Wesel. An der Lippe gibt es Probleme mit Schwarzanglern und wild entsorgtem Müll, beklagt der zuständige Angelverein. Fotos zeigen das Ausmaß.
Lange muss Sebastian Giesen an diesem Abend nicht laufen. Nur ein paar Meter sind es vom Parkplatz bei Clyde Bergemann bis zum Angelrevier an der Lippe in Wesel-Fusternberg – und schon an der ersten Stelle, findet der Vorsitzende des Sportfischereivereins Lippestrand, wonach er gesucht hat: Achtlose weggeworfene Plastikbecher, Snackverpackungen, Bierflaschen. Der Müll liegt direkt am Ufer des Flusses, an einer beliebten Angelstelle.
Für den 35-Jährigen sind solche Beobachtungen mittlerweile Alltag. Der Vorsitzende des Traditionsvereins freut sich zwar grundsätzlich darüber, dass Angeln seit der Corona-Pandemie zum Trend geworden ist, doch bringt das eben auch seine Schattenseiten mit sich – und ruft die schwarzen Schafe auf den Plan, die es nun mal überall gibt. „Wir haben es immer wieder mit Vermüllung und Schwarzanglern zu tun, besonders im Naturschutzgebiet an der Lippemündung“, berichtet Giesen.
Der 1929 gegründete Verein hat seinen Sitz am alten Lippehafen und ist zuständig für die rund 13 Kilometer lange Angelstrecke an der Lippe zwischen der B 8-Brücke in Wesel und Hünxe-Krudenburg. Nicht mehr geangelt werden darf ab dem Lippeschlösschen, denn der neu gestaltete Mündungsraum ist Naturschutzgebiet.
Angeln an der Lippe boomt – aber nicht alle halten sich an die Regeln
Dennoch beobachtet Giesen dort regelmäßig Angler, die dort ihre Ruten ins Wasser halten. „Wir schalten dann sofort die Polizei ein, denn Schwarzanglen ist eine Straftat“, betont der passionierte Angler. Laut Angaben der Kreispolizei gab es in diesem Sommer bisher zwei Einsätze in der Lippemündung, bei denen eine Strafanzeige wegen Wildfischerei gestellt wurde – die Verdächtigen angelten nicht nur im Naturschutzgebiet, sondern waren zusätzlich ohne Fischereischein unterwegs.
Doch es sind nicht nur die besonders krassen Fälle, die Sebastian Giesen ärgern – vor allem der hinterlassene Müll an beliebten Angelplätzen löst bei ihm Kopfschütteln aus. „Ich kann das nicht verstehen, die Leute wollen doch hier selbst eigentlich in der schönen Natur sitzen – und nicht neben Müllhaufen“, sagt er.
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Bei dem kurzen Spaziergang, der er mit der Redaktion an der Lippe unternimmt, lassen sich beinahe an jedem Standort Hinterlassenschaften entdecken. Mal sind es liegengelassene Kinderspielzeuge, mal leere Wodkaflaschen oder Trinkpäckchen. Auch tote Fische, die auf Plastiktüten liegen, hat der Vereinsvorsitzende bei anderen Gelegenheiten schon an der Lippe entdeckt. „Es sind aber nicht nur Angler, die dafür verantwortlich sind“, betont Giesen. Obwohl die Flächen direkt an der Lippe eigentlich nur mit einem Fischereischein betreten werden dürfen, sind hier auch andere Menschen in der Natur unterwegs, die sich daneben benehmen.