Moers. Diana Finkele ist die einzige Frau unter sieben Bewerbern für das Bürgermeisteramt in Moers. Sie will die Stadt zum Hochschulstandort machen.
Dass die Kultur zu den zentralen Themen einer Bürgermeisterkandidatin gehört, die von Beruf Leiterin des Grafschafter Museums im Moerser Schloss ist, durfte man erwarten. Doch Diana Finkele, einzige Frau unter sieben Bewerbern für den Chefsessel im Rathaus, hat sich eine Menge mehr auf die Fahnen geschrieben. Klimaschutz, Mobilität, Perspektiven für junge Familien gehören zu ihren Schwerpunkten. Und: Die 49-Jährige will Moers zum Hochschulstandort machen.
Auch interessant
Moers muss mehr in Bewegung kommen, sagt Diana Finkele. Die Stadt habe prinzipiell das Zeug dazu, in wichtigen Bereichen voranzugehen. Die Schullandschaft etwa sei vielfältig und gut. „Doch nach dem Abschluss verlassen viele junge Menschen Moers, um anderorts zu studieren. Meist kommen sie danach nicht mehr zurück in ihre Heimatstadt.“ Um ihnen mehr Perspektive zu geben, will sie sich als Bürgermeisterin dafür einsetzen, dass Moers zum Hochschulstandort wird.
Einen Ansatzpunkt sieht sie bei den beiden Krankenhäusern, die zu den größten Arbeitgebern der Stadt gehören und um die sich weitere medizinische Dienstleistungen gruppieren. Ein Hochschulstudium in einem medizinnahen Bereich wäre da naheliegend, etwa Physiotherapie, ein recht junger Studiengang, den es bislang an nur wenigen Standorten gebe. Klar, werde sie als Bürgermeisterin nicht einfach einen Campus Moers beschließen können, weiß Finkele: „Aber man kann sich im Land Gehör verschaffen, und das werde ich tun.“
Auch interessant
Ein weiteres Finkele-Thema ist die Mobilität. Mit ihr an der Spitze werde die Stadt wegkommen von der Konzentration auf den Autoverkehr: „Ich will nichts verbieten. Mein Weg sind attraktive Alternativen zum Auto: mehr und sicherere Radwege, mehr Busse und Bahnen, mehr Ladestationen für E-Autos, eine Kaufprämie für E-Lastenradler.“ Dies mache die Stadt nicht nur attraktiver, so Finkele, sondern fördere auch den Klimaschutz, „den wir nicht aufschieben können“. Die Kandidatin will dazu eine „Projektgesellschaft: Klima“ schaffen nach dem Vorbild der städtischen Gesellschaft zur Sanierung der Schulen.
Diana Finkele gehört keiner Partei an, dennoch ist sie Kandidatin der Grünen. Sie unterstützen sie auch mit einem Team im Wahlkampf, den sie unter dem Motto „Natürlich Grünfinkele!“ führt. Für ihr Wahlprogramm, erklärt sie, habe sie zunächst aufgeschrieben, welche Themen ihr wichtig erscheinen, habe mit Fachleuten Einzelheiten diskutiert und Ideen der „Grünfinkeles“ aufgenommen. Mehrere Veranstaltungen mit dem Titel „Talk und Pick“ stehen an, zu denen Finkele in den Park lädt. Auf Dialog mit den Wählerinnen und Wählern setzt sie auch, wenn sie mit dem grünen Fahrradtaxi „Talk Talk“ in der Stadt unterwegs ist.
Auch interessant
Ihr sei klar, dass es eine „besondere Situation“ sei, wenn sie nun gegen ihren Chef als Kandidatin um das Bürgermeisteramt antritt: „Ich habe Christoph Fleischhauer darüber informiert, bevor ich den Grünen zugesagt habe“, berichtet Diana Finkele. „Er hat ganz souverän darauf reagiert.“ Sie habe durchaus eine Chance, die erste Frau an der Spitze der Stadt Moers zu werden, ergänzt sie: „Ich glaub’, dass ich das kann. Ich würde den Job gut machen.“
Diana Finkeles Programm umfasst acht Schwerpunktthemen, nachzulesen auf www.gruenfinkele.de