Kamp-Lintfort. Goldenes Priesterjubiläum für den Kamp-Lintforter Achim Klaschka, der seinen Weg von der Kolonie in die Kirche fand. Das lag auch am Fußball.

Als Hans-Joachim Klaschka das Abitur machte, war es für ihn keine Frage: „Ich wollte Priester werden“, schildert er. Das war in den sechziger Jahren. Jetzt feiert er Goldenes Priesterjubiläum, und 50 Jahre Einsatz als Seelsorger liegen hinter ihm. Manches hat sich inzwischen geändert, viel Erfreuliches, aber auch Negatives hat sich in all der Zeit ereignet.

Achim Klaschka ist ein Kind der Region. Er wuchs in der Altsiedlung in Kamp-Lintfort auf, in der Kolonie, wie er sagt, wo er bis heute seine Wurzeln hat und inzwischen auch wieder lebt. Seine Eltern seien sehr gläubig gewesen und hätten sich in der damaligen Gemeinde St. Marien engagiert, im Kirchenchor, in der KAB, in der Caritas. „Daher war auch ich in der Gemeinde aktiv.“ Achim wurde Messdiener. Daneben entwickelte er eine Liebe zum Fußball, die er bis heute hegt. „Ich habe beim DJK Fußball gespielt.“ Und es wundert nicht, dass auch einer seiner Brüder die Priesterlaufbahn einschlug. Heute ebenfalls emeritiert, wohnt er nun nicht weit von Bruder Achim entfernt ebenfalls in der Siedlung.

Der Kaplan, der Eindruck machte

Der Pfarrer Achim Klaschka im Begegnungsgarten an der Vinnstraße. Der Pfarrer Klaschka, ehemals Bonifatius Moers, kann auf 50 Jahre Priesterschaft zurückblicken. Foto: Volker Herold / FUNKE Foto Services
Der Pfarrer Achim Klaschka im Begegnungsgarten an der Vinnstraße. Der Pfarrer Klaschka, ehemals Bonifatius Moers, kann auf 50 Jahre Priesterschaft zurückblicken. Foto: Volker Herold / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Priester zu werden, sei in den sechziger Jahren noch nicht so ungewöhnlich gewesen, erinnert sich Achim Klaschka. „Noch zwei andere Schüler aus meiner Abiturklasse wurden Geistliche.“ Einen bestimmten Moment, in dem sich der Wunsch entwickelt habe, habe es nie gegeben. „Ich bin nach und nach durch meine Heimatgemeinde auf diesen Weg geführt worden.“ Zudem habe Kaplan Richard Eling auf die Jugendlichen starken Eindruck gemacht: „Er begleitete uns im Leben, ging auch auf den Fußballplatz, war auch ein DJK-Fan.“

Den Menschen nahe zu sein, die frohe Botschaft zu verkünden und sich für Arme, Kranke und Leidende einzusetzen, all das sei ihm bei der Berufswahl wichtig gewesen. Dies habe noch eine besondere Bedeutung gewonnen, als er mehrfach seinen Bruder besucht habe, der lange in Mexiko als Priester arbeitete. „Die Armut dort war sehr bedrückend, die Herzlichkeit der Menschen war beeindruckend.“

Kontroversen müssen sein

In 50 Jahren sei er besonders von den Menschen in den Gemeinden geprägt worden. „Positiv war die Zusammenarbeit in den Seelsorgeteams, trotz aller Kontroversen, die ja auch sein müssen“, meint Achim Klaschka. 1981 kam er als Kaplan nach Moers in die Gemeinde St. Josef, später nach St. Bonifatius Asberg. 1988 wurde er dort als Pfarrer eingeführt und erlebte 2008 die Fusion der Gemeinden mit. Dabei wurde er Leitender Pfarrer in St. Josef. Von 1994 bis 2014 fungierte Achim Klaschka zudem als Dechant im Dekanat Moers.

Die Ökumene sei ihm eine Herzensangelegenheit, sagt der Jubilar. „Wir haben in Moers sehr gut zusammengearbeitet, auch was das Dekanat und den evangelischen Kirchenkreis angeht.“ Sein großer Wunsch sei es darüber hinaus, dass die Menschen in den heutigen Pfarreien den Caritas-Gedanken weiterführten. Dazu gebe es in der Gemeinde St. Josef Kamp-Lintfort viele gute Beispiele.

Zutiefst berührt und schockiert sei er, Achim Klaschka, von der Missbrauchsthematik und der zögerlichen Aufarbeitung der Kirche. „Was da heute passiert, ist eine Katastrophe. Ich hätte früher nie gedacht, dass es so etwas in dieser Breite geben könnte. Dies obendrein angesichts des moralischen Anspruchs der Kirche.“

„Das Erleben von Familie fehlt ihnen“

Bis heute ist der Einsatz des emeritierten Pfarrers Klaschka in St. Josef gefragt. So ist er noch bei Taufen, Beerdigungen, Trauungen und Gottesdiensten aktiv. Dass immer weniger junge Menschen Pfarrer werden wollten, sei leider ein großes Problem. Es wisse jedoch, dass die Einsamkeit vieler Brüder sehr groß sei. „Das Erleben von Familie fehlt ihnen.“

Das große Jubiläum feierte Achim Klaschka mit seinen Gemeinden in Moers und Kamp-Lintfort. Daneben ging es auf Einladung von Bischof Felix Genn nach Münster. Große Wünsche habe er zum Goldenen Jubiläum nicht: „Ich hoffe, gesund zu bleiben und weiter arbeiten zu können. Für Sport und Fußball interessiere ich mich immer noch.“