Kreis Wesel. Seit 2019 sind sie in Kreis Weseler Naturschutzgebieten im Einsatz. Jetzt legen die Ranger ihre Bilanz 2023 vor. Wo die Probleme liegen.
Inzwischen gehören die RVR-Ranger in den Naturschutzgebieten schon zum gewohnten Bild: Seit 2019 patrouillieren sie durch besonders sensible Bereiche der Kreis Weseler Landschaft, versuchen, Besuchern zu vermitteln, wie sie sich dort bewegen können und was auf keinen Fall geht. Bei Unbelehrbaren verhängen die Ranger auch Bußgelder, doch das ist eher die Ausnahme, wie ihr Jahresbericht 2023 zeigt. Häufige Ansprechpartner sind Hundebesitzer, die sich nicht an die Leinenpflicht halten, Spaziergänger, die die Wege verlassen, Reiter und Angler, die gegen die Regeln verstoßen. In der Regel, berichten die Ranger, reagieren die Angesprochenen verständnisvoll und freundlich. Häufig gehen Interessierte auch von sich aus auf die Ranger zu um etwas über ihre Arbeit zu erfahren. Unangenehme Begegnungen seien eher die Ausnahme.
Immerhin 21.000 Hektar Schutzgebiete gibt es im Kreis, als Naturschutz oder gar als Flora- Fauna-Habitat (FFH) oder Natura 2000, europäische Schutzgebiete also, klassifiziert. Es sind zauberhafte Gegenden, die mehr und mehr Besucher anziehen, doch dadurch gerät die Natur unter Druck. Ein Phänomen, das die Corona-Pandemie verstärkt hat und das noch immer fortwirkt.
Das ganze Jahr über waren die Ranger im Einsatz
Weil sie nicht überall sein können, konzentrieren die RVR-Ranger ihre Einsätze auf die Rheinaue links- und rechtsrheinisch zwischen Rheinberg und Dinslaken im Süden sowie Xanten und Wesel im Norden. Weitere Schwerpunkte sind die Dingdener Heide in Hamminkeln, die Kaninchenberge in Hünxe, die Lippeaue zwischen Schermbeck und dem Lippemündungsraum in Wesel. Auf Reiterinnen und Reiter sind die Ranger im vergangenen Jahr nicht getroffen, sie fallen aus der Statistik heraus.
67 Einsatztage hatten die Ranger im vergangenen Jahr. Anders als in der Anfangsphase waren sie 2023 vom 9. Januar bis zum 8. Dezember unterwegs, also fast ganzjährig. Wer sich auf feste Dienstzeiten verlässt und den Hund frei rennen lässt, kann Überraschungen erleben: Die Ranger sind immer dann unterwegs, wenn viele Ausflügler zu erwarten sind, beispielsweise an warmen Tagen entlang des Rheins nachmittags und auch am Wochenende. Weil es Hundebesitzer in die Dingdener Heide, die Kaninchenberge und die Aaper Venneckes zieht, lohnen sich hier auch Besuche am frühen Vormittag, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen.
Die Arbeit der Ranger in 2023 in Zahlen
4196 Kontakte zählten die Ranger im vergangenen Jahr, so viele wie noch nie und das, obwohl das Wetter im Sommer eher durchwachsen war. Ihre Arbeit in Zahlen: 1076 Stunden waren sie unterwegs, haben dabei knapp 7000 Kilometer zurückgelegt, auf dem Fahrrad und zu Fuß. 42 Mal stellten sie Verwarngelder aus, davon 25 im Orsoyer Rheinbogen und zehn im Lippemündungsraum. Ohnehin ist der Orsoyer Rheinbogen das beliebteste Freizeitziel, in erster Linie für Radfahrer und Hundehalter, und das bei jeder Wetterlage, wie die Statistik des RVR zeigt. Besonders lebhaft wird es dort wie andernorts aber bei Sonnenschein. Spaziergänger und Hundeleute bevorzugen auch die Dingdener Heide und Voerde. Vor allem Radler sind demnach in Bislich-Vahnum, Flüren und der Westerheide anzutreffen.
Angeln ist in Naturschutzgebieten in der Regel verboten. Schwarzangler sind vor allem in den Schutzgebieten Westerheide, Bislich-Vahnum, Flüren, Voerde und im Lippemündungsraum ein Thema für die Ranger. Und zwar mehr als in den vorangegangenen Jahren, besonders im Schutzgebiet Voerde wurden laut Statistik mehr Angler angesprochen: Waren es 2022 noch 22, sprachen die Ranger im vergangenen Jahr mit 73 von ihnen, auch im Lippemündungsraum ist die Zahl gestiegen. Der Kreis Wesel lässt sich den Einsatz der Ranger 60.000 Euro im Jahr kosten, ihr Vertrag ist bis einschließlich 2025 gültig. Diesem Vorbild folgend, will der Landesbetrieb Wald und Holz demnächst auch in den Wäldern des Kreises Wesel Ranger einsetzen, um die Regeln dort durchzusetzen.
Die RVR-Statistik berichtet nicht allein über die Arbeit der Ranger, auch das Freizeitverhalten der Besucher ist darin festgehalten. So ist der Mittwoch neben dem Sonntag der beliebteste Wochentag für Ausflüge ins Grüne, donnerstags zieht es die Leute demnach eher weniger raus in die Natur.