Kamp-Lintfort. . Die evangelische Kindertagesstätte Regenbogen in Kamp-Lintfort soll geschlosen werden, weil jedes Jahr ein Defizit von 90000 Euro anfällt. Die Eltern sind entsetzt.

75 Kinder werden betreut an der Geisbruchstraße 24 – noch. Denn spätestens am 31. Juli 2014 ist Schluss mit der Kindertagesstätte der evangelischen Gemeinde Lintfort, voraussichtlich sogar schon am 31. Juli 2013.

So lautet der Beschluss des Presbyteriums. „Wir haben im Jahr ein strukturelles Defizit in Höhe von 90 000 Euro“, nennt Pfarrer Klaus Rosorius als Grund für die Schließung.

„Wir haben bereits eineinhalb Pfarrstellen weniger, eins unserer Gemeindezentren wurde auf einen Raum reduziert, im Juni wird das Albert-Schweitzer-Haus geschlossen.“ Die Kita Regenbogen sei ein Mosaikstein der Sparbemühungen. Rosorius: „Wir haben auch überlegt, auf die hauptamtlichen Stellen in der Jugendarbeit und der Kirchenmusik zu verzichten. Aber dann lägen diese Bereiche völlig brach.“ Immerhin gebe es im Angebot der Gemeinde noch einen weiteren Kindergarten.

Sabine Weingardt, die Elternratsvorsitzende, zeigte sich im Gespräch mit dieser Zeitung skeptisch wegen des Datums der Schließung. „Das kann heute, das kann nächste Woche sein. Mit dieser Nennung sollen die Eltern wohl lange ruhig gehalten werden“, vermutet sie.

Auch das Defizit von 90 000 Euro pro Jahr zweifelt sie an. „Wir haben uns mit der Budgetaufstellung befasst und kommen auf ein Defizit von 50 000 Euro. Bei 90 000 Euro ist wohl sehr rund gerechnet worden.“

Ihrer Einschätzung nach „soll ein Kindergarten geopfert werden. Die Arche, der andere Kindergarten, ist für wahnsinnig viel Geld ausgebaut und modernisiert worden. Da flossen siebenstellige Beträge“.

Weingardt ärgert sich darüber, dass „kein Ausschleichen vorgesehen ist – nicht jedes Kind kann seine Kindergartenzeit im Regenbogen beenden“. Auch bereits geschlossene Verträge helfen ihrer Ansicht nach nicht. „Wenn der Kindergarten erst einmal geschlossen ist, sind sie hinfällig. Dann gibt es keine rechtliche Pflicht mehr, sondern höchstens noch eine moralische.“

Rosorius setzt darauf, dass in Gesprächen „eine möglichst verträgliche Lösung gefunden wird, dass mit Hilfe der Eltern womöglich der Erhalt klappt“. Aber das gelte nur bis Ende Juli 2014. „Spätestens dann ist Schluss“, ließ er keinen Zweifel am Weiterbestehen des Presbyteriumsbeschlusses.

Bei der Stadt ist man nicht sehr erfreut. Jugendamtsleiterin Monika Ebling: „Wir hatten mit der Kita gerechnet.“ Jetzt müsse überlegt werden, welcher Bedarf bestehe und wie der zu decken sei.