Neukirchen-Vluyn. Nach der Absage des Rosenmontagszuges hoffen Vlü-Ka-Ge und KG Blau-Weisse Funken, dass sie ihre Sitzungen ausrichten können.

Nachdem er schon in der vergangenen Session nicht durch die Stadt rollen konnte, wird es auch im kommenden Februar keinen Rosenmontagszug in Neukirchen-Vluyn geben. Darauf haben sich die Stadtverwaltung und der Vorstand der Neukirchen-VLÜ-KA-GE einvernehmlich verständigt. „Schweren Herzens und mit großem Bedauern für das wichtige Brauchtum dieser Stadt haben wir uns dazu entschlossen, in 2022 keinen Rosenmontagszug durchzuführen“ gaben VLÜ-KA-GE-Präsident Jörg Thiem und Bürgermeister Ralf Köpke gemeinsam bekannt. „Aufgrund der hochdynamischen explodierenden Infektionslage möchten wir ein klares Zeichen setzen in dieser Zeit: Die Gesundheit der Menschen geht vor.“

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Im Gespräch mit der Redaktion bekräftigt der Vlü-Ka-Ge-Präsident die Entscheidung und bittet um Verständnis: „Leute, verurteilt uns bitte nicht“, sagt Jörg Thiem. Die Verantwortung wäre einfach zu groß gewesen, zumal für einen Verein, der ausschließlich durch Ehrenamtler getragen werde. Wer wolle denn dafür geradestehen, wenn tatsächlich etwas passiere, fragt Thiem. „Ich hätte nicht mehr schlafen können.“ Vor allem, weil man nach den Zugabsagen in Krefeld und Kamp-Lintfort auch davon hätte ausgehen müssen, dass die Jecken aus den Nachbarstädten nach Neukirchen-Vluyn gekommen wären. „Wir wären überlaufen worden“, vermutet Thiem. Und den Zug wie in Köln einzuzäunen und die Zuströme zu lenken, dazu sei man hier einfach nicht in der Lage.

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Dagegen möchte die VLÜ-KA-GE an kleineren Veranstaltungen wie Herren- Damen- und Kindersitzung zumindest nach derzeitigem Stand festhalten. Diese seien besser vorzubereiten und in der Viva-Eventhalle auch problemlos zu kontrollieren, so Jörg Thiem. Vor allem, weil man mit dem Umgang der Corona-Verordnungen Erfahrung habe und sie ernst nehme. „Wichtig ist, dass wir weiterarbeiten - mit vernünftigen Konzepten“, so der Präsident. „Wir wollen nichts machen, mit dem wir übers Ziel hinausschießen.“ Aber als Karnevalsverein sei man auch in der Pflicht, „den Menschen zumindest für ein paar Stunden Freude zu schenken“. Schließlich gehe es nicht zuletzt darum, das Brauchtum zu pflegen und zu erhalten, so Thiem weiter. Deshalb müsse man auch sichtbar bleiben.

Das sieht auch Elke Buttkereit so. Die Geschäftsführerin der KG Blau-Weisse Funken nennt die Absage des Rosenmontagszuges „traurig, aber richtig“. Es werde immer so leichtfertig gesagt, dass „draußen“ alles erlaubt sei, so Buttkereit. Doch so einfach sei das nicht. Die Verantwortung dafür könne niemand übernehmen. Schließlich müsse man mit dem Brauchtum auch vorsichtig umgehen. Und der Spagat zwischen denjenigen, die den Karnevalisten entweder fehlendes Problembewusstsein oder übertriebene Vorsicht vorwerfen, sei groß. Darum sei die Absage des Rosenmontagszuges die einzig richtige Entscheidung.

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Wie die Funken mit dem Sitzungskarneval umgehen, wird sich unterdessen noch zeigen. „Wir werden die Lage bis Weihnachten beobachten und dann entscheiden“, sagt Buttkereit. Absagen werde man die Damen- und die Herrensitzung deshalb noch nicht.