Moers. Das Virus hatte die Menschen in Moers auch 2021 im Griff. Im ersten Halbjahr kam die Impfkampagne nur langsam in Fahrt – das hatte einen Grund.

Das Coronavirus hat die Menschen in Moers auch in diesem Jahr im Griff gehabt – mehr oder weniger. Mehr in der kalten Jahreszeit, weniger im Frühling und Sommer.

Das öffentliche Leben hat unter dem Virus genauso gelitten wie das private. Viele Menschen sind in der Folge einer Corona-Infektion gestorben. Ihren Angehörigen sagen wir auf diesem Weg unser herzliches Beileid.

Die gute Nachricht kam gleich zu Beginn des Jahres: Die Impfkampagne war Ende 2020 gestartet und sollte auch in Moers möglichst schnell Fahrt aufnehmen. Schließlich gilt die Schutzimpfung gegen das Virus damals wie heute als der Weg aus der Pandemie. Doch so schnell klappte das nicht mit der Organisation, geplant war zunächst ein Impfzentrum für den Kreis, und zwar in Wesel.

Es war Landrat Ingo Brohl, der Ende Januar im NRZ-Interview erstmals davon sprach, dass auch auf die linke Rheinseite ein Impfzentrum gehöre, und zwar in die größte Stadt des Kreises, also Moers.

Danach dauerte es immer noch lange zweieinhalb Monate, bis das Impfzentrum am St. Josef-Krankenhaus öffnete. Sinan Aydin, von der Stadt Moers für diese Aufgabe abgeordnet, leitete es. Ende September war Schluss, das Land schloss alle Impfzentren. Seit dem 6. Dezember gibt es wieder eine Impfstelle des Kreises in Moers, diesmal am Gesundheitsamt.

Das Gesundheitsamt.
Das Gesundheitsamt. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Der Weg aus dem vergangenen Corona-Winter war auch in Moers unübersichtlich und holprig. Glatter hätte es laufen können, wenn der Kreis Wesel bei einem Modellprojekt für Lockerungen dabei gewesen wäre.

Die Federführung hatte hier Moers, zum Beispiel mit seinem ausgewiesenen Fachmann Dr. Thomas Voshaar. Doch das Land entschied sich für andere Regionen.

Jetzt steht die Omikron-Variante vor der Tür und das öffentliche Leben in der Grafenstadt ist wieder spürbar heruntergefahren. Zwar verzichtet die Stadt weiterhin auf Gebühren für Außengastronomie, doch so mancher Wirt wird sich fragen, wie lange das noch durchzuhalten ist. Und Wirte sind nicht die einzigen, die sich das normale Leben zurückwünschen.

Das gab es auch noch: < Schlossplatz >

Der Schlossplatz in Moers ist beliebt, weil er, so würden es jedenfalls Stadtplaner formulieren, eine hohe Aufenthaltsqualität hat. Um die noch zu verbessern, hatte der Rat der Stadt schon vor Jahren eine Neugestaltung beschlossen. Die ist seit diesem August zwar abgeschlossen, sorgt aber nicht überall für Begeisterung.

Der Schlossplatz in Moers.
Der Schlossplatz in Moers. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Kurz vor der Fertigstellung des Schlossumfeldes hatte der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein (GMGV) ziemlich deutlich Stellung bezogen. Vom „Zubetonieren des Schlossumfeldes“ ist da die Rede, man sehe sich in seinen früheren „Befürchtungen in jeder Hinsicht bestätigt“.

Das „monotone graue Pflaster“ passe nicht zur historischen Umgebung von Schloss, Henriette-Denkmal und Park, so der Vorsitzende Peter Boschheidgen in einem Brief an die Stadt im Frühjahr dieses Jahres. Deshalb bot der GMGV der Stadt eine Spende an: Ein Baum sollte dort seinen Standort bekommen, wo früher eine Rosskastanie gestanden hat, also in zentraler Lagen auf dem heutigen Platz.

Doch weder die Ratsfraktionen noch die Stadtverwaltung wollen das Angebot des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins (GMGV) annehmen, einen Baum für den neugestalteten Platz am Moerser Schloss zu spenden. Die Begründung der Stadtverwaltung, dort wo der Baum gepflanzt werden soll, verliefen im Untergrund Leitungen, wird vom GMGV kritisch hinterfragt. Allerdings würde das Vorhaben auch teuer, weil das Pflaster wieder aufgenommen werden muss: 18.000 Euro.

Das gab es auch noch: < Diskussion in der kath. Kirche >

In der katholischen Kirche gibt es auch in diesem Jahr viele Diskussionen. Eine davon dreht sich um das Verbot des Vatikans, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen.

In den Kirchen der Katholischen Großgemeinde St. Josef erhalten homosexuelle Paare jedoch auch künftig Gottes Segen. Mit dem leitenden Pfarrer Herbert Werth widersetzen sich im April alle Seelsorger der Gemeinde der Anordnung des Vatikans, gleichgeschlechtliche Paare nicht mehr zu segnen. Sie gehören zudem zu den bundesweit 2600 katholischen Theologen, Priestern, Ordensleuten, Seelsorgern, Pfarr- und Gemeindereferenten, die eine Petition gegen das Segnungsverbot unterzeichnet haben.

Die Absage der Römischen Glaubenskongregation an die Segnung schwuler und lesbischer Paare hat Pfarrer Werth spürbar aufgewühlt. Nach seiner Überzeugung ist sie Ausdruck einer Sexualmoral, die er „verstaubt“ nennt, die Menschen ausgrenze, wie er es formuliert. Jesus Christus sei aber zu denen gegangen, die am Rand der Gesellschaft standen und verachtet wurden. Es gebe aus seiner Sicht kein theologisches Argument und keine Erkenntnis der Humanwissenschaften, homosexueller Liebe die Achtung zu verwehren, sagt Werth im NRZ-Gespräch. (wit)

Das gab es auch noch: < in der Kultur >

In diesem Jahr waren wieder einmal große Anstrengungen notwendig, um ein Kulturangebot auf die Beine stellen zu können. Das gilt für das Schlosstheater, das zahlreiche neue Premiere feierte und dessen Intendant Ulrich Greb den Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland erhielt.

BEim Moers Festival.
BEim Moers Festival. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Besonders intensiv war auch die Arbeit am Moers Festival. Es war ja nicht irgend ein Festival, es war das 50.

Dass am Ende viele Live-Auftritte vor Präsenz-Publikum möglich waren, viel ins Internet übertragen wurde und am Ende mit dem Rodelberg noch ein famoser neuer Spielort gefunden wurde, mag Ansporn sein für den künstlerischen Leiter Tim Isfort und sein Team, es im neuen Jahr mit gleicher Kraft noch einmal anzugehen.

Das ComedyArts Festival musste wegen Corona aus der Eventhalle weichen. Die vier Spielorte, verteilt über die Innenstadt, konnten – obwohl gut besucht – nicht die gewohnte Atmosphäre schaffen. Zudem quittierte die künstlerische Leiterin Betti Ixkes auch noch ihren Dienst.

Das gab es auch noch: < Schnee >

Im Februar dieses Jahres lag die Grafenstadt unter einer dichten Schneedecke. Die Kinder wird es gefreut haben, dass sie nun Schneemänner bauen konnten. Der Linienverkehr hatte dagegen ziemliche Probleme mit der Wetterlage. Die Unternehmen Niag und Look mussten den Busverkehr im kompletten Verkehrsgebiet am Sonntag, 7. Februar, wegen der Wetterlage bis auf Weiteres einstellen. Schnee und glatte Straßen machten eine sichere Fahrt am Niederrhein unmöglich.

Das gab es auch noch: < in den Bädern >

Viel später als sonst starten die Moerser Freibäder in die Saison. Das hat nicht etwa mit dem schlechten Wetter zu tun – das kam erst später – sondern natürlich mit Corona. Am 11. Juni öffneten das Naturfreibad Bettenkamper Meer und das Solimare. Die Anzahl der Besucher war begrenzt. Die NRZ schrieb damals: „Weil die Inzidenz im Kreis Wesel weiterhin stabil unter 35 liegt, können beide Freibäder ohne Corona-Test oder einem Impf- oder Genesenstatus besucht werden.“

Das gab es auch noch: < die Mutante >

Eine Nachricht aus dem Februar dieses Jahres, die aus heutiger Sicht vergleichsweise harmlos daherkommt: Mitten in der zweiten Welle taucht in Moers die Coronavirus-Variante B.1.1.7 auf. Zwei Patienten sind damit infiziert.

Bei den beiden Infizierten aus Moers konnten nach Angaben des Kreises Wesel Auslandsreisen als Infektionsquellen ausfindig gemacht werden. Virologe Dr. Christoph Vogt, Chefarzt der Inneren Medizin am St. Josef-Krankenhaus, rät zu noch mehr Vorsicht bei Kontakten: „Wir müssen jetzt wirklich aufpassen, die Mutante ist noch leichter übertragbar. Wir sollten unbedingt Masken verwenden, die uns selbst und andere schützen.