt, der Landschaftsverband hat Vorschriften zum Personalschlüssel. „Drei Gruppen, die wir normalerweise anbieten, hatten wir seit Corona schon lange nicht mehr, aber jetzt dürfen wir nur noch eine anbieten. Es sei denn, wir finden binnen kürzester Frist Personal“, erklärt Hartmann. Es gehe ja nicht nur um zwei Wochen Überbrückung.

Die Suche nach einem überzeugenden Plan

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Von Wolfgang Krause

Am Dienstag noch saßen die Fachleute beisammen, auf der verzweifelten Suche nach einer Lösung für das Dilemma. Mit am Tisch der LVR, Fachberatung vom Neukirchener Erziehungsverein, der ja selbst Fachleute ausbildet, das Presbyterium, die Leitung des zweiten evangelischen Kindergartens Arche, der aber laut Hartmann personell ähnlich gebeutelt ist. Sonja Michalski hat, so erzählt sie, was läuten hören von jeweils halbwöchigen Kita-Besuchen, um mehr Kinder zu erreichen. „Wir haben sogar schon überlegt, das letzte Mittel anzuwenden und Urlaubssperre zu verhängen“, sagt Hartmann. Aber was nütze das. Im Zweifel würden wieder mehr Mitarbeiter krank, weil sie nicht mehr können. Michalski könnte sich vorstellen, dass manche Eltern aushelfen würden in dieser Not. „Dürfen wir nicht. Es muss Fachpersonal sein“, erwidert der Pfarrer.

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Auch der Beigeordnete Christoph Müllmann muss abwinken. „Bei uns ist die Lage ja auch knapp.“ Der Vorteil der Stadt sei, dass bei 150 städtischen Erzieherinnen man eher mal verschieben könne. Da habe es die Kirche mit zwei Einrichtungen schwerer. Freie Kita-Plätze habe die Stadt nicht. „In Einzelfällen könnte man vielleicht helfen, aber ganze Einrichtungen von Dritten können wir nicht bestücken.“