Moers. In Moers ist die sehenswerte Skulptur „Hände reichen“ entstanden. Beteiligt an dem symbolträchtigen Projekt sind Jugendliche aus zwei Ländern.

Jugendliche aus Moers und der Partnerstadt St. Anna di Stazzema in Italien reichen sich die Hände. Mit der Skulptur „Hände reichen“ setzen sie sich für Demokratie und Toleranz ein. Federführend bei dem Projekt ist der Sozialdienstleister SCI:Moers, in dessen Jugendwerkstatt das Kunstwerk entstanden ist.

Anfang Dezember waren 15 Jugendliche aus der Moerser Partnerstadt St. Anna di Stazzema zu Besuch beim SCI:Moers. Im Austausch mit der Jugendwerkstatt entstand die Idee zu dem Kunstwerk. Die Umrisse von 70 Händen wurden auf Holzplatten gezeichnet, dann wurde gesägt, gemalt und gebastelt.

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Installiert wurden die Hände in zwei offene Würfel, die miteinander verbunden sind. „Das ist gut geworden“, sagte einer der Jugendlichen aus der Werkstatt am Freitag bei der Vorstellung der Skulptur. Maßgeblich beteiligt am Projekt waren auch die beiden Jugendwerkstatt-Ausbilder Hans Georg Giesen und Dirk Vier. Zu sehen sind höchst unterschiedliche Darstellungen: die geballte Faust in den Farben der deutschen Nationalflagge, eine Hand mit der Aufschrift: „Alle Menschen sind gleich“ oder zwei Hände, die ein Herz formen.

Geleitet hat das Projekt der Moerser Regisseur und Schauspieler Frederik Göke. Er sagt: „Jede Hand ist ein individuelles Kunstwerk geworden.“ Unterstützung kam vom neuen Moerser Verein „Demokratie und Toleranz leben“, den der Moerser SPD-Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim gegründet hat. Yetim lobte die Idee und den Einsatz der Jugendlichen: „Man sieht, was entstehen kann, wenn Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammenarbeiten. Ich bin sich, dass die Arbeit auch in Italien gezeigt wird.“

Die Botschaft dieser beiden Hände ist ein deutliches Bekenntnis für Toleranz und Respekt
Die Botschaft dieser beiden Hände ist ein deutliches Bekenntnis für Toleranz und Respekt © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Erst einmal ist „Hände reichen“ am 2. Februar beim Gottesdienst in der Stadtkirche zu sehen. Konrad Göke aus der Gemeinde sagte dazu: „Der Gottesdienst widmet sich dem Thema Holocaust. Wir sind froh, dass wir die Skulptur haben können, alle Menschen sollten einander die Hände reichen.“ Am 27. Januar jährt sich zum 75. Mal die Befreiung des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz.

Den historischen Bezug sieht auch Frank Liebert, Geschäftsführer des SCI:Moers: „Ein Zeichen für Demokratie und Toleranz zu setzen, ist heute eine dringliche Aufgabe. Es ist auch eine Verpflichtung, dass wir an diese schrecklichen Ereignisse wie den Holocaust erinnern.“ An die Jugendlichen gerichtet sagte Liebert: „Ihr sagt mit Skulptur: Nie wieder! Dafür vielen Dank!“

Liebert hofft, dass auch andere Institutionen Interesse daran haben, die Skulptur zu zeigen. Die voluminöse Skulptur kann in ihre Bestandteile zerlegt und wieder zusammengesetzt werden.

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Schon bevor 2019 die Städtepartnerschaft zwischen Moers und St. Anna di Stazzema geschlossen wurde, gab es beim SCI einen regelmäßigen Jugendaustausch. In dem mittelitalienischen Bergdorf ermordeten Truppen der Waffen-SS am 12. August 1944 hunderte Zivilisten.