Moers. Wer bekommt das attraktive Grundstück in der Stadtmitte Moers? Ein Investor hat den Bieterwettbewerb gewonnen, soll aber nicht zum Zug kommen.
Bei der Entwicklung des ehemaligen Finanzamtes in Moers gibt es Ärger. Der Rat der Stadt favorisiert laut Beschluss Mitte Februar einen Investor aus Düsseldorf. Das Bieterverfahren hat indes der Moerser Investor GwB gewonnen, dem der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW als Besitzer des Areals bereits vor Weihnachten 2019 einen Kaufvertrag angekündigt hat. Jetzt stellt sich die Frage: Welcher Investor soll das attraktive Grundstück in der Stadtmitte entwickeln?
Der Reihe nach: Seit dem Umzug des Finanzamtes von Moers nach Kamp-Lintfort Ende 2018 steht das Gebäude leer. Über einen Bieterwettbewerb im vergangenen Jahr versuchte der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) als Besitzer von Gebäude und Grundstück einen möglichst hohen Preis zu erzielen. Daraus ist die Gesellschaft für werthaltiges Bauen (GwB) Moers als Sieger hervorgegangen, wie die beiden Geschäftsführer Joachim Marciniak und Volker Grothoff mitteilen. „Nach Rücksprache mit dem BLB-NRW-Zentrale ist der Kaufvertrag bereits in Arbeit“, heißt es in einer Mitteilung, die der NRZ vorliegt.
Dem entgegen steht allerdings die einstimmige Ratsentscheidung vom 12. Februar. Danach, so teilte es die Stadt nach der Sitzung mit, werde ein Investor favorisiert, der alle Gebäude abreißen will. Nach NRZ-Informationen kommt dieser Investor aus Düsseldorf.
Laut Stadt Moers war die Entscheidung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW verfrüht
Die GwB aus Moers teilt allerdings dazu mit: „In einer Sitzung des zuständigen Ausschusses hat der Rat für das Vorkonzept des Zweitplatzierten votiert. Allerdings kommt dieses Konzept nur zum Tragen, wenn wir keinen Kaufvertrag schließen. Dazu wird es nicht kommen.“ Das Vorkonzept der GwB, vorgestellt im nichtöffentlichen Teil des Ausschusses für Stadtentwicklung im Januar, sehe zwar vor, einen Teil der Gebäudekerne zu erhalten, doch habe man der Stadt signalisiert, auch über einen kompletten Abriss sprechen zu können.
Die Stadt teilte am Dienstag auf NRZ-Anfrage mit, sie habe von dem Vertragsangebot des BLB an die GwB nichts gewusst: „Bekannt war lediglich, dass der BLB mit dem Höchstbietenden Vertragsgespräche aufnehmen wollte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Stadt aber noch nicht für ein Konzept entschieden. Damit war die Festlegung auf den Höchstbietenden durch den BLB verfrüht.“
Die Stadt teilt weiter mit: „Die Zustimmung der Stadt zum Konzept ist Voraussetzung für die Verkaufsentscheidung. Dies war in der Ausschreibung so formuliert. Aus unserer Sicht kann der BLB daher nur in Verhandlungen mit der Unternehmung treten, deren Konzept der Rat am 12. Februar befürwortet hat.“ Die Stadt erwartet jetzt „Vertragsgespräche mit dem Unternehmen, das der Rat aufgrund des vorgelegten Konzepts befürwortet hat“.
Der BLB weist darauf hin, dass die Entscheidung noch aussteht und von ihm getroffen werde. Wegen des laufenden Verfahrens will er keine weiteren Angaben machen.