Kreis Wesel. Die Hasenpest ist bei einem Tier ins Sonsbeck festgestellt worden. Die Erkrankung kann auf den Menschen übertragbar sein, was sonst bekannt ist.
Wer auf Feld oder Wiese schon mal einem Hasen begegnet, weiß, wie schnell das Tier für gewöhnlich kehrtmacht. Ist das aber nicht der Fall, wirkt der Hase zudem apathisch, ist abgemagert, dann könnte das auf die sogenannte Tularämie hindeuten. Mit diesen Symptomen beschreibt das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) die bakterielle Erkrankung, die noch besser als Hasenpest bekannt ist.
Es handelt sich um eine meldepflichtige Tiererkrankung – und wie der Kreis Wesel auf Anfrage mitteilt, wurde sie im Februar bei einem Hasen in Sonsbeck festgestellt. Auch im nahegelegen Krefeld gab es kürzlich Fälle. Die Jäger im Kreis sind alarmiert. Denn: Die Erkrankung ist auf den Menschen übertragbar, eine seltene Zoonose, „damit ist nicht zu spaßen“, so Werner Schulte, stellvertretender Vorsitzender der Weseler Kreisjägerschaft.
Hasenpest: Mensch-zu-Mensch-Übertragung kommt laut Experten nicht vor
In der Regel muss dafür ein Kontakt mit infizierten Tieren bestehen. Auch Hunde können sich mit der Hasenpest anstecken und die Erkrankung auf den Menschen übertragen. Laut FLI kann sich der Mensch bei Haut- oder Schleimhautkontakt mit dem infizierten Tier anstecken, eine Übertragung sei zudem durch den Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch oder Wasser möglich, ebenso durch Stiche oder Bisse von Insekten oder Zecken.
Als Symptome werden etwa hohes Fieber, Unwohlsein, Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen oder schmerzhafte Geschwüre angeführt. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung kommt laut den Experten nicht vor, behandelt werden kann die Krankheit mithilfe eines Antibiotikums.
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Auch wer es gut meint und einem kranken Tier helfen will: Grundsätzlich gelte bei Kadaverfunden sowie sterbenden Tieren, sie nicht anzufassen, betont Schulte. Stattdessen könne über die untere Jagdbehörde oder die Kreispolizei der zuständige Jagdpächter ausfindig gemacht werden. Schulte selbst hat im vergangenen Jahr zwei tote Hasen eingeschickt, die Todesursache blieb aber unbekannt. Das Veterinäramt des Kreises verzeichnete die Erkrankung im September 2023 bei einem Hasen in Xanten, 2022 gab es kreisweit zwei Fälle, im Jahr davor vier.
Kreisjäger verweist auf Anleinpflicht von Hunden
Was dem Kreisjäger häufiger begegnet: die hochansteckende Räude. Die Anzahl gejagter Füchse sei seit zwei Jahren in Folge rückläufig, davor war sie gestiegen, „ein Indiz dafür, dass weniger Füchse da sind“. Als Grund vermutet Schulte die durch Parasiten ausgelöste Erkrankung. Einen befallenen Dachs habe er im vergangenen Jahr in der Nähe seines Hofes geschossen. Dass das Tier so nahe gekommen sei, sei ungewöhnlich und ein Hinweis auf die Erkrankung, „sie verlieren die natürliche Scheu“. Einen anderen Dachs habe sein Hund gefangen, berichtet er. Als Vorsichtsmaßnahme habe der Hund anschließend 14 Tage lang Antibiotikum bekommen, denn eine Impfung gibt es hierfür nicht.
Anders ist das bei dem Staupe-Virus, ebenfalls hochansteckend und zuletzt etwa bei Wildtieren rund um Dortmund nachgewiesen. Mit dem Virus können sich Hunde ganz leicht infizieren, allerdings: Aufgrund der Impfung seien die meisten dagegen geschützt. Schulte rät, beim Welpen- oder Hundekauf immer danach zu fragen. Denn insbesondere dann, wenn die Vierbeiner beim Spaziergang schon mal ins Gebüsch verschwinden, können sie sich mit Staupe oder eben Räude infizieren. Daher rät Schulte vorsichtshalber zum Anleinen und verweist auf die seit Anfang April wegen der Brut- und Setzzeit geltenden Pflicht auch außerhalb von Naturschutzgebieten, „das wird immer gern vergessen“.