Kreis Wesel. Im Dezember hat es einen Fall mit der Blauzungenkrankheit im Kreis Wesel gegeben. Nun gibt es einen Impfstoff, aber die Landwirte zögern.
Im Winter hatten sie zuletzt Ruhe, doch nun blicken insbesondere Halter von Rindern und Schafen in der Region wegen einer anderen Tiererkrankung mit Sorge auf das wärmer werdende Wetter. Denn das könnte das Aufkommen von Gnitzen begünstigen, die Mückenart kann die Blauzungenkrankheit übertragen. Nachdem diese mit Hilfe einer Impfung in der Vergangenheit zurückgedrängt werden konnte, hat sich zuletzt der Serotyp 3 ausgebreitet, im Dezember wurde er bei einem Rind aus Hamminkeln festgestellt. Weitere Fälle im Kreis sind seither nicht bekannt geworden, doch auch das Veterinäramt befürchtet, dass sich das mit voranschreitendem Frühjahr ändern könnte. NRW hat mit dem Aufkommen der Erkrankung am Niederrhein seinen Freiheitsstatus in Bezug auf die Krankheit verloren, für den Viehhandel gibt es seither Auflagen. Für den Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich.
Landwirte können sich kaum vor der Blauzungenkrankheit schützen, zwar gebe es Repellentien, mt denen man versuchen könne, die Mücken von den Tieren fernzuhalten. Aber: „Das hilft nur bedingt“, sagt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, Johannes Leuchtenberg aus Neukirchen-Vluyn. Schützen könne nur die Impfung gegen den neuen Typ. Immerhin: Es gibt inzwischen einen Impfstoff dagegen – doch Handelserleichterungen sind laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) damit nicht zu erwarten. Daher bleibt abzuwarten, wie viele Landwirte darauf setzen: Auch für Leuchtenberg, der selbst Rinder hält, kommt eine Impfung mit diesem Impfstoff derzeit nicht in Frage, er wolle abwarten, wie sich die Situation entwickelt. „Ich hoffe auf die großen Firmen.“
Infektionsrisiko bei Geflügelpest bleibt bestehen
Ganzjährig begleitet die Landwirte in der Region weiterhin die Geflügelpest. „Auch nach dem Abzug der arktischen Wintergäste bleibt ein grundsätzliches Infektionsrisiko bestehen“, betont auch die Kreisverwaltung und verweist auf die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen. Im Januar wurde in Xanten eine Wildgans gefunden, die sich mit der Geflügelpest infiziert hatte. „Ein aktueller Verdachtsfall bei einem Falken wurde vom Friedrich Löffler Institut nicht bestätigt“, heißt es vom Kreis.