Moers. Der SCI:Moers wurde am Montag von der Landesregierung für sein internationales Engagement in der Bildungsarbeit mit Jugendlichen ausgezeichnet.
Der SCI:Moers ist am Montag in Düsseldorf für sein internationales Engagement von der Landesregierung NRW als „Euopaaktive Zivilgesellschaft“ ausgezeichnet worden. Die Urkunde überreichten die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, Ina Scharrenbach, und Europaminister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner im Zuge einer kleinen Feierstunde, die auch in einem Live-Stream übertragen wurde.
Neben dem SCI sind in diesem Jahr drei Kommunen und drei weitere zivilgesellschaftliche Akteure für ihr Eintreten eines gemeinsamen Europas ausgezeichnet worden. SCI:Moers-Geschäftsführer Frank Liebert war zusammen mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Claudia van Dyck und mit Stefanie Coßmann nach Düsseldorf gefahren, um die Würdigung entgegenzunehmen.
Jugendliche prägen Europa
Europa habe nur eine Zukunft, wenn es die Jugend für sich gewinne, sagte der Europaminister in seinen Grußworten und die Kommunalministerin fügte hinzu, es liege an jedem einzelnen, Europa mit Leben zu füllen. Aus gegenseitigem Kennenlernen müsse gegenseitige Wertschätzung werden. Scharrenbach: „Städtepartnerschaften sind keine formalen Angelegenheiten.“
Die Moerser wurden für ihr langjähriges Engagement in der Bildungsarbeit mit Jugendlichen geehrt. Frank Liebert: „Für Völkerverständigung einzutreten, ist seit Gründung des SCI:Moers in unserem Leitbild fest verankert und wir arbeiten in verschiedenen internationalen Projekten mit Jugendlichen an diesem gemeinsamen Ziel.“
Die internationalen Workcamps zu den Ferienbetreuungen in den Grundschulen standen für die Landesregierung genauso im Blick wie die seit mehr als 13 Jahren währende Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte in Sant Anna di Stazzema in Italien. Jugendliche aus der Jugendwerkstatt fahren einmal jährlich nach Italien und übernehmen Pflegearbeiten an der Gedenkstätte oder bauen an einem Spielplatz. „Sie treffen dort Zeitzeugen, die das Massaker der SS vor 77 Jahren überlebt haben, erfahren von den Gräueltaten während des Nazi-Regimes und lernen aus der Geschichte, indem sie Freundschaften mit italienischen Jugendlichen schließen“, sagte Minister Holthoff-Pförtner am Rande der Veranstaltung.
Am 12. August 1944 hatte die 16. SS–Division auf der Suche nach Partisanen das kleine Bergdorf Sant Anna di Stazzema in der Toskana überfallen. „Mit einem Massaker unter der Zivilbevölkerung ermordete sie grausam 560 Einwohner, überwiegend Frauen und Kinder. Das jüngste Kind war gerade 14 Tage alt“, erläutert Liebert.
Seit 2008 engagiert sich der SCI:Moers
Seit 2008 engagiert sich der SCI:Moers an der Gedenkstätte durch einen jährlichen Austausch mit italienischen Jugendlichen, der Landschaftsverband Rheinland fördert den Austausch. 2019 wurde die Zusammenarbeit durch einstimmigen Ratsbeschluss zu einer offiziellen Städtepartnerschaft Stazzema – Moers begründet. Bürgermeister Christoph Fleischhauer unterschrieb am 12. August 2019 im Anschluss an die Gedenkveranstaltung die offizielle Partnerschaftsurkunde.
Claudia van Dyck unterstreicht, welche Bedeutung die Arbeit mit den Jugendlichen für die Stadtgesellschaft haben kann: Aus dieser Initiative heraus sei der Städtepartnerschaftsverein Stazzema-Moers entstanden, würdigte die stellvertretende Bürgermeisterin. Und weiter: „Jugendliche setzen sich damit nachhaltig für Europa ein, ein vorbildliches Beispiel für ein gemeinsames Europa.“
Und auch Frank Liebert betont im Zuge der Auszeichnung in Düsseldorf einmal mehr, wie wichtig es angesichts der globalen Problemstellungen zu Demokratie, Klimaschutz und Integrationspolitik ist, die Arbeit für Frieden und Zusammenhalt in Europa gemeinsam anzutreten. Liebert: „Wir vermitteln in unserer Bildungsarbeit diese Werte und bauen darauf, dass die nachfolgenden Generationen aus der Geschichte für die Zukunft lernen.“