Kamp-Lintfort. Hier gibt es auch Kaffee, Beratung oder einen Plausch. Wenn die Not groß ist, hilft die Telefonseelsorge. Beide profitieren von „Bewegen hilft“.
Für seine vielfältige Sozialarbeit wird der Cari-Treff in Kamp-Lintfort dieses Jahr mit einer großzügigen Spende aus der Aktion „Bewegen hilft“ bedacht. Auch die Telefonseelsorge Niederrhein erhält finanzielle Unterstützung durch das gemeinnützige Projekt, das Guido Lohmann, Chef der Volksbank Niederrhein, aus der Taufe hob und das durch die Initiative zahlreicher Bürger am Niederrhein getragen wird.
Der Cari-Treff ist ein Gemeinschaftsprojekt der Katholischen Kirchengemeinde St. Josef und des Caritasverbandes Moers-Xanten. Pastoralreferent Thomas Riedel, zuständig für den Pastoralbereich Caritas, freut sich angesichts der vielen Projekte im Cari-Treff ganz besonders über die Zuwendung. Er berichtet: „Den Cari-Treff gibt es seit zehn Jahren. Aus der Idee, den Betroffenen nicht einfach nur Kleidung über die Theke zu reichen, entstand zunächst ein Second-Hand-Laden, in dem der Kunde alles selbst aussuchen und anprobieren kann.“
Beratung bei Rentenfragen
Der Caritas-Verband mietete die Räume an der Kamperdickstraße an. „Es gab aber noch viel Platz dort. Daher richteten wir noch ein Café ein, geführt von Ehrenamtlichen.“ Dort könne jeder ohne großen Verzehrzwang verweilen, unter Leute kommen und an den Kleiderständern stöbern. Er selbst, so Riedel, biete auf Wunsch auch seelsorgerische Zuwendung an. Inzwischen arbeiteten schon Betroffene von einst mit, wie etwa ein Mann aus Eritrea.
Im Café findet dienstags von 8 bis 12 Uhr zudem eine Sozialberatung statt. Da werden Fragen in Sachen Migration, Rente, Mutter-Kind-Kur, Trennung, Geldsorgen und anderes besprochen. Hilfe gibt es zudem bei Anträgen und Formularen. Nicht zu vergessen, das Reparatur-Café, das demnächst wieder öffnen wird. Vom Wasserkocher bis zum Fahrrad wird dort alles repariert. Zudem bietet man im Pfarrheim jeden Sonntag ein warmes Mittagessen für jedermann an – in Coronazeiten allerdings zum Abholen. Kontakt zum Cari-Treff unter 02842-9032089 oder bei claudia.kohler@caritas-moers-xanten.de.
Wenn die Seele schmerzt
Um Menschen in Not kümmert sich auch das Team der Telefonseelsorge Niederrhein in Wesel. Leiter Pfarrer Dirk Meyer ist dankbar für die Zuwendung aus der Aktion „Bewegen hilft“: „Wir brauchen Mittel für die umfangreiche Schulung unserer Mitarbeiter.“ Derzeit seien 115 Ehrenamtliche im Einsatz. Und im September starteten gleich zwei neue Gruppen mit ihrer 15-monatigen Ausbildung. Man verzeichne mit 50 bis 60 Interessierten doppelt so viele Bewerber als sonst. Sie werden in Bereichen wie Selbsterfahrung, Biografiearbeit, Kommunikationstechniken, Suizid, psychische Erkrankungen und Sexualität ausgebildet.
Die Telefonseelsorge werde von Jung und Alt und zu sämtlichen Lebensthemen angerufen, weiß Meyer. Erziehung, Partnerschaft, sexualisierte Gewalt, Mobbing am Arbeitsplatz und vieles andere werde da besprochen. „Es ist ein anonymes Gespräch auf beiden Seiten und daher ein niedrigschwelliges Angebot. Dies an 24 Stunden, sieben Tage in der Woche an 365 Tagen im Jahr“, weiß Meyer um die Vorzüge der Telefonseelsorge. Die Helfer, die aus allen Berufen und Schichten stammten, wechselten sich alle vier Stunden ab.
Finanziert wird die Telefonseelsorge als ökumenisches Projekt über die links- und rechtsrheinischen Kreisdekanate sowie die dortigen Kirchenkreise. Unterstützung leisten auch einige Kommunen. Allerdings müsse man bei einem Haushalt von 300.000 Euro jährlich bis zu 45.000 Euro an Spenden selbst aufbringen, eine jährliche Zitterpartie, so Meyer. „Oft steuern unsere Ehrenamtlichen, von denen einige schon seit Jahrzehnten dabei sind, selbst einen Teil der Summe bei“, ist der Pfarrer dankbar. Um so mehr freue er sich über die gute Nachricht der Aktion Bewegen hilft. Bundesweit gebe es neben der telefonischen Hilfe auch Beratung im Netz per chat sowie per E-Mail: www.telefonseelsorge-niederrhein.de oder www.telefonseelsorge.de. Kontakt auch unter 0800-1110111.