Neukirchen-Vluyn. Maria Hinckers ist seit einem Jahr Personalexpertin beim Neukirchener Erziehungsverein. Seitdem ist in Neukirchen-Vluyn vieles anders.

Wer in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, stößt seit dem vergangenen Jahr zunehmend auf Videos vom Neukirchener Erziehungsverein. In den kurzen Sequenzen erzählen die Beschäftigten in der Pflege, wer sie sind, was sie tun und was sie dabei positiv bewerten. Den Anschub dazu hat Maria Hinckers gegeben. Die 39-Jährige ist seit Februar 2019 beim Erziehungsverein in der Personalentwicklung tätig.

Im Jahr 2018 habe man vor der Situation gestanden, dass auf mehr als 30 Stellenausschreibungen keine Bewerbungen eingegangen seien, erzählt Andrea Leuker, die Sprecherin des Erziehungsvereins. Das Problem: Es konnte nicht die Zielgruppe erreicht werden, die gesucht wurde.

Workshop beim Erziehungsverein

Also hat sich der Neukirchener Erziehungsverein an einem Workshop beteiligt, in dem herausgearbeitet werden sollte, was den Arbeitgeber auszeichnet, welches Personal gesucht wird und welche Zielgruppe in welcher Form angesprochen werden muss. Digitales Recruting, heißt das auf Neudeutsch. Einer der ersten Schritte war die Einstellung von Maria Hinckers. "Und seitdem ist alles anders", freut sich Andrea Leuker.

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Maria Hinckers ist ein Kind des Niederrheins. Die 39-Jährige stammt aus Kleve. Hinckers hat in Trier BWL studiert mit dem Fokus Dienstleistungsmanagement und Personal. Nach dem Studium ist sie zunächst bei einem großen IT-Unternehmen in Baden-Würtemberg beschäftigt gewesen, später in der Arbeitsvermittlung und an der Hochschule Rhein Waal. Es gab eine Weiterbildung zur Fallmanagerin.

"Das ist meine Traumstelle hier", sagt Maria Hinckers über ihren neuen Job in Neukirchen-Vluyn. Und: "Das hat den roten Faden zusammengeführt." Die Personalreferentin spricht von "sinnstiftender Arbeit" und sagt: "Ich habe große Achtung vor dem, was unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag leisten."

Das Bewerbungsverfahren ist neu

Ihr Job ist es nun, Mitarbeitende zu finden, die zu den Stellen passen, die der Erziehungsverein zu vergeben hat. Gerade bei den Pflegekräften gebe es einen hart umkämpften Markt, erklärt Hinckers. So ging es zunächst darum, das etwas "angestaubte Image eines diakonischen Trägers" ein wenig aufzupolieren, wie es heißt. Lange Stellenausschreibungen mussten verschlankt werden, das jeweilige Stellenprofil wurde in den Fokus genommen, Karrierechancen aufgezeigt. "Wir wollen mit der Bildsprache das Konservative für einen kirchlichen Träger aufbrechen und uns attraktiver für junge Menschen machen", sagt Maria Hinckers. 

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Diversität sei ein Thema, Tätowierungen oder Piercings keine Tabus. Keine unberechtigte Frage: Womit lässt sich bei Azubis punkten? Hinckers zählt auf: Kontinuität, gute Praxisanleitung, Sicherheit, eine gute Work-Live-Balance, also das ausgeglichene Zusammenspiel von Beruf und Privatleben.

Maria Hinckers hat für den Erziehungsverein ein neues digitales Bewerbungsverfahren aufgebaut. Mit einem Klick zur Bewerbung. "Der Lebenslauf ist die Visitenkarte", betont sie. Bei manchen Stellenprofilen sei kein Anschreiben mehr notwendig. Gerade bei den Pflegefachkräften müsse es schnell gehen. Die müsse man zuweilen "innerhalb eines Tages an der Angel haben". Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind fit gemacht worden für das neue System und auch die Mitarbeitervertretung könne das einsehen.